Kapitel 51:

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~ Abigails Sicht ~

Eigentlich passte mir das jetzt nicht wirklich in den Kram, doch bevor er mich einfach nach oben schleppte, ging ich lieber auf seinen Kompromiss ein und begann mir diesen Raum genau anzuschauen. Er war ähnlich zu dem, den ich schon einmal besucht hatte und beinhaltete nur das Nötigste, wie verschiedenstes Werkzeug und ähnlichem. Ich pfiff erfreut auf, als ich Luke sah, der an Eisenketten von der Decke baumelte und mich ohne irgendwelche Gefühle ansah. Ich schnappte mir eine Peitsche und trat an ihn heran, doch noch immer verzog er keine Miene, so als hätte er sich vollkommen mit seinem Schicksal abgefunden und wartete nur darauf, dass ihn der Tod erlöste. Mit Schwung holte ich aus und zischend traf sie auf seine Haut, doch sein Gesicht blieb regungslos, weshalb ich ein weiteres Mal ausholte und zuschlug. Mit jedem weiteren Schlag begann seine Maske immer mehr zu bröckeln, bis er schließlich schmerzerfüllt das Gesicht zu einer Grimasse verzog. Ich schaute ihn siegessicher an und holte noch ein letztes Mal aus, sodass er kurz aufschrie und seine Augen an den aufgerissenen Striemen entlangfahren ließ, welche nun seinen ganzen Körper zierten. Zufrieden verließ ich mit Noah den Keller und so liefen wir wieder in sein Schlafzimmer, welches so vorlag, wie wir es zurückgelassen hatten.

Als ich wieder ins Bett steigen wollte, hielt mich Noah auf und schob mich vor sich her in das angrenzende Badezimmer. Ich verstand und so stiegen wir gemeinsam unter die Dusche, welche das warme Wasser gleichmäßig auf unseren Körpern verteilte. Wir seiften uns gegenseitig ein und gaben uns hin und wieder einen Kuss, doch sonst lief nichts und schon bald fielen wir wieder todmüde in Noahs Bett.

~ Timeskip ~

Zufrieden und ausgeruht wachte ich in einer kräftigen Umarmung von Noah auf, was mich zum schmunzeln brachte. Wie ich diesen Kerl liebte, er war das Beste, was mir jemals passiert war. Sanft strich ich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn, was ihn dazu brachte, sich zu regen und schließlich schlug er die Augen auf. Schlaftrunken blinzelte er mich an und kuschelte sich noch mehr an mich, wenn das überhaupt möglich war.

„Guten Morgen, meine Schöne!" , sagte er mit seiner etwas rauen, tiefen Morgenstimme, was unglaublich heiß klang.

„Morgen." , antwortete ich.

Dann zog ich seinen Kopf zu mir und küsste ihn auf seine weichen Lippen, welche sich mir entgegenstreckten und meinen Kuss mit gleicher Leidenschaft erwiderten. Seufzend löste ich mich danach aber wieder von ihm und rutschte unter seinen muskulösen Armen durch, um meine Freiheit zurückzugewinnen. Ich stand auf und zog mir einen BH, sowie eine schwarze Jeans an, nachdem ich eine kleine Katzenwäsche gemacht hatte, das Shirt ließ ich einfach an und steckte es vorne in den Hosenbund, da es mir bis zu den Knien reichte. In der Küche trank ich eine Tasse Kaffee und aß einen Apfel, dann lief ich auch schon wieder in den Keller und trat durch die massive Tür, die den Gang zu dem Folterraum trennte.

Luke schaute mich kalt an, so wie er es auch schon in der Nacht getan hatte, doch ich achtete gar nicht darauf und holte einen Revolver hervor. In die Trommel steckte ich eine Kugel, doch es war nur eine Konfettikugel, denn umbringen wollte ich ihn ja noch nicht. Doch da er das ja nicht wusste, würde es wieder ein kleines Psychospiel werden, was mit Todesängsten verbunden war.

⚠ Triggerwahrnung ⚠

Ich trat zu ihm und hielt ihm den Revolver unters Kinn, da ich leider ein wenig zu klein war, um seine Schläfe zu erreichen. Lukes Körper spannte sich auf das Höchste an und war in einer Art Schockstarre, das Rattern hinter seiner Stirn war förmlich zu hören und seine Hände über seinem Kopf begannen zu zittern. Ich betätigte den Abzug und ein kleines Klicken ertönte, erleichtert entspannte er für eine Sekunde, nur um sich wieder anzuspannen, als ich meinen Zeigefinger auf den Abzug legte. Ich wartete noch ein paar Sekunden und drückte erneut ab, wieder hatte er Glück, denn nichts passierte und mein Erzeuger atmete stoßweise aus, die Erleichterung zeichnete sich auf seinem zerfurchten Gesicht ab. Ich grinste in mich hinein, denn es war schön mit anzusehen, wie er Schiss hatte und nur ich wusste, dass er gar keinen haben brauchte. Wenn er mich noch nicht hasste, dann würde er es spätestens danach tun, wenn er keinen Herzinfarkt haben sollte und krepieren würde. Doch soweit dachte ich noch gar nicht, alles was zählte, war das hier und jetzt.

Er verkrampfte, als ich den Revolver wieder neu ausrichtete, damit der Winkel passte. Ich drückte ein drittes Mal ab und ein lauter Knall ertönte, Lukes Augen öffneten sich schreckhaft und er zuckte so stark zusammen, dass er anfing ein wenig in den Fesseln hin und her zu schwingen. Konfetti regnete auf mich herunter und ich drehte mich im Kreis, als wären die Schnipsle nur für mich, dass er dort oben aber den Schock seines Lebens hatte, war mir herzlich egal. Er hatte es sowas von verdient, denn er hatte mir mein Leben versaut, so würde ich das seine niemals versauen können, denn er war alt, hatte eh nicht mehr lange zu leben, im Gegensatz zu mir, da ich noch das meiste meines Lebens vor mir hatte.

Als er die Angst überwunden hatte, wandelte sich sein schreckhafter Gesichtsausdruck in einen sehr wütenden, ich meine, ich konnte es verstehen, aber er war nicht derjenige, der das Recht auf Wut hatte. Die tödlichen Blicke, mit denen er mich durchbohrte, ignorierend, legte ich die Waffe auf den Tisch und setzte mich auf den Stuhl, der davor stand.

„Was willst du eigentlich noch von mir? Du hast mich doch jetzt schon bestraft, kannst du mein Leben nicht endlich beenden?! Ich bin nun eh am Ende meiner Kräfte angelangt, ich kann nicht mehr!" , begann er auf einmal zu jammern.

„Oh nein, was bist du denn für ein alter Jammersack? Ist ja zum fremdschämen, wie du dich anstellst. Aber keine Sorge, ich werde dir Noah vorbeischicken, der wird dann dafür sorgen, dass du uns nicht einfach so verreckst!" , antwortete ich ihm, stand schwungvoll auf und verließ mit einem fetten Grinsen auf den Lippen den Raum.



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Das wars, ich hoffe euch hat das Kapitel nicht komplett gelangweilt...

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My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt