Der fallende Engel

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Was für ein Idiot dachte ich mir als ich mich eilig von ihm wegmache. Ich lief zurück in den Wald und lief der Lichtung prallel nach. Mein Gefühl sagte mir das ich mich vom Acker machen musste. Aber ich kannte mich hier nicht aus. Als ich an einer grossen Eiche vorbei kam, kletterte ich diese hinauf. Wenn ich am Boden bleiben würde wäre es wahrscheinlich nicht sicher genug. Und von hier oben habe ich swieso einen besseren überblick. Ich setzte mich auf einen der grossen Äste und halte mich an einem kleineren fest damit ich nicht nach vorne falle wenn ich herunter schauen will. Lange sehe ich nichts, aber dann als ich wieder herunter wollte hörte ich etwas. Es war nur leise aber es war etwas, es störte die totenstille die sich um mich befand. Das Geräusch kommt näher und stellt sich als Stimmen heraus. Ich hole das Messer heraus das ich immer bei  mir trage und halte es fest umgriffen. Weil es so dunkel ist kann ich nicht wirklich etwas erkennen, also klettere ich einen Ast weiter herunter. In der Ferne entdecke ich zwei Gestalten, langsam kommen sie näher. Sie scheinen jemanden zu suchen den sie drehen ihre Köpfe in alle Richtungen. Ich hoffe das sie mich nicht sehen, auf einen Kampf würde ich lieber verzichten da ich viel zu müde bin. Aber etwas sagt mir das ich aufpassen muss. 

Jetzt stehen sie direkt unter dem Baum auf dem ich sie beobachte. Sie schauen herauf, panisch lehne ich mich zurück das sie mich nicht sehen. Dabei lehne ich mich so weit zurück das ich fast vom Baum falle. Die Klinge die ich in der Hand halte rutscht mir beinahe herunter. Ich klemme sie zwischen meiner Hand und dem Baum ein, sie bohrt sich in meine Handfläche und brennt höllisch. Langsam setzte ich mich auf den breiten Ast unter mir und nehme die Klinge aus meiner Haut. Ich reisse einen Teil meines Shirts ab und binde es um meine Hand damit die Blutung aufhört. Mich dadurch zu verraten wenn Blut von einem Baum tropft kann ich echt nicht gebrauchen. Vorsichtig schaue ich herunter und sehe wie sie stehen geblieben sind. Ziemlich laut unterhalten sie sich, was die Frage aufwirft ob sie jemanden verfolgen oder sich einfach nur verirrt haben. Ich lausche ihrem Gespräch. "Ach komm schon gehen wir zurück, wir finden sie sowieso nicht und ausserdem will ich mir nicht den Arsch abfrieren." "Nein, du weisst genauso wie ich das der Chef uns töten lässt wenn sie uns wieder entwischt. Oder wir sie gar nicht finden." "Okay und was schlägst du vor?" "Abwarten. "Super Plan." "Du weisst ja auch nichts besseres, also Klappe." "Mir ist es ja egal was du machst aber ich lege mich jetzt hin." "Wie du meinst." Er lehnt an den Stamm und verschränkt die Arme. Sie gehören also zu ihm. Dann ist klar was ich tun muss. Je weniger von Ihnen herum laufen desto besser. Aber wie soll ich das machen? Ich kann nicht herunter klettern und sie so überraschen, sie würden mich bemerken bevor ich den Boden erreicht habe. 

Als ich herunter schaue sehe ich den anderen immer noch herumlaufen. Unter mir hat es weitere Äste, aber die Idee die mir durch den Kopf geht ist ziemlich riskant. Das Risiko kann ich nicht einschätzen. So leise wie möglich versuche ich weiter herunter zu klettern. Als ich den letzten Ast erreicht habe bricht ein kleiner Zweig ab und knackt laut. Ich verfluche mich selbst und beobachte die anderen beiden. "Was zum Teufel war das?" "Keine Ahnung, ruh dich weiter aus ich pass schon auf." Beide schauen um sich aber sehen mich nicht. Sie schauen nicht nach oben. Als der eine mir den Rücken zukehrt nehme ich all meinen Mut zusammen und springe in seine Richtung. Ich hoffe genug Schwung zu haben das ich auch bis zu ihm fliege. Lautkrachend falle ich ihm über den Rücken und wir fallen zu Boden. Ein wenig zu wenig weit bin ich gekommen den ich lande mit den Knien auf dem harten Waldboden. Aber mir bleibt keine Zeit. Mit schmerzenden Knien stürtze ich mich erneut auf ihn und ziehe ihm die Klinge an der Kehle vorbei. Ein keuchen ist von ihm zu hören. Reflexartig nimmt er seine Hände und legt sie sich an den Hals in der Hoffnung den Blutverlust irgendwei stoppen zu können. Selbst wenn er weiss das er steben wird und er keine Chancen hat das zu überleben versucht er es. Denn er kann nicht anders es sind die menschlichen Instinkte die ihn jetzt noch treiben, die  jeder von uns hat. Der Drang zu überleben ist der stärkste von allen.Menschen tun unverzeihliche Dinge sobald es um das eigene Leben geht, manchmal auch wenn es um die Familie geht.

Ich löse mich von ihm und schaue ihm zu wie er seinem Urinstinkt nacheifert. Als ich hinter mir ein rascheln höre drehe ich mich so schnell wie möglich um und halte die Klinge vor mir bereit. Aber der andere steht nicht wie erwartet hinter mir, sondern sitzt immer noch da und starrt mich an. Ich lasse die Klinge sinken und halte sie neben mir, ich sehe in ihm keine Gefahr für mich. "Wirst du mich auch töten?", fragt er mich aber ich antworte nicht. Langes schweigen, keiner von uns sagte etwas. Nur das husten des anderen hinter mir ist noch zu hören, aber auch dieses wird leiser. Er hat den Kampf verloren. Ein weiterer kleiner Sieg auf meinem weg zum Gipfel. Wenn ich darüber nachdenke war das alles bis jetzt eigentlich viel zu einfach. Es musste etwas grosses auf mich zukommen. Eine Falle oder ein Hinhertalt, irgendetwas. So einfach mahcte es mir das Leben nicht das wusste ich genau. Nichts bekam ich einfach so um alles musste ich immer kämpfen, oder verteidigen was ich hatte.  Das einzige was mir ein wenig Sorgen macht ist das ich nicht weiss wie lange ich damit noch durchkomme.

"Bist du sie? Von der alle reden? Die in den Nachrichten überall zu hören war? Die alle als Monster bezeichnet haben bis die Geschichte hinter den Toten ans Licht kam und als Beschützerin Schlagzeilen gemacht hast. Die dann aber bis in alle Ewigkeit totgeschwiegen wurde als du wieder aufgetaucht bist? Weist du wie viele Name du in unserer Branche hattest? Es gab viele aber einer wussten alle. Vor dem haben sie sich gefürchtet. Sie haben dich auf ihre Weise verehrt. Allle von uns."

"Wie nannten sie mich?"

"Den fallenden Engel."



Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt