Kapitel 36:

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~ Noahs Sicht ~

Als Abigail eingeschlafen war, hatte ich sie in eines der bereitstehenden Autos verfrachtet und war mit ihr zu Adams Privatvilla gefahren. Zum Glück war Abi nicht aufgewacht, weswegen ich sie in eines der Gästezimmer eingesperrt hatte, da ich vermutete, dass sie versuchte zu fliehen, wenn sie wach wurde.

Ich ging auf die verschlossene Tür, hinter der Geschrei und lautes Gestampf zuhören war, als ich dann meinen Schlüssel ins Schloss steckte, verstummte es undes war mucksmäuschen still. Ich drehte den Schlüssel nichts ahnend um und zog die Tür auf, das erste was ich sah, war ein Buch, das mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit auf mich zu raste. Ich stand still und konnte nicht mehr ausweichen, weswegen ich direkt ins Gesicht getroffen wurde und nach hinten umkippte, da ich nicht darauf vorbereitet war von einem Buch halb erschlagen zu werden.

Ich hörte ein erschrockenes Geräusch und dann tauchte auch schon Abis wunderschönes Gesicht über mir auf, welche mich ein wenig verstört anschaute. Dann begann sie zu kichern und viel nach vorne auf mich drauf, worauf mein Körper freudig reagierte. Auch ich lachte, obwohl mein Kopf nun ein wenig schmerzte, was wohl an der unsanften Begrüßung liegen musste. Als sie sich wieder beruhigt hatte, stand sie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf, was ich mit einem besorgten Blick bedachte, danach erhob auch ich mich und gemeinsam liefen wir auf das große Bett zu, wo sich Abi niederließ. Ich holte das erste Hilfe Set hervor und begann ihre Verbände zu wechseln, die Wunden zu reinigen und sie generell noch einmal durchzuchecken, da ich nichts Ernsthaftes fand, zog sie sich wieder die graue Jogginghose und den schwarzen Pulli an, was ich ihr gestern noch übergezogen hatte.

Ich lehnte an der Wand und sah sie einfach nur an, da sie so unglaublich unschuldig wirkte, als wäre nichts passiert, doch das war es, es war eine Menge passiert, dass sie zu verarbeiten hatte. Vielleicht wäre es gut, wenn sie mit jemandem darüber reden konnte, dass dieser jemand ich sein sollte, hielt ich für keine gute Idee, aber ich sollte sie mal auf eine Psychologin ansprechen. Denn niemand hat verdient etwas in sich rein zu fressen, sodass es einen früher oder später von innen kaputt macht, was nicht mehr reparierbar ist.

„Ähm, Noah? Tschuldigung für das Buch..." , gab sie Zähne knirschend zu und biss sich schuldbewusst auf die Lippe.

„Hey, keine Sorge mir geht es gut! Also Entschuldigung angenommen, vielleicht hätte ich einen Zettel oder so hinterlassen sollen, damit du nicht Angst gehabt hättest..." , sagte er und lachte ein wenig, was mich gleich wieder friedlicher stimmte.

Sie richtete sich auf und schaute mir tief in die Augen.

„Danke! Ich habe dir mein Leben zu verdanken und noch so viel mehr!" flüsterte sie und schluckte.

„Ich, ich- ich glaube ich liebe dich Noah!?" , sprach sie zögerlich und knetete nervös ihre Finger.

Ich schaute sie verdutzt und ein wenig geschockt an, was sie dazu brachte beschämt auf die Bettdecke zu schauen, da sie wahrscheinlich dachte, dass ich ihre Gefühle nicht erwiderte. Doch genau das Gegenteil war der Fall, ich liebte sie, dass es mir sogar ein wenig unheimlich war wie sehr ich an ihr hing. Ich war mittlerweile an dem Punkt angelangt, dass ich alles für sie machen würde, egal was es war, wie viel es kostete. Im Notfall würde ich für sie sterben, das sollte sie jetzt vielleicht nicht wissen, da sie sonst vielleicht Angst bekommen könnte, dass ich es so ernst meinte, doch das stand für mich fest.


~ Abigails Sicht ~

„Danke! Ich habe dir mein Leben zu verdanken und noch so viel mehr!" flüsterte ich und schluckte.

„Ich, ich- ich glaube ich liebe dich Noah!?" , sprach ich dann zögerlich und knetete nervös meine Finger.

Als er mich ein wenig geschockt anschaute, bereute ich es, dass ich das jetzt gesagt hatte, es war einer der peinlichsten Momente, den ich je hatte.

Nervös schaute ich zu Boden und schluckte enttäuscht darüber, dass er nichts sagte, ich meine er hätte wenigstens sagen können, dass er leider nicht so empfand oder so...

Weiter konnte ich nicht denken, denn er zog mich auf seinen Schoß und begann mich gierig zu küssen, was ich erst zögerlich doch dann genauso entschlossen erwiderte. Seine Zunge bat um Einlass, welchen ich ihr sofort gewährte, der Kuss wurde intensiver und ich vergaß alles um mich herum, alles rückte in den dichten Nebel, der uns umgab und von der Außenwelt schützte. (Ich stelle mir das ungefähr so wie im Bild oben vor...)

Langsam ließ er seine Hände unter meinen Pulli gleiten und strich über die weiche Haut meines Bauches, der mit Wunden überzogen war und sehr schlimm zugerichtet war. Sein Atem streifte mein Ohr, als er mir zu flüsterte, dass ich immer „ Stopp „ sagen könnte, wenn es mir zu viel war oder er mir weh tat. Nach meinem bestätigenden Nicken küsste er sich an meinem Hals nach unten, bis er auf meiner Schulter angekommen war, wo ich scharf die Luft anhielt, um nicht los zu schreien, da er meine Schusswunde erreicht hatte. Er löste sich von mir und ich atmete wieder aus, da ich einen leichten Sauerstoffmangel hatte.

„Entschuldigung, ich wollte dir nicht weh tun! Willst du vielleicht eine Schmerztablette haben?" , sagte er schuldbewusst und musterte mich kritisch.

„Ja, wäre vielleicht nicht schlecht. Was ist eigentlich mit deinen Verletzungen passiert? Ich meine du wurdest doch auch mehrmals getroffen..." , fragte ich ihn daraufhin, da mir einfiel, dass ich ja nicht die Einzige war, auf die geschossen wurde.

„Okay, hier nimm die und spül sie mit viel Wasser runter. Meinen Verletzungen? Die sind zwar noch da, aber ich halte es schon aus, es war schließlich nicht das erste Mal, dass ich angeschossen wurde, oder schwer verletzt war..." , antwortete er mir und reichte mir Schmerztablette und ein Glas Wasser.

Seine Gedanken drifteten ab und ich vermutete, dass er an seine Vergangenheit dachte, die nicht wirklich rosig gewesen war.

„Ich bin dir was schuldig, Noah! Sag mir einfach, wenn ich etwas für dich tun soll, okay?" , unterbrach ich die Stille und holte ihn damit wieder in die Gegenwart zurück.

„Okay, ich hätte da etwas..." , erwiderte er zögerlich und ein wenig in Gedanken versunken.

„Ja?" , fragte ich zaghaft und machte mich innerlich schon mal auf den Schock gefasst.

„Mach eine Therapie und verarbeite alles, was du durch machen musstet!" , betitelte er sein Anliegen und sah mich bittend an.

„Okay, ich mache es!" , meinte ich und zuckte mit den Schultern, da ich mit etwas völlig anderem gerechnet hatte.



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Na, wie fandet ihr die beiden? Ich finde vor allem sein Anliegen extremst süß... Mir sind die beiden so ans Herz gewachsen, dass ich mich immer mit den beiden freue, wenn sie solche Situationen erleben dürfen...

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und freut euch schon, wie es weitergeht.

Danke für 1K reads, das ist echt ein richtig cooles Geschenk, vorallem, da ich nicht gedacht hatte, das mal zu schaffen... Also vielen, vielen lieben Dank an alle Leser*innen!

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My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt