Abigail kennt nichts besser als das Leben in Gefangenschaft. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von einem Fremden entführt, der sie seit dem fest hält und sie nicht gehen lassen will. Als Abi allerdings 18 Jahre alt wird, beschließt sie, sich nic...
Es war der Tag ihrer Beerdigung, der Himmel war düster und die Stimmung glich dem Wetter. Nur wenige Leute standen um das ausgehobene Grab, Lucia, Adam, Derek und Jessy, außerdem noch ein paar Bodyguards, doch sie waren nur zu unserem Schutz da. Wir alle waren in schwarz gekleidet und tiefe Augenringe zierten unsere Gesichter.
Nachdem meine beiden ältesten Freund erfahren hatten, was passiert war, waren sie sofort zu uns gezogen und hatten mich versucht aus meinem Loch rauszuholen, in das ich gefallen war, doch mir reichte die Kraft einfach nicht. All meine Stärke, Ruhe und mein Stolz waren mit ihr gegangen, zurückgeblieben war nur meine Hülle, die einst mein Schutzschild war, doch auch dieser Situation hatte sie nicht mehr standgehalten.
Meine Wunde war verheilt, doch schlimmer war der Schmerz in meinem Herzen, er machte mich taub, taub für jegliche Gefühle und für Freude. All das prallte an mir ab und schaffte es nicht sich in mir auszubreiten und die Kälte in meiner Brust zu vertreiben. In den letzten Wochen war ich gealtert und das sah ich jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaute, weswegen ich es immer mehr vermied.
Doch nun stand ich hier, neben ihrem Grab, schaute dabei zu, wie die Liebe meines Lebens immer tiefer in den Boden sank. Als die Urne ganz verschwunden war, sprach der Pfarrer irgendetwas, doch ich bekam nur die Hälfte davon mit.
Irgendwann stupste mir Derek in die Seite, denn nun war es an der Zeit, dass ich kurz etwas sagte.
„Wir alle haben Abigail als sehr gerechten und liebevollen Menschen wahrgenommen. Auch wenn sie nicht lange ein schönes Leben hatte, hat sie das Beste daraus gemacht und immer jeden aufgemuntert. Ich persönlich werde sie unglaublich vermissen, denn sie war die Liebe meines Lebens und nun ist sie fort, ohne dass ich ihr das richtig sagen konnte. Deswegen sage ich es dir nun, Abigail. Ich liebe dich und werde dich immer vermissen, denn du bist das Beste was mir je passiert ist. Ich wollte meinen Lebensabend mit dir verbringen und dich unterstützen, in jeder erdenklichen Lebenslage. Ich wollte dich gesund pflegen, wenn du mal krank gewesen wärst. Ich hoffe, dir geht es gut, dort wo du bist. Bis bald, mein Engel!"
Am Ende begann ich zu weinen und meine Fassade bröckelte. Mein Blick war auf den Boden gerichtet und Adam streichelte meinen Arm mitfühlend.
So standen wir da, Stille hatte sich über uns gelegt und wir alle trauerten alleine.
„Zu deiner Frage, mir geht es gut, dort wo ich bin!" , riss mich plötzlich eine melodische Stimme aus meinen Gedanken.
Mein Gesicht schoss nach oben und der Himmel riss auf. Dort stand sie, in dreckigen Klamotten und mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen.
Bis jetzt hatte ich mich immer auf meinen Verstand verlassen können, doch nun zweifelte ich, ob ich nicht doch Halluzinationen hatte oder mir mein Geist einen üblen Streich spielte.
Als ich meinen Blick zu den anderen wandern ließ, erkannte ich auch in ihren Gesichtern den Schock und eine große Portion Skepsis.
„Wie ist das möglich? Wir haben doch deine Leiche gefunden!" , flüsterte ich fassungslos.
„Es mag eine komische Situation sein, da hast du Recht. Die Leiche ist von der Frau, die mich anzünden wollte, doch es ist nach hinten losgegangen, ich bin geflohen und sie ist verbrannt..." , begann sie vorsichtig zu erklären.
Ich traute meinen Ohren nicht. Langsam trat sie auf mich zu und zog mich in eine feste Umarmung. Ich umschlang ihren dreckigen Körper fest mit meinen Armen und hielt sie ganz fest.
Das Licht kehrte in meine Augen zurück und mein Herz wurde ganz warm, als ich ihren Geruch wieder in mir aufsaugen konnte.
So standen wir eine ganze Ewigkeit, fest aneinandergedrückt und stützten uns gegenseitig. Wir beide weinten Tränen der Freude und schauten mit erwartungsvollen Augen unserer gemeinsamen Zukunft entgegen.
So, damit geht dieses Buch zu Ende und ich will mich nochmals dafür bedanken, wer dieses Buch gelesen hat. Es bedeutet mir sehr viel!
Es ist das erste richtige Buch, in das ich so viel Mühe und Zeit investiert habe und es auch wirklich beendet habe...
Ich hoffe es hat euch gefallen und freut euch genauso wie ich, dass beide noch eine Chance bekommen haben. Ich hatte erst überlegt, sie wirklich sterben zu lassen, aber dann tat mir Noah irgendwie leid und dann ist halt das daraus geworden...
Deswegen sag nun auch ich Goodbye und vielleicht auf Wiedersehen.
Lg @schreibwasduwillst2
~ 779
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.