Kapitel 26:

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~ Abigails Sicht ~

Schließlich entschied ich mich für meinen Bikini, den ich auch schon heute Morgen angehabt hatte und wickelte mir ein schwarzes Tuch um meine Hüfte, dazu schnappte ich mir noch einen schicken Sonnenhut und schwarze Sandalen, bevor ich nach unten tänzelte und mit dem Picknickkorb auf der Terrasse auf Noah wartete, der gerade noch irgendwas holen wollte. Ich setzte mich in einen der Stühle, die auf der Terrasse um einen großen weißen Gartentisch verteilt standen. Ich spielte mit meinen Haaren und summte ein Lied, das vorhin in einer der Folgen von Westworld vorgekommen war und sich mir direkt in den Kopf gebrannt hatte. Erst ein wenig später merkte ich, dass Noah nun auch endlich mal da war, da er sich nun räusperte und mich anstarrte. Ich starrte zurück und bemerkte, dass er einen Sonnenschirm und ein großes Liegehandtuch in der Hand hatte. Das hatte er also geholt...

Ich nickte ihm einmal zu und schnappte mir den Korb, damit wir nun endlich an den Strand gehen und uns mal so richtig entspannen konnten. Wir schlenderten nebeneinander her und redeten ein wenig über belangloses Zeug, wie zum Beispiel das gute Wetter. Dann suchten wir uns einen schönen Platz, der zur Hälfte unter einer Palme lag, weswegen wir dort schon mal ein bisschen Schatten hatten, den Sonnenschirm steckten wir auf der anderen Seite in den Sand und breiteten im Schatten das große Liegehandtuch aus. Den Korb stellte ich neben das Handtuch und wir machen es uns gemütlich, was hieß, wir legten uns rücklings auf das Tuch und streckten die Beine von uns. Träge schloss ich meine Augen und lächelte in mich hinein, was war das Leben nicht schön, wenn man nicht gefangen war und den widerlichen Annäherungsversuchen seines Entführers ausgesetzt war. Es war so heiß, dass ich schläfrig wurde, doch bevor ich einnicken konnte, wurde ich abrupt aus meinen Träumen gerissen. Ein großer Schwall Wasser traf mich mitten im Gesicht, was dazu führte, dass ich entsetzt die Augen aufschlug und einen Noah sah, der sich eins ablachte. Was hatte er immer mit dieser Wassermethode? Das war nicht nett und dafür würde er später auch noch bezahlen!

Da ich nun aber eh schon wach und nass war, konnte ich auch gleich baden gehen und Noah könnte mir weiter schwimmen beibringen. Entschlossen setzte ich mich auf, stellte die Sandalen neben das Handtuch und striff dann das schwarze Tuch ab, sodass ich im Bikini dastand. Da es mir ein wenig peinlich war, rannte ich zum Wasser und ließ mich in die Wellen fallen, ich jauchzte vor Glück und wischte mir das Wasser aus dem Gesicht, nachdem ich wieder aufgetaucht war. Das Salzwasser brannte in meiner Nase, doch ich versuchte es auszublenden, da mittlerweile Noah bei mir angekommen war und mich belustigt musterte. Wütend schnaubte ich einmal und lief immer weiter ins Meer rein, bis mir das Wasser bis unters Kinn ging, doch ich hatte keine Angst und ich würde es auch nicht zulassen, dass mir die Angst mein Leben vermieste. Ich atmete einmal tief ein und aus und ignorierte, dass mein Herz raste, ich wollte es durchziehen, ich musste es tun. Ich drückte mich mit den Zehen vom Boden ab und warf mich nach vorne ins tiefere Wasser, doch ich hatte wohl vergessen, dass ich nicht schwimmen konnte, da ich plötzlich doch Schiss bekam und wild begann mit den Armen zu rudern und mit den Beinen zu strampeln, doch mit meinem Glück half das nicht wirklich mich über Wasser zu halten. Immer wieder schluckte ich Wasser und hustete es wieder raus, doch je mehr ich mich bewegte, desto hoffnungsloser kam es mir vor und ich ließ es sein. Regungslos hing ich im Wasser und starrte in den Himmel, doch da riss mich ein lautes Platschen neben mir aus den Gedanken und ich drehte meinen Kopf, um zu sehen, was es war. Das hätte ich wohl nicht machen sollen, denn neben mir tauchte eine große Schwanzflosse auf die ich zwar nicht zuordnen konnte, dennoch bekam ich einen halben Herzinfarkt und begann mich flach ins Wasser zu legen, dann kreiste ich mit den Beinen und schob das Wasser vor mir mit beiden Armen so kraftvoll wie ich konnte weg und es funktionierte wirklich. Schnell bewegte ich mich auf den Strand zu und schwamm an einem verdutzt dreinblickenden Noah vorbei, jedoch folgte er mir und ich krabbelte aus dem Meer, den Blick hinter mich gerichtet, um zu sehen, wo das Tier war, zudem die Schwanzflosse gehörte, doch ich konnte sie nicht mehr sehen. Erleichtert ließ ich mich in den heißen Sand fallen und begann zu lachen, laut und so frei wie noch nie, ich lachte und hustete dabei noch ein wenig Wasser, doch ich konnte nicht mehr aufhören und so lachte ich einfach weiter.

Nach ein paar Minuten und ein paar komischen Blicken von Noah beruhigte ich mich allmählich wieder und blieb erschöpft liegen. Noah hockte sich neben mich und ich setzte mich auf, sodass ich nicht meinen Kopf verdrehen musste, um zu ihm aufzuschauen, gemeinsam starrten wir auf das Meer hinaus und hingen unseren Gedanken nach.

„Hättest du mich gerettet?" , fragte ich zögerlich und brach damit unser Schweigen.

„Ja!" , mehr sagte Noah nicht, doch sein sich anspannender Kiefer verriet, dass er eigentlich mehr sagen wollte, sich aber nicht traute, oder es einfach nicht wollte.

Ich nickte nur und erhob mich dann, da mein Magen allmählich knurrte und ich endlich etwas essen wollte. So als hätte Noah meine Gedanken gelesen erhob auch er sich und wir schlenderte zurück zu unserem Liegetuch. Doch bevor ich mich hinlegen konnte, reichte mir Noah ein Handtuch und deutete schweigend auf meinen sandigen Körper. Seufzend ging ich etwas auf Abstand und rubbelte den Sand von meiner Haut, die jetzt allerdings rot war und ein wenig schmerzte, während Noah das Selbe tat, holte ich die zwei Flaschen Wasser aus dem Korb und trank aus einer der beiden gierig knapp die Hälfte, bevor ich Noah die seine reichte und meine in den Sand fallen ließ, da ich mich nun an den Picknickkorb machte. Ich holte das Essen heraus und breitete es auf dem Tuch vor uns aus, dann begannen wir zu essen und schauten der Sonne zu, die langsam im Meer versank.

Es war einfach wunderschön und absolut romantisch, seufzend schaute ich zu Noah und betrachtete ihn von der Seite. Er war wirklich hübsch, vor allem seine maskulinen Gesichtszüge fand ich unheimlich anziehend. Noah drehte seinen Kopf zu mir rüber und ich betrachtete sein Gesicht, das in ein intensives orange und rot getaucht war. Das Licht war wirklich magisch.



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Vielen Dank fürs Lesen! 

Das war's für heute, ich hoffe es hat euch gefallen.

Das nächste Kapitel wird vorraussichtlich am Samstag rauskommen.

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My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt