Schreie

114 4 0
                                    

Er wacht auf dem Stuhl auf und schaut sich panisch um, veruscht aufzustehen. Doch als er an sich herunter schaut sieht er die Fesseln. Je mehr er sich in den Fesseln windet desto tiefer schneiden sie in seine Haut. Lange zerrt er an den Fesseln und wird wieder ruhig als er bemerkt das es keinen Sinn hat. Den Kopf gesenkt dachte ich er wäre bereit, aber dann hebt er den Kopf und legt ihn in den Nacken und schreit so kraftvoll wie er kann. Sein Schrei lösst in mir so viel aus. Erinnerungen an meine Schreie die ich von mir gab als er mich Missbrauchte, schreie der anderen die mich vom schlafen abhielten.

Hass durchströmt meinen Körper. Am liebsten würde ich ihm einfach den Hals umdrehen, aber so einfach mache ich es ihm nicht. Weiterhin bleibe ich hinter der Scheibe stehen und beobachte ihn weiter. Seine schreie wollen nicht aufhören, sie kränken mich. Ich schlage einmal fest mit der Faust gegen die Glasscheibe und sie beginntzu beben. Marco stoppt sofort seine Schreie und schaut sich um, als er niemanden sieht blickt er in den Spiegel der immer noch vor sich hin zittert. "Ist da jemand?" Fragt er unsicher. Ich überlege nach vorne zu gehen aber entscheide mich für ein anderes Spielchen. Erneut klopfe ich gegen das Glas. Er reisst seine Augen auf und zerrt an den Fesseln. Genervt stösst er einen Schrei aus weil er vergessen hatte das er sich die Gelenke bereits aufgescheuert hat und wird augenblicklich wieder ruhig.

Ein lächeln huscht über meine Lippen. "Was willst du von mir?" Er hat Angst, das ist in seiner Stimme zu hören, wenn auch nur ein bisschen. Dieses mal gebe ich ihm keine Antwort, den ich werde nur bei ja oder nein Fragen ihm eine Antwort geben. "Was soll das ganze hier?", schreit er durch den Raum. Amüsiert stehe ich hinter dem Glas und schaue ihn an. Er sieht nicht aus wie jemand der ein schlechter Mensch wäre. Aber ich und all die anderen Kinder wissen wie abscheulich er ist. "Willst du mit mir ein Spielchen spielen?" Fragt er belustigt. Ich klopfe einmal gegen das Glas und er scheint völlig überrascht zu sein. Hatte er die Frage bloss als Spass gemeint?

"Wer zum Teufel bist du?" Schreit er übertrieben laut herum. Langsam beginnt er durch zu drehen was mich wieder zum lächeln bringt. Nachdem ich ihm eine Weile keine Antwort mehr gegeben habe und er sein herum gebrülle unterlassen hatte fragt er mich ob er wieder nach hause kommen würde. Eine Weile mache ich nichts und als er den Kopf hängen lässt klopfe ich zwei mal gegen den Spiegel. Langsam hebt er den Kopf wieder und starrt sich selbst im Spiegel an. "Was willst du verdammt nochmal von mir?" Ich reibe meine Hand und drehe ihm den Rücken zu, ich muss etwas finden mit dem ich gegen das Glas schlagen kann. Suchen blicke ich mich in dem kleinen Raum und und entdecke in einer Ecke ein altes, verrostetes Eisenrohr.

"Werde ich sterben?" So fest ich kann schlage ich das Eisenrohr gegen die Scheibe. Die Scheibe reisst ein und beginnt überall zu springen, grosse und kleine Risse zieren die ganze Scheibe. Als ich das Rohr heraus ziehen will sehe ich das es feststeckt und lasse es vorerst sein. Weil ich ihn nicht mehr sehe kann bleibt mir nur übrig zu ihm zu gehen. Aber erst werde ich ein bisschen frische Luft schnappen gehen, er läuft mir ja nicht davon. Die Tür lasse ich zuknallen und höre ihn irgendetwas herum brüllen. Ich stosse die schwere Türe auf und lasse auch diese aut zuknallen.

Die Sonne blendet mich, ich schliesse die Augen und atme einmal tief ein und aus. Die Felder scheinen undendlich zu sein als ich auf beide Seiten schaue. Ich nehme die Zigarette die ich in der Hand hatte in den Mund und zünde sie an. Tief ziehe ich den Rauch in meine Lungen. Genüsslich rauche ich zu Ende und nehme sie wieder herein, es wäre schade sie in die jungfräuchliche Natur zu schmeissen die um dieses Gebäude herrscht. Die Tür knallt wieder zu und es erzeugt ein Echo das immer schwächer wird je weiter man herein geht.

Marco ist sichtich erschöpft von dem ganzen gebrülle den er schweigt. Ich nehme den Hammer, die Nägel und die rote Rose die neben der Tür liegen mit und gehe zu ihm. In dem zersplitterten Spiegel sieht man das jemand in den Raum kommt. Ich platziere die drei Dinge hinter ihm auf dem Boden damit er sie noch nicht gerade sieht. "Wer zum Teufel bist du?", fragt er mich sauer. "Du kennst mich", flüstere ich in sein Ohr. Ich stehe hinter ihm und fahre mit meinen Händen von hinten über seine Schulter, bis zu seiner Brust. In der Jacke scheint ein kleines Buch zu sein, ich ziehe es heraus und er sagt säuerlich zu mir das ich ihm das wieder geben sollte.

"Ich denke nicht daran es dir wieder zu geben." Langsam gehe ich um ihn herum und bleibe schliesslich vor ihm stehen. "Das wirst du bereuen..." "Du willst mir wirklich drohen? Hast du vergessen wer ich bin Marco?" "Woher..?" "Ich weiss noch sehr viel mehr über dich, mehr als dir vielleicht bewusst ist." "Hahaha, ja dann schiess mal los kleines", sagt er total belustigt. Er scheint vergessen zu haben mit wem er sich angelegt hat. Dann muss ich es ihm wol zeigen. Der Hammer liegt gut in meiner Hand. Das Buch das ich aus seiner Jacke habe lege ich ein Stück zurück, man soll schliesslich nachher noch etwas lesen können. "Was willst du mit dem Hammer?" Er starrt den Hammer und mich abwechselnd an.

"Spielen wir ein Spiel, wenn du mir sagst was ich wissen will lass ich dich vielleicht laufen, wenn nicht.." Ich schwinge den Hammer vor mir her und er versteht sofort was ich meine. "Du bist doch krank! Lass mich laufen verdammt nochmal!" Brüllt er durch den ganzen Raum. Als der Hammer auf sein Knie prallt ist zu hören wie sein Knochen bricht und anschliessend seinen Schmerzensschrei.


Ohne GnadeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt