~ Abigails Sicht ~
Als ich die Augen wieder aufschlug, pochte mein Kopf heftig und ich konnte mich an so gut wie nichts mehr erinnern, dass Noah und ich von der Mafia durch den Wald gejagt worden waren, das wusste ich noch, doch danach fehlten mir die Erinnerungen, als hätte sie jemand gelöscht. Ich schaute mich in dem kleinen Raum um, in dem ich mich befand und konnte einen grauen Raum erkennen. Die Wände und der Boden waren aus Beton, in der einen Ecke stand ein Bett, das nun wirklich nicht sehr gemütlich aussah, dann gab es noch einen kleinen Tisch und eine Tür, die wahrscheinlich in ein Bad führte. Ich befand mich auf einen Stuhl gefesselt neben dem Tisch. Ein Knebel steckte zwischen meinen Zähnen und meine Hände waren hinter meinem Rücken mit Kabelbindern an dem Stuhl festgebunden, meine Beine waren ebenfalls an den Stuhlbeinen festgemacht.
Ich versuchte zu schreien und mich von den Fesseln zu lösen, doch sie saßen so fest, dass es höllisch weh tat, als sie mir in die Haut schnitten, meinem Mund entkam nur ein leises schmerzhaftes Stöhnen doch das reichte anscheinend aus, um die Wachen vor der Tür auf mich aufmerksam zu machen. Ich hörte, wie sie etwas sagten und nach einiger Zeit öffnete sich auch schon die Tür und ein etwa 50 Jahre alter Mann trat durch den Türrahmen in meine „Zelle". Er hatte leicht ergrautes Haar, harte Gesichtszüge, eine sportliche Figur und war komplett schwarz gekleidet, an seinem Oberschenkel war eine Waffe angebracht, die matt glänzte.
Doch ich hatte keine Angst vor ihm, niemals würde ich Angst haben, das hatte ich mir vorhin geschworen, als ich wachgeworden war. Trotzig blickte ich im in die Augen und reckte ein wenig mein Kinn nach oben, unbeeindruckt ließ er sich vor mir auf die Knie sinken und entfernte den Knebel aus meinem ausgetrockneten Mund. Ich schluckte einmal und schaute ihn weiter an.
„Ich denke du weißt warum du hier bist? Du bist einfach abgehauen und hast einen meiner Männer todunglücklich gemacht, als du ihn nicht geheiratet hast. Wie du dir denken kannst, muss ich das leider, leider bestrafen." , begann er zu sprechen und lächelte mir falsch zu.
Unverändert starrte ich ihm direkt in die Augen und zuckte nicht einmal zusammen, als er seine Hände auf meine Oberschenkel stützte und mir leise in mein Ohr hauchte, dass ich ihm von nun an gehorchen würde.
Das werden wir ja sehen...
Bei diesem Gedanken musste ich kurz schmunzeln, was er anscheinend als „Ja" verstand und wieder von mir abließ. Ich lehnte mich ein wenig nach hinten und starrte ihn immer noch an, er schien es immer noch nicht zu checken, dass ich keine Angst vor ihm hatte. Denn wie heißt es so schön: Frechheit siegt!
Er baute sich breitbeinig vor mir auf und verengte seine Augen zu Schlitzen.
„Ich werde jetzt mal deinen Bräutigam holen und er darf dann entscheiden, was mit dir passiert... Ich wünsche dir noch ein schönes Leben, Abigail Brown. Ach ja, bevor ich es vergesse, pass auf dich auf!" , während er das sagte, wurde das gehässige Grinsen zum Schluss hin immer größer und seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Als er den Raum verlassen hatte, starrte ich auf die offene Tür und dachte darüber nach, wie ich aus dieser beschissenen Situation wieder rauskommen würde, doch da kam auch schon mein „Bräutigam" in den Raum und hatte ein kaltes Lächeln auf den Lippen. Wenn ich könnte, würde ich ihm dieses aus dem Gesicht schlagen, doch sobald ich es könnte, würde ich keine Sekunde zögern. Ich erkannte ihn als den jungen Mann wieder, an den ich mich an meinem 18. Geburtstag schmiegen musste, um an den Schlüssel zu kommen. Zwar kam mir die Galle hoch, als ich an diesen Tag dachte, doch ich verzog meine Miene nicht und schaute ihn ebenfalls trotzig an, so wie den Boss davor.
Langsam ging er in die Hocke und musterte mich genau.
„Die Bräune steht dir, meine Liebe. Aber nun mal zu dem Wesentlichen, du hast mich wie einen Vollidioten dastehen lassen und alle haben sich über mich lustig gemacht, dass du mich austricksen konntest. Und dafür wirst du büßen! Und eines kann ich dir sagen, leicht werde ich es dir nicht machen! Ich will uns ja noch ein wenig gemeinsame Zeit gönnen, bevor ich dich nur noch am Friedhof besuchen kann..." , dreckig grinste er mich an und hauchte mir dann eine Kuss auf den Hals.
An die Wachen hinter sich gewannt, sagte er nur schnell: „Bindet sie los und bringt sie mir in die Luxussuite 4!"
Er verließ den Raum und die zwei Männer, die eher zwei Gorillas ähnelten traten an mich heran, grob banden sie mich los und schubsten mich dann aus meiner Zelle und den düsteren Gang entlang. Ein Eisengeruch lag in der Luft und man merkte schnell, dass hier schon sehr viele Leute ihr Leben an ihnen vorbeiziehen gesehen haben. Meine Hände waren noch immer stramm auf meinem Rücken zusammengebunden und ich biss die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen.
Du darfst keine Schwäche zeigen, Abigail! Du bist stark!
Dieses Mantra wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf und versuchte so, dass ich es auch wirklich glaubte. Wir erreichten eine Tür, auf der eine große „4" prangte, ich wurde in den Raum gebracht und mich erwartete ein vor Vorfreude grinsender junger Mann. Die Wachen schubsten mich ihm vor die Füße und verließen nach einem kurzen Nicken meines Gegenübers den Raum.
Noch bevor ich überhaupt aufblicken konnte, trat er mir in den Magen, ich kippte zur Seite, krümmte mich zusammen und presste meine Lippen fest aufeinander, damit ich nicht vor Schmerzen losschrie. Ein weiterer Tritt traf mich und ich begann zu husten, Blut um genauer zu sein, der Eisengeschmack füllte meinen Mund aus und ich versuchte das Blut so gut es geht raus zu husten. Grob wurde ich an meinen Haaren gepackt und auf die Beine gezerrt, als ich vor ihm stand, nahm er mir meine Handfesseln ab und band sie mir aber über meinem Kopf wieder zusammen, bevor ich überhaupt reagieren konnte. Er schliff mich zu einer Eisenkette, die von der Decke baumelte und machte mich mit meinen Händen daran fest, meine Füße berührten den Boden nicht und die Metallfesseln an meinen Händen schnitten mir tief in die Haut.
Ich ließ meinen Blick schweifen, und ja was soll ich sagen, eine Luxussuite ist das jetzt nicht ganz... Die spärliche Einrichtung bestand aus einem Stuhl und einem Tisch, ansonsten war der der aus Stein erbaute Raum komplett leer.
„Ich bin übrigens Jackson, falls du dich nicht mehr an meinen Namen erinnern solltest." , spie er mir entgegen und stellte sich dann direkt vor mich.
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Was hat Jackson wohl vor? Und was ist eigentlich mit Noah passiert?
Das werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren, seid gespannt...
Schönes Wochenende, bevor dann auch schon wieder die Schule beginnt...~ 1161
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My first steps in freedom
Fiksi RemajaAbigail kennt nichts besser als das Leben in Gefangenschaft. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von einem Fremden entführt, der sie seit dem fest hält und sie nicht gehen lassen will. Als Abi allerdings 18 Jahre alt wird, beschließt sie, sich nic...