Das Erwachen

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Schreiend wache ich auf dem Boden auf. Ich lag auf dem Badzimmerboden. Er war kalt. Ich drückte mein Gesicht dagegen. Doch es kühlte nicht. Mein Herz raste und ich bekam kaum noch Luft. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen aber ich konnte nicht. Ich sah wieder schwarze Punkte vor meinen Augen. Nein, nicht schon wieder. Ich kroch zur Dusche und stellte sie an. Das kalte Wasser prasselt auf meinen Kopf. Ich setzt mich mit letzter Kraft in die Dusche und lasse das Wasser über mich herab laufen. Ich zittere am ganzen Körper, aber nicht weil ich kalt hatte. Sondern weil sie mir Angst macht. So sehr. Ich hätte niemals gedacht das ich mich jemals so vor einem Menschen  fürchten würde. Anderer seits war es nur ein Traum. Ich war noch am Leben. Hatte keine Nägel in meiner Haut. Und doch fürchtete ich mich vor ihr. Dieser Traum war so...real. Langsam konnte ich meinen Atem wieder kontrollieren. Ich blieb noch eine Weile in der Dusche sitzen. Ich hatte jetzt keine Kraft aufzustehen. Oder irgend etwas zu tun. Auch wenn ich wusste das ich Sie eigentlich so schnell wie möglich finden sollte. Und es für mein Leben vielleicht auch besser wäre. Damit ich nicht nochmal so einen Traum habe.

Einige Stunden später stehe ich angezogen in der Lobby und checke aus dem Hotel aus. Die Dame dahinter war ausgesprochen mies gelaunt. Sie warf mir einen  verächtlichen Blick zu. Was hatte ich Ihr den bitte getan? Kopf schüttelnd laufe ich hinaus und seufze laut aus. Was sollte ich nun tun? Ich wusste es nicht. Mit hängendem Kopf lief ich zum Bahnhof und warte auf den Zug. Er kommt nach einer scheinbaren Ewigkeit und ich steige ein. Ich setze mich in das erste Abteil rechts, verstaue mein Gepäck in der Ablage und starre aus dem Fenster. Der Zug beginnt loszufahrenund ich versuche noch ein bisschen zu schlafen. Ich weiss nicht in welchem Zug ich bin. Alles was ich weiss ist das er in Richtung des Internetcafés führ, in dem sich Adriana vielleicht aufhalten könnte, oder dort irgendwo in der Umgebung. Das mit dem schlafen wird nichts. Auch wenn ich es noch so sehr versuche, es klappt einfach nicht. Ich bin total durch den Wind. Vielleicht will ich auch nicht schlafen, weil ich nicht wieder so etwas träumen will. Der Schmerz, die Angst. Es fühlt sich alles so verdammt real an. Überhaupt nicht wie ein Traum. Muss ich mich jetzt vor dem Schlafen fürchten?


Als ich in der kleinen Stadt ankomme sind nicht mehr viele Leute auf den Strassen. Die Abenddämmerung hat bereits eingesetzt und in vielen der kleinen Häuser brennt bereits Licht. Ich laufe der Hauptstrasse nach herunter und sehe mich um. Bis jetzt ist nicht viel zu sehen. Noch eine Weile laufe ich der Strasse herunter. Dann sehe ich endlich das Internetcafé. Ich drücke die Tür herunter und laufe mit Schwung geradezu in die Scheibe. Ich reibe mir die Nase und schaue auf den Zettel der an der Tür klebt. Na toll auch das noch. Geschlossen. Weil ich keine Lust habe hier zu bleiben oder mir ein Hotel zu nehmen, packe ich meinen Sachen und laufe zurück zum Bahnhof. Damit ich weiss in welche Richtung ich fahren muss, muss ich zuerst wissen wo ich bin. Aber ich finde nirgendwo eine Tafel oder eine Ortsangabe. Kurz bevor ich am Bahnhof wieder ankomme ist ein Stadtplan aufgehängt. Ich bin also in Chestermill. Noch nie davon gehört. Naja auch egal, am Bahnhof angekommen neheme ich den Zug in Richtung Norden. Zwei Stunden dauert die fahrt nachhause.

Zuhause angekommen schaue ich auf die Uhr. Kurz nach zehn. Ich sollte ins Bett, vielleicht konnte schlaf mir helfen mich nicht mehr so schlecht zu fühlen. Obwohl ich mich wohl immer noch vom letzten schlafen erholen muss. Ich hörte meinen Bauch knurren und schob mir eine Pizza in den Ofen. Ich ass die hälfte und warf den Rest weg. Was war nur los mit mir? Sonst liebte ich Pizza und konnte nicht gneug kriegen. Ich war verrückt nach Pizza. Überall wo wir waren bestelle ich Pizza. Wir...Liv...oder jetzt doch Adriana? Ich musste Morgen den Chef anrufen um mehr in Erfahrung zu  bringen. Viellicht hat er heute ja mehr erreicht als ich. Aber jetzt gehe ich schlafen. Ich lege mich ins Bett und falle in einen unruhigen schlaf. Aber ich träume nicht von Adriana. Als ich am Morgen aufwache fühle ich mich gleich wie gestern, noch erschöpfter sogar. Ich gehe ins Bad um zu Duschen, doch als ich dir Tür öffne bleibt beinahe mein Herz stehen. Auf meinem Spiegel steht etwas mit Lippenstift geschrieben.

"Süsse träume, Arschloch."

Ich schrecke hoch und schaue mich um. Es dauert einen Augenblick bis ich begreife das ich zuhause in meinem Bett bin. In Sicherheit. Das hoffe ich zumindest. Immerhin habe ich hier lange Zeit mit Ihr gelebt bevor wir den Ausflug gemacht haben. Jedes Mal als sie irgendwohin wollte, länger als nur ein Wochenende, habe ich immer gesagt es würde wegen der Arbeit nicht gehen. Dabei wäre ich manchmal gerne selber gegangen. Sie fand das zwar immer schade und hat sich dann aufgeregt das wir nie in die Ferien gehen würden. Aber sie hat sich eigentlich schnell damit abgefunden. Ich war sehr erleichtert deswegen mit Ihr nicht grossen Streit zu haben. Es wäre schlimm gewesen wenn wir uns so sehr gestritten hätte das sie vielleicht dann in Erwähnung gezogen hätte mich zu verlassen. Dann hätte ich zwei Möglichkeiten gehabt. Sie gehen lassen und jemand neuen finden der auf sie aufpasst, oder sie zu töten. Eigentlich wäre zweiter es der Fall, falls ich sie verliere oder sie doch jemand anderen mir bevorzugt.

Anfangs war es wirklich nur der Auftrag auf sie aufzupassen, sie zu beobachten. Um zu sehen ob sie etwas weiss. Aber dann, mit der Zeit habe ich mich glaub doch verliebt. Zumindest ein bisschen. Sie würde mir fehlen wenn ich längere Zeit von Ihr getrennt wäre. Obwohl ich es nicht als Beziehung sehen sollte mache ich es trotzdem irgendwie. Immerhin sind es jetzt dann bald zwei Jahre in denen ich jeden Tag bei Ihr war. Und sowas kann man nicht einfach so an sich vorbei ziehen lassen. Jedenfalls ich nicht. Ich denke ich würde es auch gar nicht wollen. Trotz den Umständen das wir damals beschlossen hatten sie zu töten weil sie für uns eine zu grosse Gefahr darstellte, bin ich froh das sie überlebt hat.

Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt