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Es ist mitten in der Nacht, als mein Handy jetzt zum zweiten Mal neben mir anfängt zu klingeln. Genervt schrecke ich aus meinem Schlaf und taste blind nach dem Gerät, schnell werde ich fündig. Schon vorhin hat jemand angerufen, doch ich hatte das Gerät auf stumm umgestellt, weil ich zu müde war. Trotzdem hat es noch vibriert und hat meinen Schlaf endgültig ruiniert.
Ich klappe mein Tastenhandy auf, kneife meine Augen wegen des grellen Lichtes zusammen, ehe ich die Nachricht lese. Zwei entgangene Anruf von Ran und zwei Nachrichten. Braucht er keinen schlaf? Ich entsperre mein Smartphone und lese mir seine Nachrichten durch.
Ran Bist du wach? 3:17
Ran Verpasster Sprachanruf 3:2o
Ran Warum gehst du nicht dran? 3: 20
Ran Verpasster Sprachanruf 3:21
Ran Muss ich die Tür eintreten, damit du aufstehst, Aschenputtel? 3:21
Wäre es nicht Mitternacht und ich verdammt müde, hätte ich es vielleicht witzig gefunden. Mein Finger war einen Knopf davon entfernt, Ran zurück anzurufen, als etwas gegen meine Fensterscheibe knallte.
Ich machte keinen Mucks, dachte mir nichts dabei. Liegt bestimmt an der Müdigkeit. Doch dann höre ich den Knall noch mal, und noch mal.
Schmeißt da jemand Steine gegen meine Scheibe?
Mit einem Ruck ziehe ich die Bettdecke von mir und schwinge meine Beine über die Bettkante, ehe ich zum Fenster gehe und dieses öffne. Mein Mund ist geöffnet, um dem kleinen Hosenscheißer gehörig Angst zu machen, als ich niemand anderen, als Ran unter meinem Fenster entdecke.
"Sag mal, spinnst du?", rufe ich stinksauer zu ihm runter. Zu meinem Pech bin ich im zweiten Stock, weshalb es zu laut ist um zu schreien. Nachher rufen unsere Nachbarn die Polizei wegen Störenfriedens Bruch oder so.
Schnell hole ich mein Handy und rufe ihn an, dabei stütze ich mich mit meinen Unterarmen am Fensterbrett ab, um mich etwas mehr aus dem Fenster lehnen zu können.
Kaum geht er dran, fange ich an, ihn anzubrüllen. Wobei flüstern es eher trifft, weil ich nicht zu laut sein darf oder ich meine Mutter im Nebenzimmer aufwecke. "Hast du mal auf die Uhr geschaut?", stelle ich ihm eine rhetorische Frage.
"Sag bloß, du warst wirklich am Schlafen?"
"Andere Menschen brauchen ihren Schlaf und schwänzen nicht jeden zweiten Tag die Schule."
"Übertreib mal nicht, Aschenputtel."
"Du spinnst doch", gebe ich zurück und wedel mit offener Handfläche vor meinem Gesicht herum, um meine Worte zu unterstreichen.
