~ Noahs Sicht ~
Erschöpft und ein wenig außer Atem sanken wir neben einander in die weichen Kissen meines Bettes. Abis Kopf ruhte auf meiner nackten Brust und hob und senkte sich mit meinem Atemrhythmus. In letzter Zeit war sie so stürmisch und wild, was sie vor ihrem Racheplan eigentlich nicht war, sondern eher schreckhaft und zurückgezogen. Ich fand es jetzt natürlich nicht schlimm, doch es wunderte mich doch ein wenig.
„Was sind wir eigentlich?" , fragte sie mich zaghaft.
„Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber ich denke mal ein Paar. Also natürlich nur, wenn du das willst." , antwortete ich ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Ja, das will ich! Ich will nur dich, sonst nichts!" , gestand sie mir und ihre Wangen wurden ein wenig rot.
Ich gab ihr einen Kuss auf den Scheitel und zog sie noch näher zu mir dran, was sie liebend gern erwiderte. Das war mein Mädchen und ich würde sie für nichts auf der Welt hergeben!
Es erfüllte mich mit Glück, als sie diese Worte aussprach, denn nun war es offiziell, wir waren zusammen und nichts konnte uns in diesem Moment trennen, denn gemeinsam konnten wir alles schaffen. Zusammen gegen den Rest der Welt, auch wenn jetzt natürlich nicht ein jeder gegen uns war. Doch das Problem mit der Polizei mussten wir noch lösen, außerdem mussten die anderen Mafiamitglieder sie akzeptieren, sodass ihr niemand dieser etwas antat, da er nicht wusste, dass sie zu mir gehörte.
Still lächelte ich in mich hinein und strich ihr über den Kopf, was sie zum schnurren brachte. Lange lagen wir so da und genossen einfach unsere gemeinsame Ruhe, denn vor dem Sturm kommt ja bekanntlich die Ruhe und das hatten wir beide ja eh schon einmal erlebt.
~ Abigails Sicht ~
Und auch dieses Mal konnte ich mich auf mein sehr zuverlässiges Bauchgefühl verlassen, denn schon bald brach im Stockwerk unter uns ein Tumult los. Wir hörten Schreie, Schüsse und lautes Rumpeln. Alarmiert sprangen wir aus dem Bett und zogen uns schnell etwas über, sodass wir nicht mehr nackt waren. Noah nahm zwei Pistolen aus dem Nachttischschrank und reichte mir eine davon, danach liefen wir dem jeweils anderen Deckung gebend nach unten.
Als wir die letzte Treppenstufe bewältigt hatten, war ich schockiert, Pflanzenkübel lagen zerbrochen auf dem Boden, Erde und Blut vermischte sich auf den Fliesen zu einem bräunlichen Brei und viele Männer aber auch Frauen wälzten sich grunzend und schreiend auf dem dreckigen Boden. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und schaute erschrocken zu Noah, der mich ebenfalls entgeistert anvisierte.
„WAS IST HIER LOS? HABT IHR ALLE ETWA DEN VERSTAND VERLOREN???" , schrie Noah da und übertönte die gesamte Geräuschkulisse.
Die sich prügelnden Mafiamitglieder hielten inne und ließen schließlich von einander ab, was mich ins Staunen versetzte.
„Wer hat das zu verschulden?" , fragte mein Freund mit bedrohlichem Unterton.
Niemand rührte sich.
„Wenn sich niemand meldet, werdet ihr alle bestraft werden! Habt ihr das verstanden?!?" , knurrte Noah laut.
Noch immer rührte sich niemand.
„Ich zähle bis drei: Eins ... zwei ... dr..." , sagte er ernst.
„Ich" , war dort auf einmal eine leise aber sehr hohe Stimme zu hören.
„Trete hervor!" , antwortete mein Freund kalt.
Die Menge teilte sich und eine zierliche Person trat hervor. Es war eine mittelhübsche schwarzhaarige junge Frau, die extremst mit ihren Wimpern klimperte, sodass ich das Gefühl hatte, dass sie gleich abhob und die fake Lashes als Flügel benutzte.
„Hey, ich bin Janette. Du bist bestimmt die heilige Abigail, an die Noah sein Herz verloren hat, weswegen er mich nicht ficken wollte und es deswegen nur für einen Blowjob gereicht hat.", stellte sie sich vor und Sarkasmus schwang in ihrer Stimme mit.
Erschrocken und auch ein wenig enttäuscht starrte ich Noah an.
„DU ARSCH!" , schrie ich und gab Noah eine heftige Ohrfeige, sodass sein Kopf nach rechts flog.
Ich rannte nach oben in mein Zimmer und schloss sie hinter mir ab, sodass niemand reinkommen konnte.
~ Noahs Sicht ~
In was hatte ich mich da wieder reingeritten? Das konnte echt nicht wahr sein, wenn ich so weiter machte, dann würde sie nie wieder zurückkommen.
„Bist du eigentlich warnsinnig, Janette? Dafür wirst du büßen!" , zornig schaute ich sie an und packte sie grob am Arm.
Ich zerrte sie in den Keller und schmiss sie in einen der dunklen Räume, dort musste sie warten, bis ich das mit Abi geklärt hatte. Das hatte nämlich jetzt erstmal Vorrang!
Die Treppen sprang ich hastig hoch und nahm immer zwei Stufen, sodass ich danach schwer atmend vor ihrer geschlossenen Tür stand.
„Abigail, bitte lass uns reden! Ich kann dir das erklären!" , flehte ich.
„Geh weg, du hattest deine Chance und hast sie vertan, jetzt leb damit. Ich habe die Schnauze endgültig voll, also lass mich jetzt bitte in Ruhe!" , schrie sie und schluchzte am Ende auf.
Joa, ich würde mal sagen, das war nicht ganz so gelaufen wie ich es mir gewünscht hatte. Nun musste ich also zu drastischeren Mitteln greifen.
„Geh bitte weg von der Tür!" , sagte ich laut und deutlich.
„Was warum- ... " , antwortete Abigail.
Weiter kam sie allerdings nicht, da ich mit einem gezielten Tritt und optimaler Kraftwirkung gegen die Tür trat und sie mit einem lauten Knacken aufsprang.
„Bist du jetzt völlig übergeschnappt, Noah? Du hast die Tür zerstört!" , brüllte meine Freundin und ihre Stimme klang dabei unnatürlich hoch.
„Nein, ich bin nur verliebt!" , sagte ich leise.
Man sah ihr an, dass ihr das geschmeichelt hatte, doch sie sah mich auffordernd an.
„Janette stand auf mich und naja, vielleicht erinnerst du dich an den Tag, als ich einfach abgehauen bin. An diesem Abend musste ich mich abreagieren und da war dann halt Janette und so kam es halt, dass sie mir einen geblasen hat... Es hat nichts bedeutet und ich liebe nur dich! Bitte verzeih mir!" , erzählte ich ihr die Kurzfassung.
„Wenn so was noch einmal passiert, dann verspreche ich dir, dann bin ich weg und du siehst mich wirklich nie wieder!" , sagte sie zwar immer noch ein bisschen angepisst, aber schon weniger sauer.
Ich nickte und zog sie in meine Arme. Sie kuschelte sich an mich und ich strich ihr sanft über den Rücken.
~ Abigails Sicht ~
Fest umschlungen standen wir da, als ich mich von ihm löste, strich ich meinen Pulli glatt. Ich zuckte zusammen, als ich mit meiner Geste den Abzug meiner Pistole betätigte, die ich ungesichert in meiner Bauchtasche hatte. Das war sehr dumm, das wusste ich selber, doch ich hatte es schlichtweg einfach vergessen. Der Schuss halte in dem kleinen Zimmer wieder und ich riss erschrocken die Augen auf, als ich sah, was ich angerichtet hatte.
Noah sackte in sich zusammen, mit seiner Hand drückte er auf die Schusswunde, von der das Blut sein Shirt rot verfärbte. Panik machte sich in mir breit und ich ließ mich vor ihm auf die Knie fallen, sein Gesicht war schmerzverzerrt und sein Atem ging stoßweise. Zittrig zog ich mein Handy hervor und rief den Arzt des Hauses an, welcher versprach sofort zu kommen. Noahs Augenlieder flatterten und letztendlich schloss er sie ganz. Schluchzen brach ich zusammen und drückte seine Wunde, welche sich knapp unter seiner rechten Brust befand und wie sau blutete.
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Was hat Abigail da schon wieder angerichtet? Mal so als Frage, lieber ein happy end, oder ein sad end? Bin mir nämlich noch nicht ganz sicher, was im nächsten Kapitel passieren wird...
~ 1218
![](https://img.wattpad.com/cover/329914528-288-k718637.jpg)
DU LIEST GERADE
My first steps in freedom
Teen FictionAbigail kennt nichts besser als das Leben in Gefangenschaft. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von einem Fremden entführt, der sie seit dem fest hält und sie nicht gehen lassen will. Als Abi allerdings 18 Jahre alt wird, beschließt sie, sich nic...