~ Noahs Sicht ~
Ich drehte meinen Kopf langsam zu ihr um, da ich ihren Blick auf mir gespürt hatte, ihre Haare lagen wellig über ihrer Schulter und ihre Augen glänzten magisch in diesem Licht, ich hatte es vermisst hier zu sein, mich frei zu fühlen und einfach ich selbst zu sein. Niemand wusste von dieser Hütte, außer mir und meiner Mutter, die aber wahrscheinlich nicht mehr lebte oder einfach keinen Bock mehr auf mich und meinen Vater gehabt hatte. Ich schluckte und ließ meinen Blick weiter über Abigail streifen und studierte ihre Gesichtszüge, die hart rüberkamen, wahrscheinlich hatte sie nie was zum lachen gehabt und das sah man ihr auch an und an all dem war ich auch beteiligt, zwar nicht persönlich, doch dass ich in der Mafia war, die auch Abi festgehalten hatte, machte mich praktisch mitschuldig. Entsetzt über diese Erkenntnis strich ich mir über mein Gesicht und versuchte die Gedanken zu vertreiben, was mir auch mehr oder weniger gelang. Seufzend erhob ich mich und Abi tat es mir gleich, gemeinsam räumten wir unser Zeug zusammen und machten uns auf den Weg zurück zum Strandhaus, das wir auch nach kurzer Zeit erreichten. Wir verräumten alles und gingen hoch, um uns zu duschen und uns danach umzuziehen, da das Salz noch immer unsere Körper bedeckte und in unseren Haaren hing. Da ich ja ein Gentleman war, ließ ich ihr natürlich den Vortritt und beschäftigte mich dabei mit meinem Handy.
~ Abigails Sicht ~
Netterweise durfte ich als erstes duschen, weswegen ich mir aber vornahm mich zu beeilen, damit Noah nicht zu lange warten musste und auf die Idee kam mich nie wieder zu erst zu lassen. Ich spülte das Salz von meiner Haut und wusch meine Haare mit einem nach Apfel duftendem Shampoo, dann spülte ich den letzten Rest Schaum von meinem Körper und trat aus der Dusche, meinen Körper hüllte ich in ein großes Handtuch und meine Haare wickelte ich in ein kleineres ein, damit sie nicht den Boden volltropften. Pfeifend verließ ich den Raum und klopfte an Noahs Tür, damit er wusste, dass er nun konnte, anschließend lief ich in mein Zimmer und stellte mich vor meinen Kleiderschrank, um mir ein Outfit auszusuchen. Ich entschied mich nach langem hin und her für eine hellgraue Jogginghose und einen dunkleren Strickpullover. ( Outfit oben ) Es war die perfekte Kombination aus gemütlich und hübsch. Meine Haare rubbelte ich trocken und kämmte sie, damit sie nicht so verfilzt waren, wenn sie trocken waren.
Anschließend schnappte ich mir mein Handy und stellte fest, dass ich ganz vergessen hatte Noah nach dem Wlan-Passwort zu fragen, was ich mir vornahm gleich nachher zu machen, da ich wissen wollte, was es Neues gab über die Suche nach mir. Da ich nicht wusste was ich sonst machen sollte, begann ich ein Tagebuch über alles zu führen, was ich erlebte, um mich immer an alles erinnern konnte, sollte ich eine schlechte Zeit haben. Ich schrieb und schrieb, die Worte sprudelten nur so aus mir heraus, als hätte ich genau das gebraucht und einfach einen Hahn geöffnet, der schon lange geöffnet werden sollte. Ich beendete meinen Eintrag und schloss das Notizbuch, zur selben Zeit klopfte es an meiner Tür und ich bat die Person herein, da es eh Noah war.
„Willst du mit nach unten kommen und ein wenig den Sternenhimmel betrachten, ich könnte dir ein paar Sternbilder zeigen. Was sagst du dazu?" , fragte mich Noah und schaute mich abwartend an.
„Klar, gerne!" , antwortete ich ihm freudig und hakte mich bei ihm unter, was ihn erst zu verdutzen schien, doch er fing sich schnell wieder und führte mich die Treppe runter.
Langsam gingen wir auf die Terrasse und setzten uns in eine große Hollywoodschaukel, die mit gemütlichen Kissen und einer Decke bestückt war. Wir lehnten uns zurück und ich legte meinen Kopf leicht in den Nacken, sodass ich einen optimalen Blick auf den Sternenhimmel hatte. Noah fing an mir verschieden Sternbilder zu zeigen und deren Bedeutungen zu erklären, doch ich wurde immer müder und konnte meine Augen kaum noch offenhalten.
~ Noahs Sicht ~
Ich hatte ihr viele Sternbilder gezeigt und erklärt, doch allmählich schien sie müde zu werden, denn das Gähnen wurde immer öfter und ihre Augen fielen ihr immer wieder zu. Schließlich lehnte sie ihren Kopf an meine Brust und schloss die Augen, sie atmete ruhig ein und aus, während sie ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte. Sanft strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr vor die Augen gefallen war, sie schlief einfach weiter und träumte hoffentlich etwas Schönes, wobei ich das stark vermutete ihren entspannten Gesichtszügen nach zu urteilen. Sie schmatzte im Schlaf und kuschelte sich noch mehr an meine Brust, jedoch rutschte sie dabei ein wenig ab und so lag ihr Kopf auf meinem Schoß. Ich begann zu lächeln und mir wurde warm ums Herz, sie hatte so wenig Vertrauen und doch hatte ich es ein wenig gewonnen. Ich legte die Decke über sie und schloss die Augen.
Es waren solche Momente, in denen ich mich fragte, womit ich jemanden wie Abigail verdient hatte, einen so herzensguten Menschen, der zwar eine scheiß Vergangenheit hatte und doch ein so reines Herz hatte. Doch irgendwie stimmte es mich auch ein wenig traurig, denn ich werde niemals jemanden wie sie bekommen, dafür war ich nicht gut genug, dafür hatte ich eine zu kriminelle Vergangenheit. Wenn sie herausfand, dass ich Mitglied einer Mafia war, der Mafia die sie entführt hatte, so würde ich sie auf jeden Fall verlieren sie würde ihre Beine in die Hand nehmen und rennen so lange sie noch konnte.
Müde war ich nicht wirklich, doch ich wollte nicht riskieren, dass Abigail aufwachte und ich schuld daran war, sie schlief gerade so schön, das wollte ich nicht kaputt machen. Ich öffnete meine Augen wieder und betrachtete sie eingehend, sie war wunderschön und sie hatte all das nicht verdient! Bevor noch weiter darüber nachdenken konnte, schloss ich wieder meine Augen und driftete langsam ab, während die Sterne am Himmel um die Wette strahlten.
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Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn jemand einen Verbesserungsvorschlag hat, schreib ihn mir bitte. Das nächste Kapitel werde ich wahrscheinlich am Dienstag hochladen.
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My first steps in freedom
Fiksi RemajaAbigail kennt nichts besser als das Leben in Gefangenschaft. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von einem Fremden entführt, der sie seit dem fest hält und sie nicht gehen lassen will. Als Abi allerdings 18 Jahre alt wird, beschließt sie, sich nic...