𝐆𝐚𝐦𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐇𝐚𝐢𝐭𝐚𝐧𝐢 彡ᴿᵃⁿ ᴴᵃⁱᵗᵃⁿⁱ

𝟏𝟖

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"Wenn du mir nicht auf der Stelle erzählst, was das zwischen Ran und dir ist, kündige ich meine Freundschaft mit dir"

Meine beste Freundin lässt mir keine Sekunde Zeit, um mein Bento aus meiner Schultasche zu holen, sondern verlangt eine sofortige Erklärung. Nachdem ich gestern so plötzlich aufgelegt hatte, bombardierten Kohana und Nanami mich mit SMS, die ich alle ignorierte.

Zu meinem Vorteil hatte ich heute kein Schulfach mit ihnen gehabt, weshalb ich ihren Fragen aus dem Weg gehen konnte und es bis jetzt hinaus gezögert habe. Doch jetzt konnte ich mich nicht länger verstecken.

"Irgendwie haben wir uns nach der Party vor einer Woche miteinander unterhalten", sage ich und zucke gleichgültig mit den Schultern.

"Ihr seid also befreundet?", fragt mich Nanami auf einmal, welche sich zu uns an den Tisch setz und ihr Bento draufknallt. "Du bist mit dem Herrscher von Roppongi befreundet?", wiederholt sie die Frage noch einmal ungläubig.

"Nein?", gebe ich etwas unsicher zurück. Möchte sie mir irgendwas mitteilen, was ich nicht verstehe? Den ich bin schon mit dieser einfachen Frage komplett überfordert.

Kohana seufzt schwer. "Es ist nur so ... wir machen uns Sorgen.", versucht sie zu erklären und blickt mir besorgt in die Augen. "Nach der Sache mit Mizuno-", versucht sie zu erklären, bricht mitten im Satz ab und versucht es von neuen. "Woher weißt du, dass Ran nicht anders ist?"

Einige Sekunden ist es still, in meinem Kopf drehen sich die Räder und versuchen zu verstehen, was meine beste Freundin mir zu vermitteln versucht. Dann macht es Klick und meine Gesichtszüge entgleiten mir.

Denkt sie wirklich, Ran zieht denselben scheiß ab?

In der Beziehung zwischen Mizuno und mir war nicht nur seine Gewalt gegenüber mir ein Problem, sondern auch, dass er mich zu Sachen drängt, die ich nicht wollte.

"Ran würde niemals-" Mitten im Satz stopp' ich. Die Erinnerungen an die Geschehnisse aus der Bibliothek kommen wieder hoch und wie Ran dem Jungen mit einem Griff den Arm ausgekugelt hat.

Ich dachte auch bei meinem Ex, er würde mich niemals schlagen. Dann wurde ich eines anderen belehrt. Die Realisation schmeckt bitter und lässt meinem Magen flau werden. Ran und ich, wir hassen uns doch eigentlich. Er ist ein abgehobenes Arschloch, auch wenn er manchmal nette Dinge für mich macht. Es kann mir egal sein.

Ich entscheide mich für eine andere, einfachere Antwort. "Ich habe nicht wirklich etwas mit ihm zu tun", gebe ich schlicht von mir und hoffe, dass sich dieses Thema damit erledigt hat.

Falsch gedacht, ich sollte meine Freundinnen mittlerweile besser einschätzen können. "Das in der Cafeteria war ganz sicher, nichts", schnaubt Nanami und sieht mich mit einem schiefen Lächeln an. "Sei ehrlich zu mir. Magst du ihn?"

Gute frage, ich wusste nämlich selbst die Antwort nicht. Bis vor kurzen war Ran ein reiner egoist für mich, der wusste wie er sich zu verhalten hatte um zu bekommen, was er will. Ein hinterhältiges Arschloch, welches zusammen mit seinem Bruder nur Chaos anrichten konnte.

Doch nun kenne ich ihn außerhalb unserer Streitigkeiten und bin mir nicht mehr so sicher. Dabei sollte Hass doch so etwas einfaches sein, man verabscheute diese Person und empfand kein Mitgefühl mit ihr. Warum viel es mir auf einmal, nach all den Jahren der Streitigkeiten mit ihm so schwer, ihn einfach zu verabscheuen, wie ich es auch sonst immer getan hatte?

Niemals hätte ich gedacht, dass dieser grausame Delinquent so ein herzliches Lachen haben konnte.

Das ein Delinquent seine Fähigkeiten auch dazu nutzen konnte, einem zu helfen, anstatt nur andere zu verprügeln.

Nicht in meinen Träumen hätte ich erwartet, dass ausgerechnet ein Delinquent mir aus der Patsche helfen würde.

Erinnerungen aus meiner Kindheit kommen hoch, wie er mich die Treppe runtergeschubst hat, ich seinetwegen mehrmals nachsitzen musste, oder er mir die Sache mit meinem ersten Crush in der Mittelstufe vermasselt hat. Im Geiste höre ich seine Stimme Witze, wie er über mich Witze gemacht hat oder blöde Kommentare wie, ob ich so schlecht gelaunt bin wegen meiner Periode und vielem mehr.

Ich hatte allen Grund ihn zu hassen, genau wie er jeden Grund hatte mich zu verabscheuen. Doch aus einem, für mich unerklärlichen Grund spürte ich nicht mehr dieses lodernde Feuer aus Hass, Wut, Ekel in meinem Inneren, wenn ich an ihn denke.

"Ich will ihn nicht mögen."

"Aber du tust es?"

"... vielleicht"

Die beiden seufzen synchron, als hätten sie von vornherein diese Antwort erwartet. "Ach süße, ich dachte wir scheißen ab jetzt auf Typen?" Mir ist bewusst, dass Nanami versucht einen Witz zu machen, damit die Situation sich etwas lockert, doch mich stimmte es nachdenklich.

Die letzten Tage habe noch kein Mal um Mizuno geheult, ein ziemlicher Fortschritt, für meine Verhältnisse. Mit jedem weiteren Tag der seid unserer Trennung vergangen ist, beschleicht mich immer mehr das Gefühl, als hätte ich Mizuno überhaupt nicht richtig und von ganzem Herzen geliebt.

Das Daten und der erste Monat unserer Beziehung war wirklich schön, dies möchte ich nicht leugnen, doch danach wurde es zur Gewohnheit.

"Mir wird das alles zu viel", seufze ich und lege meinen Kopf auf den Cafeteria-Tisch. Aus dieser niedrigeren Perspektive erkenne ich die beiden Haitani Brüder, genau in dem Moment klaute sich Ran mit seinen zwei Stäben ein Sushi von Rindou's Teller.

In der Öffentlichkeit scheinen sie wie harmonische Brüder auszusehen, doch in ihren vier Wänden hatte man das Gefühl, sie mögen sich überhaupt nicht.

Meine Sicht auf die beiden wird versperrt, das Gesicht meiner besten Freundin tauch vor meinen Augen auf. "Versprich mir, dass du vorsichtig bist. Ich weiß nicht wie Ran ist und verstehe nicht, was du in ihm siehst, doch wenn irgendwas ist, komm zu mir"

Meine Augen fangen an zu brennen und ich sehe Kohana mit einem beruhigenden Lächeln an. "Versprochen."

Mir kommen diese Worte leichter über den Mund, als ich gedacht hätte. Es wird nicht nötig sein, weil es niemals so weit kommen wird. Das zwischen mir und Ran kann nur scheitern, also sollte ich mich an keine Hoffnung krallen, die aussichtslos ist.