Kapitel 40:

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~ Noahs Sicht ~

Nach der ersten Flasche folgte sogleich die zweite und langsam merkte ich wirklich den Alkohol, der sich mittlerweile in meinem Blut befand. Normalerweise war ich geprobt zu trinken, doch das war sogar mir zu viel und wenn ich nicht bald aufhören würde, hätte ich morgen einen so schlimmen Kater, dass ich wahrscheinlich nicht mehr aus dem Bett kommen würde. Ich setzte die Flasche ab und stellte sie neben die andere leere Schnapsflasche, langsam setzte ich mich auf und stellte meine beiden Füße auf den Marmorboden, dabei stieß ich die Flaschen um, sodass sie klirrend auf den Fließen zerbrachen. Ohne mich um die Scherben zu kümmern, stand ich schwankend auf und torkelte nach oben, um in mein Zimmer zu gelangen, wo ich meinen Rausch ausschlafen konnte. Nach zwei fast Stürzen, kam ich sicher oben an und stieß die Tür auf, hinter der ich mein Zimmer erahnte, zum Glück behielt ich Recht und ich erwischte mein Schlafzimmer. Ich rempelte meinen Nachttisch an, welcher rumpelnd umfiel und ich schmerzerfüllt aufstöhnte, nachdem ich noch über ihn gestolpert war und den Boden geküsst hatte. Langsam richtete ich mich wieder auf und schmiss mich sofort in mein großes Bett, sobald ich dieses erreichte. Mir fielen meine Augen zu und ich schlief sofort ein, was wahrscheinlich dem vielen Alkohol zu zuschreiben war.

~ Abigails Sicht ~

Nachdem Noah mein Zimmer verlassen hatte, war ich wieder in mir zusammen gefallen, irgendwann waren meine Tränen versiegt und ich war aufgestanden, nur um mich an meinen Schreibtisch zu setzen und eine Liste anzufangen, was ich mir angewöhnt hatte, da ich fand, dass es zum guten Planen dazugehörte. Ich schnappte mir einen Block und einen Stift und legte los:

Plan für die nächste Zeit:

- mich bei Adam bedanken

- einen Abschiedsbrief für Noah schreiben

- ausreißen und meine Mutter suchen

- eine Waffe klauen und meinen Vater quälen, dann hinrichten

- einen Job suchen und ein Leben aufbauen

Ich hatte mir jeden einzelnen Punkt überlegt und nun stand mein Ziel fest, ich wollte Gerechtigkeit und das so schnell wie möglich. Als ich mich von der Liste löste, hörte ich ein lautes Rumpeln in Noahs Zimmer und ein lautes schmerzerfülltes aufschreien. Ich schaute auf und kam kurz in die Versuchung nachzusehen, was passiert war, doch ich biss mir auf die Zunge und drehte mich wieder von der Tür weg, die geschlossen vor mir war. Wenn ich jetzt einknicken würde, würde meine Entschlossenheit aber auch mein Hass auf die ganze Welt verfliegen und dann könnte ich meine Liste aus dem Fenster werfen, da ich die Vorsätze nie erfüllen könnte. Ich musste stark sein, für mich und vor allem für meine Zukunft.

Da es morgen losgehen sollte, packte ich den Rucksack, mit Taschenlampe, Taschenmesser, Handy, welches ich auf Flugmodus stellte und auf dem ich einen Screenshot von der Route hatte, die ich bewältigen musste. Außerdem noch eine Jacke, Geld, einen Stift, und eine Wasserflasche, sowie einen Müsliriegel als Proviant. Ich setzte mich wieder an den Schreibtisch, wo ich als erstes einen Brief für Adam schrieb, in dem ich mich überschwänglich bei ihm für alles bedankte, was er für mich getan hatte. Der nächste Schritt würde wohl der schwerste werden, denn ohne mich von Noah zu verabschieden, wollte ich auch nicht gehen, weswegen ich ein weiteres Blatt nahm und einen Brief schrieb...

Als ich den Brief zusammenfaltete und in ein Kuvert steckte, liefen mir Tränen die Wangen hinab und ich musste mich beherrschen nicht wieder zusammenzubrechen. Ich schlich nach unten in die Küche, trank ein Glas Wasser und tapste weiter zu dem Waffenraum, welcher zum Glück nicht abgeschlossen war. Mit der Taschenlampe leuchtete ich die Wände an und suchte nach einer geeigneten Waffe, ich entschied mich für eine kleinere Pistole, ein Gewehr und ein weiteres Messer, sowie Munition, außerdem fand ich noch Handschellen, Klebeband und ein Stück Seil, welches ich ebenfalls noch mitnahm. Unbemerkt kam ich wieder in mein Zimmer und verstaute alles, was ich gerade geklaut hatte in meinem Rucksack, das Gewehr schaute oben ein wenig raus, weshalb ich ein T-Shirt außen rumwickelte, sodass man es nicht sehen konnte.

Dann legte ich mein Outfit für den nächsten Tag raus, bestehend aus einem grünen Shirt, einer schwarzen Lederjacke, sowie einer gleichfarbigen Lederhose, dazu legte ich noch die schusssichere Weste, die es in jedem Zimmer gab und meine schwarzen Laufschuhe. ( ca. wie Outfit oben )

Ich machte mich bettfertig und legte mich in mein gemütliches Bett, welches ich wahrscheinlich vermissen würde, wenn ich weg war und erst mal ohne Unterkunft. Unruhig wälzte ich mich auf meiner Matratze und konnte einfach nicht einschlafen, da mich der Gedanke plagte, ob ich wirklich das Richtige tat, doch es stand für mich fest und an meinen Vorsätzen hielt ich fest, egal was war, denn sie waren das Einzige, was mir noch blieb. Irgendwann fiel ich dann doch in einen traumlosen, sehr kurzen Schlaf, denn in aller Herrgottsfrüh klingelte mein Wecker und ich stand schwungvoll aus meinem Bett auf, um mich zu duschen und fertig zu machen. Fertig angezogen und mit geputzten Zähnen schmiss ich noch die Zahnbürste, Zahnpasta, einem Deo und meiner Haarbürste und alles weitere, was nötig war in meinen Rucksack und schnappte mir diesen, sowie die Briefe und verließ mein Zimmer. Den Brief von Noah legte ich vor die Tür seines Arbeitszimmers und den von Adam, Noahs Adoptivvater, auf den Esstisch im Wohnzimmer. Ich schnappte mir einen Apfel, den ich schnell aß und danach einen Motorradhelm sowie die Schlüssel zu einem der Gefährte, dann verließ ich hastig und immer im Schatten bleibend das Haus, ohne auch nur einmal zurück zublicken.

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So, das war's für dieses Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seid gespannt, wie es weiter geht. Es ist leider nicht so lang geworden, das nächste Kapitel wird wieder länger! Was könnte Abigail mit ihrem Vater vorhaben? Und wie sieht es mit ihrer Mutter aus? - Das werdet ihr bald erfahren...

~ 980

My first steps in freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt