Ohne Gnade

Antworten

Es scheint mir wie eine Ewigkeit vorzukommen hier drin eingesperrt zu sein. Vor einiger Zeit habe ich dem Chef eine Botschaft übermitteln lassen, nur zweifelte ich daran das sie auch ankommen würde. Ich lehne mich an die kalte Wand hinter mir. Die kälte der Wand war unangenehm aber ich konnte nicht mehr stehen und auf dem Boden sitzen. Ich brauche zusätzlichen halt. Mein Körper alleine trägt mich nicht mehr. Mein Wunsch Liv in den Armen zu halten steigt mit jedet Minute. Wie gern hätte ich sie jetzt bei mir damit sie mir über den Kopf streichen und sagen würde das alles bald vorbei sein wird. Aber das wird es nicht, und sie wird es nicht kümmern. Ob Liv jetzt weiss wer sie wirklich ist?

Aber ich war alleine. Alleine in der kalten Dunkelheit. Die einzigen male in denen ich Licht sehe, sind die, in denen jemand kommt um mich auszufragen und zu quälen, oder wenn ich etwas zu essen bekomme. Ich versuche stark zu bleiben, zu zeigen das ich mich nicht brechen lasse, dies hier drin zu zeigen ist sehr schwer. Aber ich beginne mit dem essen, oder versuche es. Immer wenn er mit dem essen kommt lasse ich es stehen, manchmal stundenlang Aber irgendwann siegt der hunger und ich esse. Oder ich habe es verpasst und sie holen es wieder. Dann muss ich bis zum anderen Tag warten, denn als jemand kam und ich gesagt habe das ich noch nicht angefangen habe, hatten sie nur gelacht und mir gesagt ich hätte genung Zeit gehabt. Danach hasse ich mich, dafür das er ein weiteres mal über mich gesiegt hat.

Völlig in Gedanken versunken habe ich nicht gemerkt wie der Chef herein kam. Abwesend schaue ich Ihn an. "Du hast einen Vorschlag für mich?" Ich nicke leicht. "Ich höre", sagt er nach einer Weile weil ich nichts sagte. "Ich will Antworten." Sage ich schliesslich, den noch immer wusste ich nicht wie ich meine Frage Ihm unterbreiten sollte. "Das will jeder Liam", lacht er spöttisch. "Aber warum sollte ich dir sagen was du wissen willst? Ich habe keinen Grund dazu." Sein Grinsen zeigt mir wie sehr er sich darüber amüsiert mich so zu sehen.

"Was muss ich tun damit ich sie bekomme?" Wieder lacht er. Laut und scheinbar ohne Ende. "Du hast doch gar nichts davon." "Doch habe ich." "Und was?" "Kann dir doch egal sein." "Warum sollte ich dir dann etwas sagen?" Ich starre Ihn an. Er hatte recht. Verdammt. "Schon aufgegeben?" Blufft er. "Nein, noch lange nicht." Ich stehe auf und stehe vor Ihn hin. Ich will antworten. Auch wenn ich es Liv nicht sagen konnte, musste ich die Wahrheit wissen. Meine Chancen hier lebend wieder heraus zu kommen stehen nicht gerade gut. Will ich hier überhaupt noch raus wenn ich die Wahrheit kenne? Will ich dann noch Leben? Ich nehme mal an das er das Entscheiden wird.

"Was willst du für die Anworten haben?" Frage ich Ihn dann. Er schaut mich an und verzieht seinen Mund zu einem schmalen lächeln. "Das was ich haben will kannst du mir nicht geben. Meine Männer sind bereits auf der Suche." Zuerst verstehe ich nicht ganz auf was das er hinaus will. Was er damit meint und dann wird es mir klar. Sie wollen Liv haben. "Nein!", schreie ich so laut es geht. "Was wollt Ihr von Ihr?" Eine Weile starrt er mich nur an bevor er mir antwortet. "Ich brauche Sie eben." "Wofür brauchst du Sie?" "Du hast keine Ahnung wer Sie ist oder?" "Was soll das heissen? Ich weiss nur das was du mir über Sie erzählt hast und das bisschen an das sie sich erinnern konnte. Auch wenn es nichts war, was irgendwie von bedeutung sein könnte."

"Erinnerst du dich an den schlimmsten Serienmörder überhaupt?" Ich überlege. Ja ich erinnere mich an diesen Fall. Der Mörder wurde nie geschnappt, hinterlies sehr viele Opfer. Einige von Ihnen wurden nie gefunden. Aber worauf will er hinaus? Ich erkenne keinen Zusammenhang zu Liv. Verwirrt schaue ich Ihn an. Will er mir sagen das sie weiss wer es war? "Ja ich erinnnere mich." Sage ich und hoffe das er mir mehr erzählt. Denn mir stellen sich immer mehr Fragen.

"Gut. So wie du aussiehst erkennst du keinen Zusammenhang oder?" "Nein. Nicht wirklich." "Okay." Er wendet sich zum gehen und schliesst die Tür hinter sich bevor ich noch etwas sagen kann. Völlig verwirrt setzte ich mich auf den Boden und lehne gegen die kalte Wand. Ich hatte schon wieder vergessen zu fragen wo ich überhaupt war. Ich schlug mit der Faust auf den Boden. Ein stechender Schmerz hielt mich von einem zweiten Schlag ab. 

Wie konnte das alles bloss mit Liv zusammenhängen? Ich konnte mir das einfach nicht erklären. Aber irgendwie musste es ja eine Verbindung geben, sonst hätte der Chef niemals so grosses interesse an Ihr. Was für eine Rolle spielte also Liv in dieser ganzen Geschichte? 

Der Chef hatte diesen einen Fall erwähnt, er musste also irgendetwas damit zu tun haben, oder er würde mir vielleicht helfen zu verstehen worin ich mich verwickelt habe. Was ich jetzt tun sollte wusste ich nicht wirklich. Aber weil ich sonst nichts  machen konnte hier drin dachte ich über den Fall nach. Ich versuche mich an alles zu erinnern was mir von dem Fall noch blieb. Aber das ist nicht wirklich etwas wert. Das wird mir den Zusammenhang auch nicht klarer machen. Warum hatte er damit angefangen? Bloss als Ablenkung? Aber dann wovon? Wohl eher nicht. Warum konnte ich nicht sehen was an dem Fall so besonders war? Will er mir damit deutllich machen das er die Macht zu allem hat? Das er das war und er immer noch nicht geschnappt wurde. Nein, so wie er bei einigen der Leichen reagiert hatte wohl kaum. So eine Reaktion kann man nicht vortäuschen, da bin ich mir ziemlich sicher.