Ich wollte es niemals tun. Mein ganzer Körper wehrte sich jedesmal komplett dagegen. Lieber habe ich dann die Schläge eingesteckt als jemanden zu töten. Ihn bloss zu verletzten konnte ich, ohne mir ein schlechtes Gewissen machen zu müssen. Aber jemanden zu töten? Das konnte ich mit mir einfach nicht vereinbaren. Warum ich so eine kaputte Moral hatte kann ich mir selbst heute nicht erklären, aber vielleicht war es auch gut so. Es hat mich weit gebracht. Ich bin stark geworden. Auch wenn es aus den falschen Gründen entstanden ist. Wenn ich die Wahl hätte alles rückgängig machen zu können würde ich wahrscheinlich nicht zögern.
Aber wenn ich daran denke das wenn ich nicht abgehauen wäre, immer noch dort sitzen und auf meinen erhofften Tod warten würde und mir nie geschworen hätte alle büssen zu lassen für das was sie taten, sie ihr leben lang weiter machen würden. Und daher bin ich irgendwie gezwungen diese Entscheidung zu treffen. Meine Rache all jenen zu widmen die damit zu tun haben. Lasse sie leiden wie wir gelitten haben. Wie wir immer leiden werden. Ohne Gnade und ohne Erbarmen werde ich sie jagen. Keiner wird mir entkommen. Ich weiss nicht wann ich mich in den Menschen verwandelt habe der ich heute bin. Es gab immer wieder Momente an denen ich an meine Grenzen kam, auch wenn ich schon längst dachte ich hätte diese erreicht. Ständig kam etwas neues.
Immer wieder stelle ich mir die Frage wann ich mich entschlossen habe etwas dagegen zu tun und es auch wirklich zu machen. Oft habe ich mir gesagt nächstes mal lässt du es nicht zu aber habe nichts getan ausser mich in der Ecke versteckt.
Aber an diesem einen Tag hat es mir gereicht. Seit Tagen hatte ich kein Training mehr gehabt, warum wollte man mir nicht sagen. Die ganze Energie die ich immer dafür aufsparte, staute sich in mir auf. Unruhig lief ich in dem dunklen Raum herum. Die Glühbirne die ein lächerliches Licht warf zersprang gestern als ich einen Stein danach warf. Heute kommt jemand der eine Neue bringt. Gespannt hocke ich auf der Matratze und starre die Tür an. Als ich gelächter vor der Tür höre, bohren sich meine Nägel in den weichen Stoff der sofort nachgibt. Mein Körper ist ganz angespannt und wartet darauf das eines dieser Schweine herein kommt. Es klopft zweimal an der Tür aber ich geben keinen Ton von mir. Es klopft noch einmal. Ich stehe auf und gehe in die dunkle Ecke und bleibe dort stehen. Die Wände sind kalt und nass. Langsam hat sich Moos gebildet das in den Spalten zwischen den Rissen der bereits bröckelnden Backsteine wächst. Es fühl sich weich an. Mit geschlossenen Augen ertaste ich die Wand an die ich mich lehne bis ich von dem bekannten quietschen der Tür abgelenkt wurde. Die Hände zu Fäusten geballt stand ich in der Ecke und starrte zum Lichteinfall. Eine schwarze Silhouette wirft einen Schatten in den Raum und schliesst die Tür hinter sich. Zu zweit stehen wir nun in der Dunkelheit aber er hat noch nicht gemerkt das ich hier bin. Vielleicht habe ich glück und er sieht mich gar nicht. Er flucht und stellt die Leiter hin. Er nimmt sein Werkzeug und steigt auf die Leiter. Als er ein zweites mal die Leiter hochsteigt habe ich Panik. Hoffentlich schraubt er nur die Neue Glühbirne herein und verschwindet wieder ohne mich zu sehen. Ich will nicht wissen was passiert wenn er mich hier doch sieht.
Auf einmal ist der Raum wieder spärlich beleuchtet. Ich halte die Luft an und starre ihn an. Er steht noch immer auf der Leiter und schaut sich jetzt um. Erst dachte ich er hätte mich nicht gesehen, aber dann treffen sich unsere blicke und er schaut mich an. "Hab dich ja gar nicht gesehen", sagt er. Ich erwidere nichts darauf. Auch als er sich auf die Matratze gesetzt hat blieb ich in der Ecke stehen. "Komm doch zu mir und setzt dich, ich werde dir auch nichts tun, versprochen." Finster starre ich ihn an und schüttle den Kopf. Sichtlich genervt schnaubt er aus und steht auf. "Du must noch so viel lernen...", beginnt er und zieht seine Kreise im Raum, ich beginne mit ihm zu kreisen, immer vor ihm her. Wie ein gejagtes Tier komme ich mir vor, das erst noch um sein Leben kämpfen darf obwohl es weiss das es verlieren wird, sein Stolz sich nicht kleinkriegen zu lassen liegt in seiner Natur und ein Spiel um Leben und Tod beginnt. Es beginnt jeden Tag neu, obwohl man genau weiss wer am Abend da liegen wird und stirbt.
Er macht einen Satz auf mich zu, aber in letzter Sekunde kann ich ihm noch ausweichen und an das andere Ende des Zimmers rennen. Ich beobachte ihn wie er etwas aus seinem Werkzeug nimmt und es in seine Hosentasche steckt. Noch einmal greift er nach etwas, erst als er etwas näher unter der Glühbirne steht erkenne ich einen langen Schraubenzieher. Ich weiss nicht genau was er damit vor hat aber ich hoffe das er mich damit umbringt. Wieder rennt er auf mich zu, auch dieses mal erwischt er mich nicht. Aber als er mir etwas an den Kopf wirft und ich zu Boden falle weiss ich das ich verloren habe. "Ich habe gehört das du nicht einmal bestraft wurdest das du die Glühbirne zerschlagen hast, also habe ich mir gedacht dass ich das schnell übernehmen werde." Ich halte mir den Kopf und spüre etwas nasses in meinen Haaren, mit der Hand fahre ich darüber und als ich sie mir vor Augen halte sind meine Finger rot. Als ich den Finger in den Mund nehme und das Blut auf meiner Zunge schmecke fällt er über mich her und bindet mir meine Hände über dem Kopf zusammen. Ich schreie los, auch wenn ich weiss das es alle hören aber niemand etwas dagegen macht weil sie darauf stehen wenn man schreit. Bei dieser Erinnerung halte ich sofort meinen Mund. Sein breites lächeln das er hatte verschwindet aus seinem Gesicht.
Das Kleid das ich anhabe schiebt er mit dem Schraubenzieher zur Seite. Mit einer hälfte seines Körpers liegt er auf mir, was es für mich unmöglich macht mich zu befreien. "Mal sehen wie tief du bist...", flüstert er in mein Ohr und ich spucke ihm ins Gesicht als er mich wieder ansieht. Anstelle etwas zu sagen oder mich zu schlagen drückt er den Schraubenzieher so hart und so weit er kann in meinen Unterleib. Ich beisse die Zähne zusammen aber verkneife mir einen Schrei. "Ach komm schon sonst macht es gar keinen Spass." Noch fester drückt er seine Hand gegen mich. Ich kämpfe gegen die Tränen an aber kann sie nicht zurück halten. Sie fliessen mir über die Wange. "Okay ist ja gut", sagt er zu mir und streicht mit einer Hand über meine Wange. "Aber ein bisschen vergnügen brauche ich noch, meine kommt erst nächste Woche an." Ein grinsen zieht sich durch sein ganzes Gesicht.
Als er seine Hose offen hat legt er sich ganz auf mich. Erwartet hätte ich das er mit allergrösster Brutalität zustösst, aber er lässt sich Zeit und schiebt sich Stück für Stück in mich. Er hat seine Hände neben meinen und lässt den Schraubenzieher los. Sofort ergreife ich meine Chance und kralle ihn mir. Wild beginne ich mich zu schütteln in der Hoffnung er würde von mir runter. Aber er setzt sich nur auf mir auf, was mir völlig reicht das ich ihm den Schraubenzieher in die Brust rammen kann. Als sich seine Augen weiten ziehe ich ihn mit einem Ruck heraus nur um ein paar Zentimeter weiter ein weiters mal zustechen zu können. Es war ein bisschen schwer wenn man die Hände zusammengebunde hat, aber das Adrenalin das einem in diesem Moment durch die Venen jagt lässt einen beinahe unmögliche Dinge tun.
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Ohne Gnade
HorrorWird überarbeitet Sorry für das chaos. Es wird ein kapitel nach dem anderen überarbeitet und etwas abgeändert hochgeladeb. Ihr habt mir alles genommen was ich hatte. Meine Kindheit, meine Freiheit, mein Leben. Dafür will ich euch alle brennen sehen...