Einsam

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Ich lasse die Hütte hinter mir, der Geruch von Rauch hängt in meinen Kleidern. Die Sonne scheint durch die Baumwipfel und leuchtet mir den Weg aus dem dichten Wald. Woher wir gekommen sind weiss ich nicht, auch nicht wohin ich gehen soll. Wieder bin ich alleine, ohne sie. Mein Herz schmerzt wenn ich an sie denke. Warum hatte sie mich alleine gelassen? Den Brief den sie mir geschrieben hat habe ich gelesen aber sie hat keinen Grund hinterlassen, nur das es ihr Leid tun würde aber das es so besser wäre, sie wolle mich nicht noch mehr in Gefahr bringen. Aber ich war in Gefahr ohne sie, zu sterben in Einsamkeit. Wirklich vollkommen habe ich mich nie gefühlt, ich konnte mir nicht vorstellen das ein anderer Mensch uns das geben konnte. Das Gefühl vollständig zu sein, nicht Atmen zu wollen ohne den anderen. Abends im Bett zu liegen und sie zu vermissen, am Morgen sich umzudrehen und zu seufzen weil sie nicht neben einem im Bett liegt. Ihren Duft nicht einatmen zu können.

Aber es geht, es gibt es. Jedoch bringt es einen beinahe um, wenn man darauf auf einmal wieder verzichten muss. Man fühlt sich so einsam, im Stich gelassen. Wütend stampfe ich durch den Wald. ich achte nicht auf den Weg und stolpere über einen Baumstrunk. Gerade kann ich mich am Baum vor mir festhalten, um dem Boden nicht begrüssen zu müssen. Ich fluche laut und ziehe mich hoch. Meine Hand spürt unregelmässigkeiten in der Rinde des Stammes. Ich stelle mich vorne hin und starre den Stamm an. Es ist einer von diesen in denen ein Wort eingeritzt ist. Das Atmen fällt mir schwerer, ich muss mich an dem Stamm abstützen um nicht umzukippen. Schwarze streifen ziehen vor meinen Augen entlang. Angestrengt kämpfe ich gegen die Dunkelheit an, kurz schliesseich die Augen und senke den Kopf, nur um ihn dann gleich wieder heraufzureissen und die Augen auf zu machen. Musik ist in zerkratzen Buchstaben zu erkennen. Ungewollt spielt sich eine Melodie in meinem Kopf ab. Krampfhaft versuche ich zu atmen, ich setzte mich auf den kühlen Waldboden und lehne an den Baum. Stütze meine Ellbogen auf die Knie und beginne zu zittern. Tränen laufen mir über die Wangen.

Sie wollen einfach nicht mehr aufhören. So sehr ich mich auch anstrenge versage ich bei jedem Versuch kläglich. Immer mehr breche ich zusammen, bis isch schliesslich einen Nervebzusammenbruch habe. Ununterbrochen weine und am ganzen Leib zittere. Ich will es nicht aber kann nicht dagegen ankämpfen. Weinen ist nicht das schlimme daran, sondern das Gefühl dabei zu ersticken und verzweifelt nach Luft zu lächzen. Lange Zeit bleibe ich au dem Boden sitzen, selbst als ich mich wieder beruigt hatte, fand ich keine Kraft um mich zu erheben. Der Wind zieht im Wald umher und trägt eine seltsame Stille mit sich. Ich fühlte mich unwohl und hatte Angst. Wollte das Adriana bei mir ist, sie hätte auf mich aufgepasst obwohl sie mir auch auf eine Weise unheimlich ist.

Sie hatte sich total verändert, sie war die starke von uns beiden. Ich will sie in meinem Leben haben auch wenn das heisst das wir in Gefahr waren und sie mich beschützen musste. Ehrlich gesagt geht es mir ziemlich gegen Strich das ich der Feigling bin. Aber solange ich bei ihr sein kann nehme ich das halt in kauf. Der Gedanke an sie lässt mein Herz schmerzen und stehe auf. Hier zu sitzen und in Selbstmittleid zu baden bringt mich nicht weiter. Ich beschlisse sie zu finden und ihr das zu sagen. Zumindest etwas das nicht ganz so verzeifwlt klingt. Nach einer scheinbaren Ewigkeit komme ich an eine Lichtung. Es ist sonnig und hell, man sieht weit aber es ist nichts ausser Wald und Wiese zu sehen. Querfeld ein laufe ich über die unebene Grünflache die mir eher wie eine Stolperfalle vorkommt, bis ich einen kleinen Pfad entdecke. Er scheint nicht viel benutz zu werden.

Ich folge ihm bis hinunter ins Dorf. Schon von weitem hört man die schrille, laute Musik. Je näher man kommt desto mehr erkennt man das lachen und schreien der Bewohner. Anfang des Dorfes kommt eine grauenhaufte Bierwolke entgegen. Was au immer sie feiern muss gross sein so viel Bier musd ausgeschenkt werden um so eine Duftwolke zu verteilen. Verzweifelt versuche ich mich zu orientieren aber finde mich nicht richtig zurecht.

Beschlossen jemanden zu fragen gehe ich auf den Lärm zu. Als ich um die nächste Ecke komme wird es noch lauter. Alle tanzen und singen. Was die wohl alle feiern? Im Hintergrund beobachte ich das ganze eine Weile. Dann sehe ich eine Junge Frau und beschliesse sie zu fragen.
"Verzeihung, kann ich sie was fragen?" "Was?" Brüllt sie mir entgegeb und hält ihre Hand an ihr Ohr um mich besser verstehen zu können. "Kann ich sie was fragen?" Sage ich ein bisschen lauter. "Klar was denn?" Schreit sie zurück. Es scheint als würde die Musik immer lauter werden. "Wie komme ich zum....?" "Hey....was willst du von meiner kleinen?" Brüllt jemand von der Seite. Ein betrunkener Mann legt seinen Arm um die Frau und zeigt mit der leeren Flasche auf mich. Er stinkt nach Bier und Schweiss.

Ich lasse mich gar nicht darauf ein und gehe weg. Immer wieder wollen Leute mit mir tanzen aber ich dränge mich an ihnen vorbei. Es sind so viele Menschen hier aber trotzdem habe ich mich noch nie so einsam gefühlt.


Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt