Kapitel 48:

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~ Abigails Sicht ~

Meine Hände kribbelten, als ich sie um die Arme legte, die mich festhielten, dann löste ich sie von meinem Körper und drehte mich zu der Person um, die mich erschreckt und gefunden hatte. Der Mond kam hinter einer Wolke hervor und erleuchtete das Gesicht des mysteriösen Menschen, mein Atem stockte und meine Unterlippe begann unkontrolliert zu zittern.

„Noah..." , flüsterte ich und eine Träne rann meine Wange herunter.

Als ich mich aus meiner Starre gelöst hatte, ging ich ein paar Schritte rückwärts, doch Noah folgte mir und wollte nach meinen Händen greifen, welche ich abwehrend vor meinem Körper in die Luft hielt.

"Abigail, bitte! Lass mich dir alles erklären! Ich liebe dich und will nichts mehr, als dich in meinen Armen zu halten. Deine Lippen zu küssen, deinen Geruch in der Nase zu haben und einfach zu wissen, dass du bei mir bist. Als du weg warst, ist meine Welt zusammengebrochen und ich habe gemerkt, dass ich das verloren habe, was mir am wichtigsten war, ich habe meine bessere Hälfte verloren, die Liebe meines Lebens. Du bist wie Sauerstoff, ich brauche dich zum Leben! Es tut mir leid! Bitte, verzeihe mir..." , sprach er und nun rannen auch ihm Tränen die Wangen runter.

Während er die Worte sagte, die ich mir gewünscht hatte, als ich gegangen war, verlor ich meine Fassung ganz und weinte bitterlich. So standen wir da, er mit hängenden Schultern und ich kerzengerade, nur einen knappen Meter auseinander. Bevor er etwas sagen konnte, sprintete ich los und sprang ab, perplex fing er mich auf, sodass ich auf seinen Hüftknochen saß, meine Hände schlang ich um seinen Nacken, während er seine an meine Hüfte legte. Dann küsste ich ihn gierig und seufzte auf, als er meinen Kuss gleichermaßen erwiderte, meine Finger zogen an seinen weichen Haaren, welche länger geworden waren, seit ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich löste mich von ihm, legte meinen Kopf auf seine Schulter und schloss meine Augen, damit ich seinen Duft besser in mir aufnehmen konnte. Er streichelte sanft meinen Rücken und hielt mich fest an sich gepresst.

„Wie hast du mich gefunden?" , wisperte ich.

„Unterschätze niemals die Mafia, außerdem habe ich Männer losgeschickt, dann bist du in dem Baumarkt aufgetaucht und da ist mir ein Licht aufgegangen, was du zu Ende bringen willst. Also habe ich auf dich gewartet und bin euch dann gefolgt, naja und dann standest du hier und ich konnte den Impuls dich in den Arm zu nehmen nicht mehr unterdrücken." , entgegnete er und sah mir liebevoll in die Augen, nachdem ich mich ein Stück von ihm gelöst hatte, um ihn ansehen zu können.

„Okay. Es tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin und euch noch dazu beklaut habe..." , sagte ich mit fester Stimme und sah schuldbewusst zu Boden.

„Alles gut, ich kann dich verstehen!" , antwortete er und ließ mich runter, da ich wahrscheinlich schwer wurde.

„Lass uns rein gehen, es ist kalt und außerdem ist es Zeit Luke einen kleinen Besuch abzustatten..." , schlug ich vor.

Händchenhaltend liefen wir in die Halle und an dem Wagen vorbei, in dem Lucia noch immer tief und fest schlief und nicht von dem ganzen Spektakel mitbekommen hatte. Ich sperrte die Tür zu dem dunklen Raum auf und ließ Noah eintreten, bevor ich die Tür hinter uns wieder schloss, damit wir ungestört waren. Als Noah meinen Erzeuger sah, zog er scharf die Luft ein und schaute mich ein wenig geschockt an.

„Warst das alles du?" , fragte er mich mit weit aufgerissenen Augen.

„Das meiste ja, aber meine Mutter Lucia hat auch ihren Teil beigetragen. Warum?" , antwortete ich und schaute ihn abwartend an.

„Naja, er ist sehr schlimm zugerichtet. Das ist nichts, was man einfach so ertragen kann, doch du scheinst es sogar noch genossen haben ihn zu quälen... Außerdem hatte ich dich nicht so grausam in Erinnerung, doch wenn ich ehrlich bin, bin ich auch ein wenig stolz auf dich!" , stellte er anerkennend fest.

Ich lächelte ihm zu und lief dann zu Luke, der mit geschlossenen Augen auf seinem Nagelbett lag und mit zerfurchter Stirn schlief. Grinsend schnappte ich mir einen Eimer Wasser und leerte ihn über seinem Gesicht aus.

„Guten Morgen! Gut geschlafen?" , spottete ich, als er erschrocken hochfuhr und die Augen aufschlug.

„Das ist übrigens Noah. Mitglied der Mafia, an die du mich vor 16 Jahren verkauft hast." , sagte ich laut und nahm schmunzelnd zu Kenntnis, dass Luke ängstlich zusammenzuckte.


TRIGGERWAHRNUNG (Gewalt und schwere Körperverletzung)

Ich band meinen Vater los und hievte ihn mit Noahs Hilfe auf den Holzstuhl, welcher noch immer in der Mitte des Raums stand. Noah lehnte sich an die Wand und verfolgte das ganze Szenario gespannt. Ich nahm die Fesseln und band ihn an den Stuhl, ehe ich mir einen Hammer und Nägel nahm, den ersten Nagel platzierte ich auf Lukes großem Zeh und schlug ihn mit Gewalt rein, sodass er schmerzvoll aufschrie und das Blut betrachtete, welches sich auf dem Boden verteilte. Noah zog die Augenbrauen hoch und ein wenig Skepsis konnte ich in seinem Blick erkennen, doch auch Stolz. Den Vorgang wiederholte ich bei jedem seiner Zehen und ließ die Nägel dabei drin, denn erst als der ganze Boden vor ihm mit Blut getränkt war, zog ich sie wieder raus und nahm mir ein Tuch, mit dem ich das Blut aufwischte und anschließend über Lukes Kopf auswrang, was er schweigend über sich ergehen ließ, doch seinen Ekel sah man ihm dennoch an, was mich grinsen ließ. Vier Strafen hatte er schon geschafft, doch das war gerademal ein viertel von der geplanten Anzahl, seine Zehen bluteten noch immer, als meine Mutter reinkam und Noah argwöhnisch beäugte.

„Mama, dass ist Noah. Noah, das ist meine Mutter Lucia." , stellte ich die beiden vor und sah dabei zu, wie sie sich gegenseitig die Hand gaben.

Als nächstes übernahm meine Mutter das Ruder, sie nahm zwei kleine Messer und stach sie in die Wunden, die er noch von gestern hatte, sodass sie wieder aufrissen und erneut anfingen zu bluten, was ihm ein angestrengtes Zischen entlockte. Sie vergrößerte die Einstichstellen und grinste boshaft, als er anfing zu knurren.

Ein freies Lachen ertönte und jemand fing an laut zu klatschen, was uns alle dazu brachte uns zu derjenigen Person umzudrehen.


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Wer könnte wohl reingekommen sein? - Findet es im nächsten Kapitel raus.

Sorry, dass in letzter Zeit immer jemand auftaucht, aber sonst komm ich nicht weiter...

Ich werde diese Woche wahrscheinlich noch ein Zusatzkapitel am Donnerstag hochladen, da ja Ferien sind und ich ein wenig mehr Zeit habe zu schreiben...

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My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt