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Rindou's Sicht

Mein Bruder ist der Meinung, dass er nirgendwo pünktlich sein muss. Nur wichtige Personen kommen zu spät, weil sie wissen, dass die anderen auf einen warten werden, sagt er immer, mit einem Blick, welcher mir das Gefühl gibt, als würde er mich belehren wollen.

Auch diesmal werden wir zu spät sein, zwar haben wir noch 20 Minuten bis zu unserem Treffen mit dem Toman Mitglied, doch mein Bruder und ich sind stattdessen ins Yokohama Viertel von Tokyo gefahren, um hier Kokonoi zu treffen.

Izana bestand darauf, dass Kokonoi uns begleitet. Zwar hat er gesagt, dass er einen Hinterhalt erwartet, doch mich kann er nicht für blöd verkaufen. Er hat seinen treu ergebenen Koko mit uns geschickt, damit er dem Boss am Ende des Tages erzählt, was vorgefallen ist. Sollte mein Bruder irgendwas mit Toman im Schilde führen, würde ich selbstverständlich zu ihm halten.

So denkt Izana. Ich nehme es ihm nicht übel, denn er hat Recht. Das würde ich auch.

Telefonisch haben wir einen Treffpunkt ausgemacht, an dem Koko bereits wartet. Die Laune des schwarzhaarigen ist ebenso mies wie meine, wir haben beide keinen Bock auf den scheiß. Etwas widerwillig setzt der Schwarzhaarige sich zu mir aufs Motorrad. Selbst schuld, wenn er sich kein Bike holen möchte, weil es Geldverschwendung ist.

Augenverdrehend fahre ich Ran hinterher zum Schrottplatz, an dem wir uns mit Toman treffen werden. Die Straßen in der Innenstadt sind wie immer voll, wir schlängeln uns zwischen den Autos hindurch, trotz der missbilligenden Blicke, die uns zu geworfen werden. Verständlich, als Autofahrer würde ich Menschen wie mich auch hassen.

Wie erwartet, treffen wir erst zehn Minuten zu spät ein. Wir stellen unsere Motorräder eine Straße weiter ab und gehen zu Fuß zum Schrottplatz, in dem uns bereits vier Gestalten erwarten. Wenn mich meine Augen nicht täuschen, kenne ich diese Gesichter aus der Schule.

„Was sind das den für Waschlappen?", murrt Koko genervt vor sich hin. Mit einem letzten zunicken in Richtung meines Bruders entfernen Koko und ich uns und machen es uns auf die Dachreling eines alten Autos gemütlich, von hier aus haben wir den Kampf gut im Blick.

Ran's lange gestallt ist alleine dort. Sein kampflustiges Grinsen ist selbst von mehreren Metern Entfernung gut sichtbar. Ich mache mir keine Sorgen um ihn, das tue ich nie. Wir haben schon viel stärkere Gegner in Grund und Boden getreten.

Mich besorgt viel eher, dass mein Bruder sich zu sehr zu freuen scheint. Dieser Kampf ist etwas Persönliches, von dem ich bis jetzt nichts wusste. Dass es Zufall war, dass mein Bruder von den anderen Himmlichen Königen zu einem Duell aufgefordert wurde, habe ich auch nicht geglaubt. Später werde ich ihn noch ausfragen.

Doch jetzt fokussiere ich mich auf den Kampf. Ich behalte die anderen drei Mitglieder von Toman im Auge, für den Fall, dass sie sich einmischen wollen. Sollte es wirklich so weit kommen, würden Koko und ich dieses Problem beseitigen.

Ein mir bekanntes Gesicht stellt sich meinem Bruder gegenüber. Er ist um einiges kleiner als Ran, hat dafür aber breite Schultern. Darum mache ich mir eher weniger Sorgen, viel mehr ist es wegen Ran. Dieser sieht seinen Gegner mit einem angriffslustigen Lächeln an, welches er immer auf den Lippen hatte, wenn er es nicht mehr abwarten konnte seine Fäuste stillzuhalten.

„Alles fit im Schritt, Mizuno?" Kaum hatte mein Bruder ihn beim Namen angesprochen, erinnere ich mich. Der Freund von Y/n.

Nun verstehe ich auch, warum Ran sich so auf diesen Kampf freut. So ein Dreck, niemals beherrscht Ran sich. Die Gelegenheit Mizuno fertig zu machen, wird er sich nicht entgehen lassen. Ich gehe mal stark davon aus, dass es nicht an Mizuno selbst, sondern seiner Freundin liegt.

Dummkopf.

So in meine Gedanken vertieft merke ich erst jetzt, dass der Kampf schon losgeht. Mizuno stürmt los, holt aus und ... trifft mitten in das Gesicht meines Bruders? Mit Mühe unterdrücke ich das Verlangen, loszubrüllen. Was macht dieser Idiot da, warum ist er nicht ausgewichen? Dieser Schlag war vorhersehbar gewesen, jeder Anfänger schlägt zuerst mit rechts.

Macht er das extra?

Mehrere Schläge treffen Ran, trotzdem hält er stand. "Ist das schon alles?" Mit einem Grinsen sieht er den Mann an, wessen Brust bereits schnell hoch und heruntergeht vor Anstrengung. „Komm schon, ich habe mehr erwartet von einem Mädchenschläger"

Überrascht hebe ich eine Augenbraue. Toman besteht zwar aus Delinquenten, aber vor Kindern und Frauen dürfen sie ihre Hand nicht heben. Mizuno hat wohl damit eins der wichtigsten Regeln eines Gangmitgliedes gebrochen.

Scheinbar scheint Mizuno geschockt davon zu sein, streitet es aber nicht ab. Dies nutzt Ran als weitere Angriffs stelle. „Wie fühlt es sich an, muss ein tolles Gefühl sein, oder?"

Schnell landet Ran's Faust in dem Gesicht seines Gegners, wie eine zubeißende Schlange, welche auf ihren richtigen Moment gelauert hat, um ihre giftigen Zähne im Fleisch ihres Opfers zu vergraben.

Noch ein Schlag, ein weiterer, dann ein Tritt in die Magengrube."Wie fühlt es sich an, jemanden zu schlagen, dem man um einiges überlegen ist an körperlicher Kraft? Jemanden, der sich nicht wehren kann" Ein weiterer Schlag, doch diesmal fliegt der Kopf des Blondhaarigen nach hinten und er stolpert beinah über seine eigenen Beine.

Neben mir sehe ich Kokonoi's fragenden Blick. „Was labert der Typ da?" Ich bleibe nur stumm, beobachte den weiteren Verlauf des Kampfes.

Der Blondhaarige wird es nicht mehr lange aushalten. Ran's Schläge sind vielleicht nicht so stark, aber er hat eine gute Ausdauer und zielt nur auf die Stellen, an denen es verdammt weh tut. Ich spreche aus Erfahrung.

„Dieser Kampf ist entschieden, gleich können wir abzischen", murrt Koko neben mir. Ich gebe ein zustimmendes Murren von mir.

Mizuno schwankt die ganze Zeit hin und her, seine Beine werden bald nachgeben. Sollten es nicht seine Beine sein, wird sein Kopf abschalten. Eins von beiden wird ihm seine Niederlage kosten. Daran gibt es keinen Zweifel.

Ganze 2 Minuten dauert es.

Dann kippt Mizuno wie ein Dominostein um und landet auf dem staubigen Boden des Schrottplatzes. „Ich habe gewonnen, nimmt euren Freund und verpisst euch", brüllt mir Bruder den anderen Toman Mitgliedern zu. Danach schlendert Ran breit grinsend zu uns, überall ist Blut. An seinem Gesicht, seiner Kleidung, sogar an seinen Haaren. Ekelhaft.

„Komm mir bloß nicht zu nahe", gebe ich angeekelt von mir, halte mir die Nase zu und fächel mir mit meiner Hand Luft zu, um den Schweißgeruch aus meiner Nase zu bekommen.

Selbstverständlich ist meinem Bruder egal, dass er nach Blut und Schweiß riecht. Spielerisch legt er einen Arm um meine Schulter, obwohl ich ihn von mir drücke. „Fass mich nicht an, du stinkst man!"

„Ich habe dich auch lieb, Brüderchen"

„Ich habe dich auch lieb, Brüderchen"

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𝐆𝐚𝐦𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐇𝐚𝐢𝐭𝐚𝐧𝐢 彡ᴿᵃⁿ ᴴᵃⁱᵗᵃⁿⁱ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt