Das Telefonat

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Als ich aus dem Bad kam schaute ich mich um aber es war keine Spur von Liv zu sehen. Wo konnte sie nur sein? Ich nahm mein Handy und suchte Ihren Namen. Aber es gab keinen Treffer. Was sollte das jetzt wieder? Ich dachte nach aber ich wusste Ihre Nummer einfach nicht auswendig. Ich beschloss nach unten zu gehen und zu fragen ob Sie jemand gesehen hat. Die junge Frau am Empfang hat nichts gesehen sagte Sie mir. Aber Sie könne ja auch nicht nur immer hier stehen und warten das jemand kommt, andere Aufgaben wären auch noch zu erledigen. Ich schaute Sie mir genauer an aber musste dann feststellen das ich Ihr recht geben musste. Als ich wieder im Zimmer war schaute ich in den Tresor. Das ganze Geld war weg. Wenigstens hat sie die Waffe hier gelassen. Ob Liv sie überhaupt gesehen hat?

Schweren Herzens nahm ich mein Handy und rief Marco an. Er würde mich dafür verachten Sie laufen gelassen zu haben. Zum glück war er nicht hier, sonst müsste ich noch um meine Leben bangen. Es klingelte und ich wurde immer nervöser. Er nahm ab und man konnte seinem Ton an hören das er nicht gut drauf war.

Scheisse.

"Johnson was gibts?", fragte er sichtlich genervt. Ich wollte schon sagen das es nichts geben würde, aber das hinauszögern der Nachricht würde es nur schlimmer machen und wenn er heraus findet das ich Ihn angelogen habe bin ich einen Kopf kürzer. Wortwörtlich. "Es gibt ein Problem. Ein grosses." Sagte ich vorsichtig und zögernd. "Das wäre?" "Sie ist weg." "Wie weg?" "Ich war am duschen und danach habe ich Sie nicht mehr gefunfen. Aber Sie hat Ihre Tasche hier gelassen. Das Handy hat Sie mitgenommen, mit dem Kabel. Kleider hat Sie nur für ein paar Tage und das Geld aus dem Safe genommen. Weiter als vier Tage kommt Sie nicht." Es gab eine lange Pause, ich hörte nichts mehr am anderen Ende.

"Sir?" "In vier Tagen kommt man weit", sagte er kühl. "Ich werde Sie finden." Ich war mir sicher das ich Sie finden würde. "Nein, ich ziehe Sie von dem Fall ab, Sie können wieder her kommen." Panik machte sich in mir breit. "Bei allem Respekt Sir, das können Sie nicht machen. Ich kenne Sie besser als jeder andere. Einen anderen Agenten mit dem Auftrag bekannt zu machen würde zu lange gehen. Ich will den Fall behalten, ich kann Ihr Vertrauen zurück gewinnen."

Als ich sagte ich will, bin ich eindeutig zu weit gegangen. Ich dachte ich würde auf Widerstand treffen, doch ich wurde positiv überrascht. "Okay, aber wehe Sie finden Sie nicht. Und ich werde Ihnen Hifle schicken. Sie muss so schnell wie möglich wieder unter Kontrolle gebracht werden." "Ja natürlich Sir."

Ich legte auf und atmete einmal tief ein und aus. Fürs erste wars das. Ich bleibe heute noch im Hotel und gehe Sie dann Morgen suchen. Am Morgen wurde ich von meinem Handy geweckt. Ich schaute nach drausen, es war noch dunkel. Die Uhr zeigte kurz nach zwei an. Wer zum Teufel ruft mich um diese Uhrzeit an? Ohne auf den Screen zu schauen gehe ich ran. "Johnson?", fragte ich müde. "Sie verdammter Idiot! Sie kann sich wieder erinnern, wenn sie nicht ganz dumm ist jedenfalls. Es war Ihr Auftrag auf sie aufzupassen, Sie zu lieben und Ihr eine gespielte Partnerschaft zu vermitteln. Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt nochmal." Er wollte gerade noch weiter machen aber ich unterbrach ihn, in der Gewissheit vielleicht noch mehr angeschnauzt zu werden.

"Warten Sie, woher soll Sie das wieder wissen?" "Es gibt Einträge zu ihrem Fall, und dem Verschwinden Ihrer damals besten Freundin. Sie wurden alle angeklickt. Und seit Jahren hat sie sich niemand mehr angeschaut, nicht mal die Polizei. Da wollen Sie mir sagen  nach dem verschwinden von Ihr sei das ein Zufall? Ich glaube eher nicht." Es entstand eine lange, hasserfülte Pause. "Sie wissen es, aber nicht mit Sicherheit das sie es war oder?" "Nein, die IP Adresse lässt sich nicht zurück verfolgen. Wahrscheinlich irgend ein Internetcafé oder so etwas."

Ich lasse den Kopf hängen, das war die einzige Möglichkeit herauszu finden wo Sie ist. Wie hatte Sie das geschaft? Oh nein...ich began mir das schlimmst vorzustellen. Das darf einfach nicht sein. Es darf nicht. Nicht jetzt. Wenn Sie herausfindet wer Sie ist...wer Sie wirklich ist. Mein Magen verkrampft sich und mir wird schlecht. Ich halte meinen Bauch und versuche mich nicht zu übergeben. Wenn Sie sich erinnert was Sie alles getan hat...oh Gott. Als mir klar wurde was das schlimmst von allem ist, konnte ich mich micht mehr zurück halten und rannte ins Bad. Ich gab alles was ich im Bauch hatte heraus und setzte mich dann neben die Toiltette auf den kalten Boden.

Wenn Sie weiss das Sie Adriana ist, wird Liv  auch bald den Rest erfahren, das bedeutet auch, dass Sie weiss das ich auch zu denen gehört habe die versucht haben sie umzubringen. Verdammt das darf einfach nicht passieren. Ich weiss was Sie alles getan hat. Habe jede einzelne Akte gelesen, jeden Gerichtmedizinischen Bericht der über die Leichen geschrieben wurde, sofern man die Leiche fand oder Identifizieren konnte. Es gab viele bei denen man nicht mal mehr sagen konnte wer es war. Aber der Erbarmungslosigkeit und der Brutalität der Morde konnte man ausgehen das Sie es war. Und auch durch die Kreativität die hinter einigen Fällen steckte. Es war grausam. Gnadenlos. Es hat schon lange genug gedauert bis man dahinter kam das Sie es ist. Das Liv beziehungsweise Adriana hinter all den Leichen steckt. Wenn ich so darüber nachdenke haben es nicht einmal wir heraus gefunden sondern Sie hat uns einen Hinweis gegeben. Ich hoffe so sehr das Sie sich an nichts erinnert. Ich will noch ein bisschen am Leben bleiben. Was weiss sie schon? Weiss Sie das Sie jemand anders ist?

Keine Panik du weisst es nicht.

Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt