Alte Liebe

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Ich kann es nicht fassen...er liebt mich. Und das seit Jahren. Ich schlucke schwer und schaue Ihn an, möchte etwas sagen doch weiss nicht was. "Du brauchst nichts zu sagen, es ist okay." Er schaut mich an und seufzt tief. "Es ist nur..." "Das ich Ihr so ähnlich sehe?" Beende ich seinen Satz. "Ja", antwortet er schwach. So kannte ich Ihn gar nicht. Seine dominante, strahlende Art ist verschwunden. Vor mir steht ein Mann mit gebrochenem Herzen und traurigen Augen. Es schmerzt Ihn so zu sehen. "Gehen wir spazieren? Frische Luft hilft vielleicht", sage ich zu Ihm und lächle leicht. "Und wo willst du hin?" Ich zeige auf das Bild und er nickt. Bevor er die Tür schliesst, sehe ich wie er das Bild nochmal anschaut.

Ich bewundere Ihn. Dafür das er sie immernoch liebt. Das er nie Gewissheit bekommen hatte ob sie noch lebt oder nicht, aber nicht aufgegen hat. Nicht zu wissen was mit Ihr passiert ist. Sie nach all den Jahren noch so zu lieben...obwohl man das sie eher gegen mich eintauschen sollte. Mir stellt sich die Frage ob es Ihn zerstören würde wenn ich es Ihm sage. Ob ich es wagen sollte? Auch wenn ich mich dafür entscheiden sollte, was würde ich Ihm sagen? "An was denkst du?" "Was?" Frage ich völlig verwirrt. "An was du denkst." "Nichts besonderes", antworte ich immer noch leicht abwesend. "Ich weiss das du lügst, aber dieses mal lass ich es dir durch gehen." Seine dominante Art ist wieder da und zaubert mir ein lächeln ins Gesicht.

"Danke", flüstere ich Ihn zu. Seine Lippen umspielt ein lächeln.

Ich habe gar nicht gemerkt das wir bereits weiter draussen sind und keine Häuser mehr zu sehen sind. Wäre ich alleine hätte ich Angst, oder würde mich sehr unwohl fühlen. Zum glück hatte ich Daniel an meiner Seite. Ich drücke fester seine Hand und er erwiedert es. "Wird sind da", sagt er und stellt sich hinter mich. Beschützend umarmt er mich, ein Gefühl von wärme macht sich in mir breit. Der Weg wird nur von zwei billigen Laternen beleuchtet die kaum Licht geben. Ich schaue mich um, alles ist so wie auf dem Bild. Wie in meiner Erinnerung. War ich hier schonmal? Warum träume ich von genau diesem Ort? Ich versuche die Erinnerung zu verdrängen aber es geht nicht. Diese Männer...Amelie. "Was hast du? Du zitterst total." "Ich weiss nicht genau...ich glaube das ich hier schon einmal war. Bevor ich mich verloren habe."

"Wie meinst du das?" "Ich habe meine Erinnerung durch einen Unfall verloren, kann mich an nichts davor erinnern. Mit dem, dem ich zusammen gelbet habe hat es mir gezeigt, aber ich began immer mehr zu zweifeln. Habe viele Dinge heraus gefunden die niemals so sein können. Er hat mich ständig angelogen und dann bin ich einfach weg ohne etwas zu sagen. Und mich hat es hierher verschlagen. Ich weiss nicht warum aber etwas hat mich hergeführt."

"Oder jemand", sagte Daniel lächelnd. Ja flüsterte ich in die Dunkelheit hinaus. "Es tut mir leid wenn ich alte Narben wieder aufreisse, aber weisst du deinen Nachnamen? Ich weiss es ist fast unmöglich das du sie bist...aber eure ähnlichkeit. Ich habe sie damals geliebt und mache es heute noch, die Chance mich zu verabschieden hatte ich nicht. Wenn ich früher gewusst hätte das es das letze mal sein wird das ich sie sehe, hätte ich sie fester umarmt. Oder gar nicht gehen lassen. Dieses Gefühl das ich dazumal hatte habe ich bei dir wieder. Bei keinem anderen Menschen hatte ich das bis jetzt. Darum haben auch meine Beziehungen nicht funktioniert. " "Ja ich erinnere mich daran. Aber ich weiss nicht ob du das aushalten würdest...ich will dir nicht weh tun." Sanft lächle ich Ihn an.

Ich will es Ihm sagen. Aber ich weiss nicht wie. Mit welchen Worten? Wäre es überhaupt glaubhaft? Ich hoffe er glaubt mir. Dann kommt mir die Idee. Das Bild. Ich hatte es auch. Ich kramte in meiner Tasche herum bis ich das Bild fand. Es war in der mitte zusammen gefalten. Er würde es als nicht auf den ersten Blick erkennen. Ich reichte es Ihm und stellte mich mit dem Rücken zu Ihm. Ich konnte Ihm nicht in die Augen schauen und es Daniel sagen, ich wollte aber würde es selbst nicht aushalten seine Reaktion zu sehen. "Was ist das?" Ich schwieg und starre in die Dunkelheit. Ich höre wie er es auseinander faltet. Keine Reaktion. Jedenfalls keine hörbare. Panik macht sich in mir breit. Was wenn er mich deswegen hasst? Das ich Ihm nicht schon früher gesagt habe wer ich bin. Meine Angst wird grösser.

Plötzlich spüre ich wie er mich in eine Umarmung schliesst und sich fest an mich drückt. "Ich wusst du lebst noch",flüstert er in mein Ohr. Ich lächle schmal. Er drück sich immer noch an mich und ich begreife das ich genau diese Gefühl kenne. Ich schliesse die Augen und denke nach. Bilder streifen vor mir durch. Ich höre Kinderlachen. Das Bild eines Jungen, eine mini Version von Daniel. "Dan?" "Du erinnerst dich daran?" Ich nicke.

Ich erinnere mich an ihn. An unsere Freundschaft. An unsere Liebe.

Er dreht mich um und schaut mir tief in die Augen. Seine Hände streichen über meine Wangen, dann küsst er mich leidenschaftlich. Keuchend lösen wir uns voneinander. Der Kuss hatte so viel zu bedeuten.

"Ich liebe dich",flüstert er in mein Ohr und küsst meine Stirn.

Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt