Kapitel 12:

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Wir fuhren nicht die mir bekannte Strecke, welche wir auf dem Hinweg gefahren waren, sondern raus aus der Stadt und auf einen großen Highway, der Richtung Nordosten führte. Ängstlich schaute ich zu Noah, der seelenruhig bei einem Song, der gerade im Radio lief mitsummte, als ich ihn allerdings anschrie, schien er mich wieder richtig warzunehmen:

"Noah. Noah? NOAHHHHHH!"

"Was ist denn? Und warum schreist du so, ich sitze doch direkt neben dir, oder willst du vielleicht, dass ich einen Hörsturz bekomme?" , fragte er mich verblüfft und schaute mit einem fragenden Blick zu mir rüber.

"Nein, natürlich nicht! Wo sind wir hier? Wohin fahren wir? Bring mich zurück!" , ratterte ich schnell runter und drückte die braune Handtasche eng an meine Brust. Meine Augenlider flatterten von links nach rechts und ich kaute nervös an meinen Fingernägeln, da sich aber ein unangenehmer Eisengeschmack in meinem Mund ausbreitet, ließ ich das schnell wieder sein.

Noah, der anscheinend auch schon gecheckt hatte, dass ich wirklich Schiss hatte, antwortete mir mit sanfter Stimme, legte seine freie Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte diesen beruhigend.

"Hey, keine Angst Kleines! Wir fahren nur nach Sanford, ich dachte mir, wir gehen shoppen und danach noch einen Happen essen... " , bevor er weiterreden konnte, unterbrach ich ihn, indem ich erleichtert ausatmete und mich wieder im Sitz zurück lehnte.

Nach kurzer Zeit passierten wir auch schon das Ortsschild der Stadt im Bundesstaat Florida, an mir zogen viele hübsche Häuser vorbei und dazwischen blitzte immer wieder etwas hell glitzerndes hervor, was ich allerdings nicht zuordnen konnt. Als wir in einer Straße parkten an der sich eine Einkaufsstraße anschloss, gab mir mein Fahrer ein Taschentuch und eine Wasserflasche mit Mineralwasser, als ich ihn fragend anschaute, deutete er nur stumm auf meine verschmierten Knöchel. Ich stieg also aus, machte ein bisschen Wasser auf das Tempo und wischte das Blut weg, sodass nur noch Prellungen und Risse zurück blieben, die aber nicht mehr bluteten. Die Flasche warf ich auf den Beifahrersitz und nahm meine Handtasche in die andere Hand, da in der einen noch das dreckige Taschentuch war, welches ich aber schnell im nächsten Mülleimer entsorgte um mich dann bereit zu Noah umzudrehen, der in der Zeit schon mal den Wagen verschlossen hatte und gerade auf dem Handy herumtippte. Ich räusperte mich, um seine Aumerksamkeit zubekommen und tänzelte nervös auf der Stelle, da ich sehr aufgeregt war, weil es mein erstes mal war, dass ich mir etwas aussuchen konnte, da ich früher immer nur die Wahl zwischen zwei hässlichen Kleidungsstücken hatte. Ich wollte mich gerade umdrehen, um einfach loszugehen, da setzte sich Noah in Bewegung und kam auf mich zu.

Bei mir angekommen fragte er mich mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen: " Was ist los, Abi? Wollen wir vielleicht mal losgehen? "

Dieser dumme ..... Leicht angesäuert beäugte ich ihn und maulte ihn dann an: " Voll witzig, echt, hab ganz vergessen zu lachen!"

Bevor er mir antworten konnte, ging ich in Richtung der Shopping Mall und überlegte mir schon mal, was ich mir so alles kaufen wollte, doch Halt, ich hatte ja kein Geld, tja blöd gelaufen wie immer! Frustriert legte ich meinen Kopf in den Nacken und ließ einen spitzen Schrei aus meiner Kehle entkommen, wie ich mein Leben hasste. Wieso konnte ich nicht einfach ein normales Mädchen sein? Ein normales Leben führen? Eine normale Vergangenheit haben ohne Entführung und Gefangenschaft? Ich klappte meinen Mund wieder zu trat wütend gegen eine Laterne, neben der ich gerade stand, dass es keine so gute Idee war, merkte ich, als ein stechender Schmerz durch meinen Fuß zog. Ich kniff meine Lippen zusammen und setzte mich auf eine nahe gelegene Bank, ich schaute erst wieder auf, als sich jemand neben mir nieder ließ. Tja, wie konnte es auch anders sein, war es Noah, der nun neben mir saß und mich fragend anschaute. Wieso hatte der so einen guten Blick drauf, der mich dazubrachte, darüber nachzudenken, ob ich ihm nicht alles erzählen sollte, doch nein, das ging nicht und würde auch nie gehen! Er legte seufzend seinen Arm um mich und streichelte meinen Rücken beruhigend mit dem Daumen, was ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut auslöste,d ich mir wünschte, er würde das für immer machen und nie mehr aufhören.

"Hey, es ist alles gut, Kleines! Lass uns jetzt einkaufen gehen, sonst sind wir morgen noch nicht fertig und außerdem müssen wir ja Möbel für dein Zimmer raussuchen." , sagte er sanft so leise zu mir, dass es fast ein Flüstern war.

Zaghaft nickte ich und er stand auf, nur um mir dann seine Hand zu reichen, dich ich dann auch nahm und er mich mit einem Ruck hochzog. Ich dankte ihm kurz und stapfte nun wirklich auf das erste Geschäft zu, es war eine kleine Boutique, über deren Eingang in geschwungenen Lettern " Fashion for everyone " stand, als ich eintrat, läutete eine kleine Glocke über der Tür und eine junge Frau erschien.

"Kann ich Ihnen helfen?" , fragte sie mich freundlich, was ich jedoch genauso nett ablehnte und meinen Blick über die Klamotten schweifen ließ.

* Zeitsprung von zwei Stunden *

Ich trat wieder aus dem Kleidungsgeschäft und Noah stöhnte hinter mir unter dem Gewicht der großen Tüten, in denen sich meine unzähligen neuen Klamotten befanden, als uns die Verkäuferin den Preis genannt hatte, hatte ich scharf die Luft eingesogen, doch Noah hatte ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken bezahlt und so standen wir hier. Da ich ihm unnötiges Leid ersparen wollte, schlug ich vor die Taschen zum Auto zu bringen, um dann noch in ein Möbelhaus zufahren, er nahm meinen Vorschlag dankend an und so brachten wir die Taschen zum Auto.

"Noah, wegen den Kosten, ich werde mir einen Job suchen und dir alles zurück zahlen... " , weiter kam ich nicht, da mich mein Gegenüber unterbrach.

"Musst du nicht, das ist schon okay!" , antwortete er mir, als er sah, dass ich widersprechen wollte, fügte er noch schnell hinzu: "Keine Widerrede!"

Dann nahm er auch schon meine Hand und zog mich zu dem Möbelladen. Es war ein modernes Geschäft, das sehr stark begeleuchtet war und nach einem zarten Duft roch, welchen ich aber nicht zuordnen konnte. Mit leuchtenden Augen schaute ich mich um und testete Betten und ein wunderschönes cremefarbenes Sofa.

* Zeitsprung von 2,5 Stunden *

~ Noah's Sicht ~

Ihre Augen hatten geleuchtet und sie hatte so verdammt glücklich gewirkt, das wiederrum hatte mich glücklich gemacht. Wir hatten uns auf Betten geworfen und die Matratzen getestet, doch letzendlich waren es ein weißes Boxspringbett, das ganz normale Bettzubehör, sechs zusätzliche Kissen, drei Kuscheldecken in Creme, ein weißer Nachttisch, eine ebenfalls weiße Kommode, eine Nachttischlampe, die Couch, ein cremefarbener Teppich und zwei Lammfelle geworden. Achja, die Vorhänge, die Lichterketten, den Bilderrahmen, das Regalbrett und die Pflanzen nicht zuvergessen. Also alles in allem, seeeeehr viel... Aber wenn es dazu beitrug, dass sie sich bei uns wohlfühlte, dann sollte es mir recht sein.


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Erstmal vielen, vielen Dank für über 300 Reads, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schaffen würde!

Wenn ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge habt, könnt ihr mir die gerne schreiben!

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und wünsche euch ein erholsames restliches Wochenende und eine schöne Woche.


My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt