Nach dem kurzen Spaziergang den ich gemacht habe lief ich zurück zu Daniels Haus. Völlig erschöpf öffne ich die Tür und lasse mich gegen sie fallen als ich sie wieder zu mache. Warum ging es mir so schlecht? Ich habe genug geschlafen. Ich laufe in die Dusche und ziehe mich aus. Die Kleider schmeisse ich auf einen Haufen und stelle mich in die Dusche. Ich drehe den Hahn auf und eiskaltes Wasser prasselt auf meinen Körper. Ich zucke zusammen und presse meine Lippen aufeinander. Ich drehe Ihn nach links und merke wie langsam das Wasser angenehmer wird. Der Duft von Lilien steigt mir in die Nase als ich das Shampoo auf meiner Haut verteile. Entspannt lehne ich an die Wand. Atme tief ein und aus. Und nochmal. Leicht beginne ich zu zittern, drücke den Hahn weiter nach links und das Wasser wird wärmer. Und wärmer. Es beginnt angenehm zu ziehen. Zu brennen.
Und dann beginne ich zu weinen. Ich lasse alles raus, alles was sich so lange angestaut hat. Alles was ich nicht verstehe, alles. Warum genau weiss ich nicht, ich weiss nur das ich nicht mehr aufhören kann. Ich kann nicht. So sehr wünsche ich mir aufhören zu können. Ich versuche es, versage aber jedes mal. Mit einer Hand stütze ich mich an der Wand ab denn das Wasser brennt so unendlich auf meiner Haut. Aber es soll nicht aufhören, so spüre ich das ich noch lebe. Noch.
Mein Atem geht unregelmässig und gestockt. Fast bleibt mir die Luft weg, mir wird schwindelig und langsam rutsche ich der Wand nach herunter. Ich sitze in der Dusche, habe den Kopf in meine Hände gestützt und diese auf den Knien. Das heisse Wasser fällt weiter auf mich herunter. Die Dunkelheit kommt und will mich mit sich ziehen. Ich bin bereit Ihr zu folgen aber sie kommt nicht. Sie geht einfach, zieht an mir vorbei. Wie eine dunkle Wolke bei der man sehen kann wie sie kommt. Man sich auf sie freut weil man weiss das man mitgehen wird wenn sie erst einmal hier ist. Aber dann schaut man Ihr nur noch hinterher. Sie zieht einfach an einem vorbei. Und ich bleibe zurück. Alleine. Ich kann immer noch nicht aufhören zu weinen aber wenigstens laufen die Tränen jetzt nur noch meiner Wange nach herunter, wenn ich die Augen zusammen kneife.
Langsam beruhigt sich mein Atem und ich werde ruhiger. Ich bleibe noch eine Weile sitzen und denke nach. Warum musste das mir passieren? Warum hatte man mir eine falsche Identität eingeredet? Warum konnte ich nicht Liv sein und mit Liam glücklich sein? Liam. Ich stand auf und stellte die Dusche aus. Ich wurde immer wütender auf Ihn. Er wusste es aber sagte mir nie etwas. Warum hatte er das getan? Hing er da etwa mit drinnen? Ich vermute es irgendwie schon. Es konnte fast nicht anders sein. Ich verstand nur noch keinen Zusammenhang, aber es gab sicher einen. Wenn ich den heraus finden würde, und er etwas damit zu tun haben würde. Wird er sterben. Warum ich Ihn nicht einfach zur rede stellen wollte wusste ich selbst nicht genau. Er sollte keine Chance haben sich zu erklären. Warum auch? Das hätte er die letzten zwei Jahre jeden Tag tun können. Also will interessiert es mich auch nicht was er zu sagen hat wenn es um sein Leben geht. Er würde mir mit ziemlich grosser Sicherheit alles sagen was ich hören will. Aber ob das dann auch wirklich der Wahrheit entspricht?
"Ich bin wider da", schrie Daniel als er kommt. Ich stand auf und zog mir neue Sachen an. Dann ging ich runter um Ihn zu begrüssen. Ich sah Daniel nicht gerade auf den ersten Blick. "Im Wohnzimmer", sagt er irgendwann. "Willst du auch einen Kaffee?" "Ja gerne." Ich gehe in die Küche und mache Kaffee, als ich ins Wohnzimmer lief streifte ich dummerweise in die Kommode in der Ecke und fluchte. Das Bild das auf den Boden fiel hob ich auf und starrte es fassungslos an. Das Bild. Mein Bild. Amelie.
Ich konnte nicht aufhören dieses Bild anzustarren. Woher hatte er das? Warum hatte er das? Warum ist es mir nicht aufgefallen? Daniel kommt und steht hinter mich ohne das ich es bemerke. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und ich lasse vor schreck die Kaffeetassen fallen die ich wieder in die Hand genommen hatte, als ich das Bild wieder auf die Kommode gestellt hatte. Es kracht laut als sie zerspringen und ich spüre wie der heisse Kaffee meinen Beinen nach herunter läuft. Es brennt aber ich bleibe stehen. "Gefällt es dir?" Ich konnte nicht antworten. Nach einer Weile brachte ich dann doch noch ein paar Worte heraus. "Woher hast du das?" Den verschütteten Kaffee und die zerbrochenen Tassen scheinen Ihn überhaupt nicht z interessieren.
"Selbst gemacht. Mit meiner ersten Kamera die ich bekommen habe. Warum?" "Wie alt warst du da?" "8 Jahre, wieso interessiert dich das so?" "Ich bin halt ein neugieriger Mensch", brachte ich als Notlüge. "Wo hast du das aufgenommen?" "Nicht weit von hier, warum willst du dort hin?" Mein Herz bleibt stehen. Will ich dort hin? Ja! Oder doch lieber nicht? Ganz ruhig, erst noch abwarten. "Wer sind die beiden Kinder?" "Das kleine Mädchen vorne ist Adriana, witzig das sie gleich heisst wie du." Er lächelt mich an. Ich lächle schwach zurück. "Und die zweite ist Amelie." "Woher kennst du Ihre Namen?" "Sie haben auch hier in der Strasse gewohnt. Ich und Adriana waren beste Freunde, und dann ist sie verschwunden. Ich habe sie gesucht. Ihre Eltern haben auch wochenlang nach Ihr gesucht. Aber irgendwann hatte man immer noch nichts neues, keinen Hinweis oder irgendetwas in diese Richtung. Dann haben sie es einfacher gefunden sich damit abzufinden das sie Adriana nie wieder sehen werden. Diese Ungewissheit hätte beinahe Ihre Ehe zerstört. Um ehrlich zu sein suche ich sie immer noch." Er schaut beschämt zu Boden. Aber in diesem Fall haben mich meine Eltern schon gesucht, nicht wie ich gedacht hatte das sie sich einfach so damit abgefunden hatten. "Warum?" Ich verstehe nicht wie man jemanden so lange sucht. Das erklärt auch warum er Akten und alles hat. Es ergibt Sinn. Naja noch nicht ganz. Er schaut mir direkt in die Augen. Sie funkeln. "Ich...ich liebe Sie", stottert er. Zum zweiten mal heute bleibt mein Herz stehen.
Er liebt Adriana. Er liebt...mich.
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Ohne Gnade
HorrorWird überarbeitet Sorry für das chaos. Es wird ein kapitel nach dem anderen überarbeitet und etwas abgeändert hochgeladeb. Ihr habt mir alles genommen was ich hatte. Meine Kindheit, meine Freiheit, mein Leben. Dafür will ich euch alle brennen sehen...