Warum nicht?
Wegen den wenigen Menschen auf diesem Planeten die dir alles bedeuten und du sie auf keinen Fall verletzen möchtest. Du bleibst stark, stehst immer wieder auf, nur um sie nicht zu Enttäuschen. Das sie nicht nachfragen was du hast, wie es dir geht. Am liebsten würdest du Ihnen sagen dass du am Ende deiner Kräfte bist und nur noch sterben willst. Nichts als sterben. Aber das kannst du nicht weil du weisst das du für die anderen eine grosse Stütze bist. Vielleicht zu gross.
Du lügst Sie an und sagst Ihnen das du bloss müde wärst. Natürlich hast du ein schlechtes Gewissen, aber du kannst Ihnen die Wahrheit nicht erzählen.
Nicht, weil du Ihnen nicht genügend Vertraust, oder sie dir. Nicht, weil sie es nicht verstehen könnten.
Nicht, weil sie dir nicht helfen könnten.
Nicht, weil sie dir nicht richtig zuhören würden.
Nicht, weil sie es weiter sagen würden.
Nicht, weil sie dich auslachen würden.
Sondern weil du keine Worte findest, nicht weisst wie du es erklären sollst. Weil du es selbst nicht ertragen kannst diese Geschichte zu hören, die Erinnerung daran herauf zu holen und von neuem zu verarbeiten. Oder verdrängen.Diese ganze Prozedur wieder und wieder über dich ergehen zu lassen. Deshalb schweigst du, bleibst stumm obwohl du schreien willst. Du behälst alles für dich, frisst es in dich hinein. Es ist bescheuert bei den Menschen die einem noch etwas bedeuten zu schweigen. Sie wollen schliesslich ja nur das beste für uns. Wieso schweigen wir dann? Es gibt nichts zu befürchten und doch hindert uns etwas daran.
Ich will dir erzählen das es mir immer schlechter geht. Das ich sie noch immer überall sehe, das sie tot vor mir steht und ich mit Ihr reden kann als wäre sie real. Es war nicht meine Schuld das sie sich umgebracht hat, aber ich bin mir sicher das ich es vielleicht hätte verhindern können. Natürlich weiss ich das ein Tod immer sehr viel Leid auslöst, aber ich weiss auch das es Ihr jetzt gut geht. Das sie endlich für sich einen Abschluss hat und glücklich ist. Meine Alpträume werden schlimmer und häufiger. Das ich ständig Panik habe davor einzuschlafen weil ich nicht mitten in der Nacht schreiend aufwachen will. Das ich manchmal so lange Weine bis ich endlich einschlafe. Das ich nicht angefasst werden kann weil die Erinnerung an diesen Mann noch immer in meinem Kopf ist umd mir das Gefühl gibt flüchten zu müssen.
Das die riesige leere in mir mich in den Wahnsinn treibt und ich mir tiefer und häufiger die Klinge auf die Haut setze als noch ein paar Wochen zuvor. Und trotz all dem fehlst du mir unglaublich. Du bist gegangen, hast dir deinen Wunsch von Freiheit erfüllt. Aber mich hier alleine gelassen. Wie soll ich das ohne dich hier durchstehen? Wer versteht mich jetzt wenn ich sage das ich sterben will? Das ich keinen Willen mehr habe mir den Arsch aufzureissen und schlussendlich doch nicht das erreicht habe was ich eigentlich wollte. Das Versagen für Menschen wie uns, so viel schlimmer ist als für andere. Das wir nicht einfach sagen können das nächste Mal mache ich es besser.
Abends wenn ich im Bett sitze, das Blut meiner Haut nach, langsam herunter tropft, weine ich leise vor mich hin. Wie kann ich mir das nur antun? Die Stimmen in meinem Kopf mich anschreien und sagen das ich es lassen soll. Aber ich kann nicht. Ich muss es tun. Damit ich ein kleines bisschen Frieden habe denn ich wohl nie bekommen werde. Ich weiss wie dumm und falsch es ist. Wie sehr es mich zerstört. Wie sehr es dich stört. Verletzt. Ich sehe es jedes Mal wenn du meinen Arm siehst. In deinen Augen wiederspiegeln sich Trauer und Enttäuschung. Ich weiss das du die Hoffnung nicht aufgibst das ich eines Tages damit aufhören kann. Das wir beide ein normales Leben haben werden, vollkommen durchschnittlich. Und wenn wir an diese Zeit jetzt zurückdenken es uns nur noch traurig macht, aber wir wissen das ich es überstanden habe. Das ich die wohl schlimmste Phase meines Leben durchgestanden haben. Zusammen. Ich weiss wie sehr du dir das wünscht und ich versuch zwanghaft loszulassen. Aber es gibt so unendlich viele Dinge die mich wieder in diese Dunkelheit ziehen in der ich mich bereits ziemlich wohl fühle. Dunkelheit und Stille. Deine eigene Angst, sie sitzt neben dir und schaut dich an. Aber sie macht nichts, sie ist einfach da. All deine Emotionen sitzen in einem Kreis um dich herum und schauen dich an. Doch du hörst und fühlst nichts. Und genau in diesem Moment bist du frei. Frei von Gedanken, einfach von allem. Aber dann irgendwann fängt es wieder an. Alles zusammen fällt über dich her und belagert deinen Verstand. Man weiss nicht wie sich absolute Stille anfühlt, bis sie dich anbrüllt.
Doch wenn du die neuen Schnitte siehst, stirbt ein kleines Stück deiner Hoffnung. Ich will dich glücklich machen. Aber ich weiss nicht ob ich das kann. Vielleicht kann ich es, aber nicht so wie du es verdient hättest. Ich liebe dich. Aber nicht richtig. Nicht bedingungslos. Dafür steht zu viel im Weg. Mein Leben ist sie eine weite Tiefe die keiner kennt. Nicht einmal ich genau. Je weiter man hinein geht desto dunkler wird es. Und dann ist man so tief das man nicht mehr heraus findet, man sucht wie verrückt einen Ausgang obwohl man eigentlich weiss das es keinen gibt. Trotz allem sucht man weiter, macht sich verrückt. Man sucht die Sonne. Man weiss zwar wie sich die wärme auf der Haut anfühlt und könnte sie jedem beschreiben. Aber man fühlt es nicht mehr. Und mit der Zeit fragt man sich ob man das überhaupt jemals wieder möchte. Weil man weiss das der Weg dahin kaum zu schaffen ist. Man hat auch so schon keine Kraft. Also bleibt man lieber in seiner Welt, selbst wenn man sich bewusst ist das man da unten wohl nie wieder herauskommen wird. Es macht einem nichts aus krank zu sein.
Mach es dir nicht so schwer. Lass mich los und bleib stehen.
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Ohne Gnade
HorrorWird überarbeitet Sorry für das chaos. Es wird ein kapitel nach dem anderen überarbeitet und etwas abgeändert hochgeladeb. Ihr habt mir alles genommen was ich hatte. Meine Kindheit, meine Freiheit, mein Leben. Dafür will ich euch alle brennen sehen...