~ Abigail's Sicht ~
Ich erwachte durch einen schrillen Ton, den ich nicht richtig zu ordnen konnte, als ich ein wenig wacher war, realisierte ich, dass es der Wecker war, den ich mir gestern gestellt hatte, damit ich nicht zu lange schlief. Müde schaltete ich den Ruhestörer aus und schwang meine Beine über den Bettrand. Dann lief ich zur Tür, da ich dringend aufs Klo musste, doch dabei hatte ich die Rechnung ohne meine Hausschuhe gemacht, da ich über sie stolperte und erst mal mit dem Gesicht auf den Boden knallte. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken meine Schuhe irgendwo zu verstauen, damit ich oder jemand anderes nicht ständig drüber flog. Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, öffnete ich die Zimmertür und schlurfte ins Bad, wo ich erst mal meiner Blase einen Gefallen tat und danach wieder in mein Zimmer zurück ging, um mein heutiges Outfit rauszusuchen, ich weiß ja nicht, aber seit ich mir aussuchen konnte, was ich tragen wollte, war es mir sehr wichtig geworden, wie ich aussah und was andere von mir dachten. In meinem Zimmer wühlte ich mich durch meinen Kleiderschrank, der vor ein paar Sekunden noch sehr ordentlich war, so war er danach genau das Gegenteil. Schließlich entschied ich mich für eine blaue Skinny-Jeans und ein bauchfreies braunes Shirt, das auf der Brust ein Herz hatte. Nach einem letzten Blick in den Spiegel, verließ ich den Raum und steuerte die Küche an, dass dort Noah zugange war, wunderte mich, da ich nicht damit gerechnet hatte, ihn hier heute so früh anzutreffen. Ich wollte mich gerade wieder umdrehen und gehen, da bemerkte er mich und rief nach mir, was ich aber ignorierte und wieder in mein Zimmer ging, wo ich mich auf mein Bett setzte und ein hobbyloses Spiel spielte, welches schon installiert gewesen war. Da wurde meine Zimmertür mit einem lauten Knall gegen die Wand geschleudert und Noah stand im Türrahmen, genervt drehte ich meinen Kopf zu ihm um und spielte mit meiner Haarsträhne. Sollte der doch machen was er wollte, das ging mich ja nichts an, doch dann wollte ich wenigstens meine Ruhe haben.
„Abi, was ist los? Lass uns reden!", fragte er uns schaute mich geradezu flehend an.
Doch was er konnte, konnte ich schon lange!
Genervt verdrehte ich meine Augen, sodass er es mitbekam und erwiderte dann eiskalt: „Nichts, und jetzt geh bitte!"
Er blickte mir in die Augen, drehte sich dann aber um und ging, die Tür schloss er natürlich nicht.
„Tür zu!", schrie ich ihm hinter her und wartete auf eine Reaktion, die aber nicht kam.
Entnervt hievte ich mich hoch und schloss die Tür selber. Da ich nicht wusste, was ich tun konnte, suchte ich nach einem Fitnessstudio in der Nähe, die Website war schnell gefunden, weshalb ich die Seite speicherte und mir in Gedanken eine Notiz machte, dass ich da heute vielleicht mal vorbeischauen würde. Da ich mittlerweile doch Hunger bekam, stand ich auf und betrat die Küche, von Noah war keine Spur, dafür traf ich auf Jessy und Derek, die gerade frühstückten, sie deuteten mir an mich zu ihnen zu setzten, weswegen ich mir einen Teller, Besteck und eine Tasse holte und mich dann gegenüber von Jessy setzte. Genüsslich verspeiste ich zwei Scheiben Toast und schnitt mir einen frischen Apfel auf, dazu trank ich eine Tasse Kaffee. Nach dem Essen fragte mich Jessy, ob ich heute Abend mit ihr joggen gehen wollte, was ich freudig mit einem Ja beantwortet. Als ich ihr von dem Fitnessstudio erzählte war sie ganz begeistert, da sie es anscheinend auch besuchte und bot mir an mich zu begleiten. Ich stimmte zu und so verabredeten wir uns um 18 Uhr, damit wir dann gemeinsam dort hin gehen konnten und nach dem Training noch eine Runde Joggen gehen konnten. Begeistert lief ich in mein Zimmer und versuchte mich damit abzulenken, indem ich nach Jobangeboten suchte, doch das Angebot war mau und wenn waren es Jobs auf einer Baustelle, im Supermarkt oder andere Jobs die nicht gut bezahlt waren, für die Arbeit die man dort leistete, doch wenn ich nichts anderes fand, musste ich mich wahrscheinlich mit einem solchen Beruf zufriedengeben. Vielleicht konnte mir ja Noah helfen, aber nein, den würde ich nicht fragen. Aber im Fitnessstudio konnte ich mich ja mal umhören und Jessy konnte ich ja auch fragen, das war mir auf jeden Fall lieber als mich mit Noah abzugeben, der mich gestern Abend geradezu angefaucht hatte. Meine Gedanken schweiften ab und ich dachte an die Zeit, die ich in Gefangenschaft gelebt hatte, zum Glück war es vorbei, doch Angst hatte ich trotzdem noch, Angst, dass sie mich wieder finden könnten, Angst, dass ich ein weiteres Mal nicht so glimpflich davonkommen würde. Angst, dass ich mit meinem Leben nicht zurechtkam. All diese Gedanken überlagerten meinen Kopf und ich konnte sie nicht mehr unterdrücken. In meinem Kopf tobte ein Sturm und er überwältigte mich.
„Aufhören! Aufhören!!!", schrie ich, doch es hörte nicht auf.
Aus diesem Grund schlug ich mit meinem Kopf mehrmals gegen die Wand, doch auch jetzt wütete der Sturm weiter, immer weiter. Dumpf schlug mein Kopf erneut an der Wand auf, doch ich spürte ihn nicht, den Schmerz, ich spürte rein gar nichts.
Als sich zwei starke Hände um mich legten und mich von der Wand wegzogen, erschrak ich so heftig, dass ich wild um mich schlug und mir die Tränen in die Augen schossen. Es war vorbei, das wusste ich in dem Moment, als mir jemand beruhigend über den Kopf strich und der Sturm sich allmählich legte, das Problem war allerdings, dass nun der Schmerz einsetzte. Stöhnen fasste ich mir an die Stirn und nahm den starken Eisengeruch war, der nun an meinen Fingern haftete. Meine Finger waren rot und mein Kopf schmerzte, als würde er jeden Moment explodieren. Sanft strich mir Noah, dem die Hände gehörten, über den Rücken und zog mich vorsichtig hoch, hielt mich aber weiter fest, da ich recht wackelig auf den Beinen war. Er stützte mich und gemeinsam gingen wir ins Bad, dort ließ ich mich auf dem Badewannenrand nieder und Noah holte ein kleines erste Hilfe Set. Zaghaft strich er mir meine Haare aus dem Gesicht und reinigte die Wunde erstmal mit einem feuchten Tuch, dann desinfizierte er die Platzwunde, als letztes verband er alles, sodass ich nun einen Verband um den Kopf gewickelt hatte. So konnte ich auf keinen Fall ins Fitnessstudio gehen, als hätte Noah meine Gedanken gelesen, fing er an zu spreche.
„Das mit dem Studio und dem Joggen wird nichts, du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Ihr könnt es ja ein anderes Mal machen, aber du brauchst jetzt Ruhe und legst dich jetzt besser hin."
Entsetzt schaute ich ihn an, blickte dann aber beschämt zu Boden, ich war ja selber schuld und außerdem pochte mein Kopf mit meinem Herzen um die Wette. Schweigend schlurfte ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Ich schlief rasche ein und träumte zum Glück nichts, zumindest konnte ich mich an nichts erinnern, als ich nach gut zwei Stunden wieder aufwachte.
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Das wäre das neueste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch und wünsche euch noch eine gute Zeit. Vorraussichtlich wird diese Woche noch ein Kapitel rauskommen...
Ich werde ab jetzt versuchen, dass ich jede Woche zwei Kapitel hochlade. ( Wenn ich es zeitlich schaffe. )
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My first steps in freedom
Roman pour AdolescentsAbigail kennt nichts besser als das Leben in Gefangenschaft. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von einem Fremden entführt, der sie seit dem fest hält und sie nicht gehen lassen will. Als Abi allerdings 18 Jahre alt wird, beschließt sie, sich nic...