Alptraum

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Als ich und Daniel wieder zurück bei Ihm sind gehen wir gerade ins Bett. Die Ereignisse heute waren angstrengend genung. Ich kuschle mich neben Ihn und schliesse die Augen. Unruhig schlafe ich irgendwann ein. Als ich später wieder wach wurde konnte ich nicht mehr schlafen und ging in die Küche um ein Glas Wasser zu trinken. Zurück ins Bett zu Daniel wollte ich noch nicht. Nachdenklich setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Mein Blick schweift herum und bleibt bei einer Reihe von Bildern die an der Wand hängen stehen. Es ist zu dunkel um etwas genaueres auf den Bildern zu erkennen. Also schleppe ich meinen Körper zur Wand, auch wenn ich eigentlich viel zu müde bin siegt meine Neugier.

Auf dem ersten Bild ist ein kleiner Junge zu sehen, zerstrubelte Haare und grosse leuchtenden Augen. Das es Daniel ist erkennt man sofort. Er hat schon damals wie ein Nerd ausgesehen, jedoch fehlte ihm die Brille. Er sieht heute auch noch ein bisschen aus wie ein Nerd, aber ein heisser. Das Foto neben an zeigt Ihn auf einer Schaukel. Ich erinnere mich an diese Schaukel, sie steht hinter dem Haus im Garten. Daniel wollte immer eine eigene Schaukel im Garten haben, also hat sein Vater Ihm eine gekauft und an den grossen Baum gehängt. Als er nach der Schule nachhause kam konnte er sich vor Freude kaum mehr beruhigen. Sofort rannte er zu mir und zeigte mir seine Schaukel. Wir schaukelten zusammen so lange bis es dunkel war und mich meinen Mutter holen kam. Die Freude an der Schaukel hatte er nie verloren. War sie noch da? Ich beschloss Ihn Morgen zu Fragen.

Weil ich vor Müdigkeit kaum noch stehen konnte, wollte ich gerade ins Bett zurück. Aber im Schatten des grossen Baumes im Garten, der den Schatten warf konnte ich das letzte Foto nicht erkennen. Das einzige was ich erkenne sind zwei Umrisse von Personen. Ich ahne wer auf dem Foto ist, aber ich brauche die Bestätigung. Sonst würde ich sowieso nicht schlafen können. Der Schatten ist zu dunkel und ich muss das Bild von der Wand nehem um etwas zu erkennen.

Ich lag mit meiner Einschätzung richtig. Daniel steht hinter einem Mädchen das er umarmt. Er lächlet über das ganze Gesicht, seine weissen Zähne sind zu sehen. Schon als Kind hatte er diese Ausstrahlung. Das Mädchen vor Ihm lächelt ebenfalls, ihre Augen sind voller Leben, waren voller Leben. Ich drehe das Bild um.

Daniel + Adriana

Es war also wirklich ich, mit Daniel, als Kinder. Ich kann mich kaum noch an meine Kindheit erinnern. Ein bisschen an Daniel und an Amelie aber an sonsten an nichts. Was vielleicht auch besser ist. Wer weiss was ich alles erfahren würde? Anderer seits wollte ich alles wissen. Warum ich den Unfall überhaupt hatte, wie ich mein vorheriges Leben verbracht hatte. Der Gedanke das mein Leben etwas mit dem Unfall zu tun haben könnte schleicht sich in meinen Kopf. Schnell verdränge ich den Gedanken wieder. Ich hätte später immer noch Ziet mir den Kopf darüber zu zerbrechen.

Bei unserer ersten Begegnung in der Stadt habe ich Ihn von irgendwoher gekannt, aber ich wusste nicht mehr woher. Ich konnte diese Verbindung zwischen uns spüren und jetzt verstehe ich auch warum. Er war meine Liebe, die ich verloren hatte. Ging es Ihm an diesem Tag wie mir? Beschlossen Ihn das Morgen auch zu Fragen hänge ich das Bild zurück an die Wand und laufe die Treppe hoch.

Als ich ins Zimmer komme schlägt mir kalte Luft entgegen, ich zittere und gehe eilig auf das Fenster zu um es zu schliessen. Draussen ist es nicht so dunkel wie sonst, ich schaue in den Himmel hoch und sehe den runden Mond weiss scheinen. Vollmond. Ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Schnell krieche ich zu Daniel unter die Bettdecke. Er schläft tief und fest. Ich lächle. Doch augenblicklich höre ich wieder auf zu lachen, tief und fest hatte auch Liam geschlafen als ich den Mann getötet habe. Ich ziehe die Decke bis zu meinem Kinn und schliesse die Augen.

"Wach auf kleines", höre ich eine Stimme zu mir sagen. Ich schlage die Augen auf und erwarte in Daniels leuchtende Augen zu blicken, doch ich erkenne das Gesicht in welches ich starre nicht. Ich schrecke hoch und versuche mich von Ihm weg zu bewegen. Aber weit komme ich nicht. Eine kalte und harte Wand versperrt mir den Weg weg von Ihm. Panisch blicke ich mich um und sehe nur eine einzige Tür. Graue, trostlose Wände starren mich an, der Mann vor mir steht auf und schaut auf mich herunter. "Wir werden viel spass haben", sagt er und lächelt. Aber eines von diesen lächeln bei denen man weiss das es nicht nett gemeint ist.

"Ich komme später wieder." Sagt er und geht aus der Tür. Erleichtert atme ich aus. Er ist weg. Ich schaue mich noch einmal um, aber dieses mal ein bisschen genauer. Das einzige was ich sehe ist diese Tür durch die er verschwunden ist und einen angrenzenden Raum. Was in dem wohl ist? Ich versuche aufzustehen, stütze meine Hände auf den Boden. Aber sie stützen nicht auf dem Boden ab, ich schaue neben mich uns sehe das ich auf einer Matraze liege. Sie ist breit und ziemlich abgenutzt. Blutflecken zieren sie. Beim herumschweifen trifft mein Blick mein rechtes Bein. Irgenetwas ist an meinen Fuss gemacht. Ich folge der Kette die an der Schnalle hängt und folge Ihr. Sie ist an der Wand befestigt. Ich ziehe an der Kette doch sie bewegt sich keinen Millimeter.

Ich setze mich wieder hin und beginne zu weinen, leise und für mich alleine. Wo war ich? Und warum? Die Tür öffnet sich quitschend. "Bereit zum spielen kleines?" Ich wollte schreien, etwas sagen aber ich brachte keinen Ton heraus. Ich sah zu wie er hinter sich die Tür zumacht und sie abschliesst. Den Schlüssel steckt er sich in die Hosentasche. Er kommt auf mich zu und stellt sich vor mich hin. Wieder starrt er auf mich herunter, beobachtet mich.

"Steh auf", befiehlt er mir aber ich bleibe sitzen und starre zur Tür. Er zieht mir an den Haaren und zieht mich hoch, ich versuche den Schmerz zu ignorieren aber er ist zu stark. Wiederwillig stehe ich auf. "Wenn ich sage du sollst aufstehen dann tust du das auch klar?" Ich gebe keine Antwort, starre weiter vor mich hin. Er gibt mir eine Ohrfeige und ich spüre den Schmerz auf meiner Wange. Das pochen. Dann drück er seine Lippen auf meine. Ich drehe mein Gesicht hin und her in der Hoffnung er würde aufhören. Aber er macht einfach weiter. Ich drücke meine Hände gegen Ihn, stossse Ihn von mir weg. Endlich lösst er sich von mir. Er starrt mich böse an und schlägt mich nocheinmal. Ich torkle an die Wand und stütze mich an Ihr ab. Als ich den Kopf wieder hob schlug er nocheinmal zu, und nochmal. Dann fiel ich. Zum glück auf die Matraze, aber der Aufprall war dennoch schmerzhaft.

"Du tust was ich dir sage hast du verstanden?" Ich gebe Ihm keine Antwort und bleibe liegen. Ich habe keine Kraft mehr mich zu wehren. Jetzt noch nicht. Er sagt irgendetwas aber ich höre nicht zu. Schliesse meine Augen und stelle mir vor irgendwo anders zu sein. Ganz alleine, ich schreie laut auf. Ich reisse meine Augen auf und sehe wie
er über mich gebeugt ist und mir mit dem Messer die Kleider vom Leib schneidet. Ich starre auf meinen blutenden Oberschenkel, er sieht es und lacht auf. "War wohl ein bisschen zu tief, aber wenn du dich nicht selber ausziehen willst mach ich das eben. Aber halt auf meine Art. Und jetzt zier dich nicht so." Er legt das Messer auf die Seite, steht auf und zieht sich ebenfalls aus. Ich rapple mich hoch doch er hält mich am Bein fest.

Er hebt seinen Gurt auf und krallt sich meine Hände. Ich schüttle den Kopf und schreie, versuche meine Hände wieder aus seinem Griff zu befreien aber er ist zu stark. Er rollt sich auf mich und drückt seine ekelhaften Lippen auf meine. Ich schreie auf als er sich in mich schiebt. Weil ich nicht aufhöre zu schreien hält er mir den Mund zu. Meine schreie erschicken augenblicklich. Irgenwann habe ich endgültig keine kraft mehr und bleibe einfach liegen, das schreien habe ich auch aufgegebn, es würde mich ja doch keiner Schreien hören. Oder mich einfach weiter ignorieren. Später rollt er sich von mir und legt sich neben mir auf die Matraze. Gerade als ich dachte es wäre vorbei kommt er wieder, legt sich auf mich, reisst an meinen Haaren, presst seine Lippen auf meine und stöhnt die Wände an.

Ich habe nur einmal in sein Gesicht gesehen und ich wusste das ich ihn kannte. Ich hatte Ihn schon einmal irgendwo gesehen. Das Firmenessen...mit Liam bin ich gegangen, der Mann ganz oben am Tisch. Oh nein, das konnte nicht wahr sein. War es...er?

Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt