Wahrheit

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Ich hatte gerade meinen Partner erschossen der mir oft das Leben gerettet hatte. Aber ich hätte ihn nicht am Leben lassen können, auch wenn ich wollte. Noch immer halte ich mich an seiner Leiche fest und überlege wie ich die fesseln abbekommen könnte. Er müsste die Schlüssel doch sicher in seiner Tasche haben denke ich mir und ziehe seinen Leblosen Körper noch ein bisschen weiter zu mir. In der linken Hosentasche ist nichts also wühle ich in der rechten herum. Wieder nichts. Verdammt. Auch in seiner Jacke finde ich nichts. Verdammt. Den Kopf lege ich auf den kalten Boden und halte die Hände über dem Kopf zusammen. Mir fällt nichts ein. Lange habe ich sicher keine Zeit mehr, denn entweder kommt jemand der seinen Rundgang macht, oder jemand hat den Schuss gehört. Genervt schliesse ich die Augen und denke weiter nach, ich könnte auf jemanden warten und hoffe das derjenige alleine ist, ansonsten hängen sie mich gleich. Als ich die Augen wieder öffne erblicke ich die Waffe die ich noch immer in der Hand halte. Sieben Kugeln habe ich noch. 

Nach langem nachdenken beschliesse ich die Kette durch zu schiessen, das ich damit auf mich aufmerksam mache ist klar, aber es ist die Möglichkeit mir den grössten Chancen. Zwei mal muss ich auf die Kette schiessen bis sie nachgibt. Sofort stehe ich auf und renne los. Jetzt den Ausgang zu suchen hätte keinen Sinn, alle würden von da her kommen. Erst musste ich mich irgendwo verstecken und warten bis ich einen besseren Plan hatte. Stürmisch rannte ich durch den Gang und suchte eine offene Tür. Immer wieder drehte ich  mich um aber erkannte zum glück nie jemanden der mich bereits verfolgte, ich hoffte nur das sie keine Kameras hatten auf denen sie sehen konnte wo ich mich versteckte und sie mich in die Enge treiben konnten. Ich sah zwar keine aber das musste noch lange nichts heissen. Die meisten Türen die ich verusche zu öffnen bleiben verschlossen. Dann komme ich in den Teil des Gebäudes den ich kenne, es ist die alte Fabrik in der ich auch selbst viel Zeit verbracht habe. Grauenhafte Dinge kommen mir in den Sinn, Sachen die ich getan habe und heute zu tiefst bereue, niemals würde ich es wieder tun. Und wenn ich könnte würde ich in diese Zeit zurück reisen und es irgendwie versuchen zu beenden. Aber das kann ich leider nicht. Ich schüttle den Kopf um die Erinnerung abzuschütteln, aber so richtig klappen will es nicht. Unsanft falle ich der länge nach auf den Boden weil ich eine Stufe übersehen habe aber stehe auf und renne sofort weiter. Bei der nächsten Tür bleibe ich stehen, sie steht einen kleinen Spalt offen. Ich schaue durch das kleine Fenster und sehe niemanden. 

Leise flüstere ich hallo in den Raum aber ich erhalte keine Antwort. Also gehe ich hinein und lasse die Tür wieder einen kleinen Spalt offen so das es hoffentlich  niemand  merkt. Ich setzte mich in einer der Ecken des Raumes und warte ab. Von irgendwo her höre ich jemanden atmen. Umschauen kann ich mich schon aber es ist zu dunkel um etwas zu erkennen. Entweder ich bleibe sitzen und warte oder ich gehe nachsehen. Eigentlich wollte ich nicht nachsehen aber meine Neugier ist zu gross, also stehe ich langsam auf und gehe ich Richtung aus der das Geräusch kommt. Ich sehe eine Matratze und jemanden der darauf liegt. Plötzlich schauen mich zwei Augen an. Sie starren in meine und ich in seine. Die langen dunklen Haare fallen dem Mädchen über die Schultern als sie sich aufsetzt und ihre Beine von sich streckt. "Ich mach alles....aber bitte...schlag mich nicht." Flüstert die Kleine mir zu. Ich bekomme einen Kloss im Hals. So weit treiben sie die Mädchen also, sie machen sie sich zu willen in dem sie ihnen mit Schlägen drohen. Es ist schlimmer geworden seit ich nicht mehr da war. "Ich werde dich nicht schlagen, Schlaf weiter Kleines", sage ich leise zu ihr. "Du willst nichts von mir? Gefalle ich dir den nicht?" Sie hat eine Träne im Augenwinkel. Überrascht über ihre Antwort kann ich im ersten Moment gar nichts darauf erwidern. Ich schaue sie mir genau an. "Doch das tust du, du gefällst mir sehr. Aber ich bin müde. Ich komme dich später holen okay?" "Okay." Gibt sie zurück und lächelt leicht. 

Ich habe absolut keine Ahnung wie sie die Mädchen zu so etwas bringen, alles was ich kann ist hoffen das hier nicht alle so sind. Weiter laufe ich den mir gut bekannten weg, vorbei an den Kampfräumen. Ich strecke den Kopf durch die Tür und sehe überall Spinnweben an den Geräten. Hier war Jahrelang niemand mehr. Ob sie damit aufgehört haben oder ob sie irgendwo anders jetzt ihre Räume haben? Kopf schüttelnd laufe ich weiter. Ich höre eine Stimme vor mir, unsicher bleibe ich kurz stehen und beschliesse dann weiter zu laufen, die Waffe stecke ich hinten in meine Hose. In einem der Zimmer steht ein junger Mann der Telefoniert, als er mich sieht gibt er mir ein kurzes Zeichen das er gleich bei mir sein würde. Also ein Neuer der mich noch nicht kannte. Vielleicht habe ich glück und er verrät mir etwas das mich irgendwie weiter bringt. Er beendet sein Gespräch und begrüsst mich höflich. "Hei, neu hier? Oder einfach nur verlaufen?" "Hallo, schon lange hier aber nicht mehr so oft." "Verstehe, dir fehlt es. Kann ich dir irgendwie helfen? Hast du spezielle Wünsche?" "Was wurde aus den Trainingsräumen? Sie waren noch aktiv als ich das letzte mal hier war? Und nein ich hatte gerade meinen Spass", log ich ihn an. Er grinste schief und gab mir leicht verwirrt eine Antwort die mir mehr bewusst machte als mir lieb war. Es erklärte mir so ziemlich alles. 

"Dann musst du sehr lange nicht mehr hier gewesen sein, die Räume wurden vor Jahren geschlossen. Es gab einen Zwischenfall bei dem einer von uns angegriffen wurde, von einem der Mädchen die dort trainiert haben. Er hätte keine Chancen gehabt wenn nicht einer der anderen gekommen wäre. Danach haben die Obersten beschlossen das Training sofort abzusetzen und suchten nach anderen Möglichkeiten die Mädchen kontrollieren zu können." "Was haben sie mit dem Mädchen gemacht das ihn angegriffen hat?" Eigentlich wollte ich nur wegrennen und mich irgendwo verstecken, den das Mädchen hatte mich angegriffen. Ich lag damals am Boden um musste um mein Leben bangen. 

"Sie wollten sie züchtigen aber sie blieb hartnäckig, also wollten die Obersten sie töten lassen damit sie keine Probleme verursachen würde. Also fesselte man sie und warf sie in den See. Aber wie sich herausstellte hatte sie überlebt und hatte angefangen zu morden. Der grösste Mörder aller Zeiten? Das war sie, wir haben sie perfekt vorbereitet, eigentlich wollten die Obersten sie für ihre Zwecke nutzten aber sie war zu eigenwillig. Sie hatte sich versteckt aber dann haben einige unserer Leute sie gefunden und sollten sie ein für alle male ausschalten aber der Anschlag ging schief und sie überlebte. Aber glücklicher weise verlor sie ihre gesamten Erinnerungen. Einer der besten Agenten sollten auf sie aufpassen, aber sie floh auf unbekannten Gründen, wir wissen noch immer nicht ob sie sich an etwas erinnert, aber man hört das es bereits tote aus unserer Reihe geben soll. Panik das sie es sein könnte herrscht überall. Mit Sicherheit können wir noch nichts sagen, nur hoffen das sie es nicht ist." Während er mir das alles erzählt könnt eich kotzen. Ich war derjenige der sie töten sollte, ich sollte auf sie aufpassen, ich sollte sie wiederfinden und verhindern das sie weiter mordet und jeden von uns tötet. "Wie..wie heisst sie?" Ich musste nicht nach dem Namen fragen aber ich musste es von ihm hören. "Adriana so viel ich weiss", sagte er nicht interessiert. Meine Übelkeit konnte ich nicht mehr unterdrücken, ich stützte mich an der Wand ab und übergebe mich. 

Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt