Pov: Sowjet
Ich ging auf den am Boden hockenden Reich zu und sah, aus zwei Schritten Entfernung, auf ihn runter.
*Gott, wieso muss er alles immer so dramatisch machen? *
Fragte ich mich innerlich genervt, doch mir war klar, dass es nichts brachte meine Genervtheit vor ihm kundzutun.
Er wäre nur wieder beleidigt und wenn ich Pech hätte müsste ich ihn nachhause schleifen, deswegen schluckte ich meine schlechte Laune hinunter und ging die letzten beiden Schritte auf ihn zu bis ich neben ihm stand.
Er hatte sich in seiner Haltung nicht bewegt. Weiterhin sah Reich zwischen seinen Knien hindurch auf den See wärend er das Stück Papier an sich presste. ,,Was ist los?" fragte ich und atmete tief aus wärenddessen ich mich neben ihn setzte und ebenfalls auf die kleinen Wellen des Wassers sah, die sich durch den Wind bildeten. Das Wasser war Kristall klar und man konnte sogar die vielen schönen Steinchen und den feinen Sand am Grund deutlich erkennen.
,,Was los ist?!" Reich stieß seine Beine von sich und ließ sie vom Steg hinunter baumeln. Seine Stiefel berührten gerade so mit der Schuhsole das Wasser. ,,Ha!" machte er spöttisch bis er sich dann entschloss weiter zu reden. ,,Ich weiß nicht was los ist...Momentan lebe ich im Haus meines größten Feindes der mal mein Bester Freund war und abgesehen von seinen Kindern sehe ich keine Menschenseele. Achso, abgesehen davon hasst mich auch die ganze Welt und würde sich wahrscheinlich tierisch darüber freuen, wenn ich qualvoll krepiere. Und wenn das noch nicht genug ist, dann kann ich ja auch noch hinzufügen das mein Vater der schrecklichste Vater der Welt war und mich zu Sachen gezwungen hat die man sich nicht einmal vorstellen kann. Meine beiden Kinder wurden mir weggenommen damit ich für 4 verdammte Jahre in den Knast gehen konnte. Sie wurden dann auch noch ausgerechnet zu denen geschickt die mich am meisten hassten und verachteten und ich musste mir Jahre lang Sorgen darum machen, was diese Zwei wohl mit meinen Kindern anstellen. JETZT BIN ICH FREI UND HAB MEIN EINES KIND NICHT MAL SEHEN DÜRFEN WÄREND MEIN ANDERS GESTORBEN IST!! ICH DRUFTE MICH NICHTMAL MEHR VON IHR VERABSCHIEDEN!!" Reich schrie die Worte mit so einer Wucht aus, dass ich ein wenig zusammen zuckte. ,, ALS MAN ERFAREN HATTE, DASS SIE KRANK IST HAT MAN MIR NICHT ERLAUBT SIE ZU SEHEN!!"
Langsam begann seine Stimme zu brechen als er weiterhin stur auf den See starrte und beinahe Flüsterte. ,,Sie ist tot Sowjet, tot und ich konnte sie nicht mal ein letztes Mal sehen, ihr nicht sagen wie sehr ich sie doch liebe u-und..." ein lauter Schluchtzer unterbrach ihn und wenige Sekunden danach folgten auch die Tränen die rasendschnell über seine Wangen schossen und in dem schwarzen Stoff seiner Hose versiegten ,,nicht einmal bei der Beerdigung durfte ich dabei sein." Es war nur geflüstert, dennoch konnte ich es ganz deutlich hören.
Reich löste seine Hand von seiner Brust, damit er sich nochmal das Zettelchen ansehen konnte, was er die ganze Zeit gegen sein schlagendes Herz gepresst hatte.
Es war DDR wie sie zusammen mit Ukraine im Garten stand und einen wunderschönen Blumenkranz trug, der perfekt zu ihrem Fliederfarbenen Kleid passte. Ein breites Lächeln zierte ihre schmalen Lippen und ihre Augen schienen mit der Sonne um die Wette zu Strahlen, wobei sie dieses Wettrennen Zweifels ohne gewonnen hätte. Ihre pechschwarzen Haare fielen gewällt über ihre schmalen Schultern und ihre zum Teil goldene Haut schimmerte ein wenig.
,,Sie war so ein hübsches kleines Mädchen" flüsterte Reich und strich mit seinem Daumen über das Bild ,,So hübsch und unschuldig" ein schwaches Lächeln bildete sich und er schien von seinen Erinnerungen aus der realen Welt getragen zu werden. ,,Immer lieb. Immer nett und Hilfsbereit. Offen für alles und höfflich wie kein Zweiter." Erzählte er weiter und blickte vor uns in den Wald der von den Sonnenstrahlen erleuchtet wurde ,,Sie und Deutschland waren wie zwei Engel die zu mir geschickt wurden..." auf einmal wurde seine Miene wieder hart und eisig ,,und jetzt ist sie tot." Er stand auf und wollte gerade den Weg zurück antreten, da entschloss ich mich auch mal was zu sagen. ,,Sie war wirklich wie ein Engel. So oft habe ich ihr erzählt, dass du sehr böse Dinge getan hättest und ihre liebe gar nicht verdienst doch sie meinte immer nur; Nein, ich liebe meinen Papa, komme was wolle. Er war immer für mich da, also bin ich für ihn immer da." Interessiert und gerührt sah Reich zu mir runter, kniete sich wieder hin und brachte sich in seine vorherige sitzende Position.
,,Erzähl mir mehr über sie." Kurz nickte ich und musste überlegen was ich ihm erzählen sollte, bis ich mir dann einfach den Anfang aussuchte. ,,Nachdem du weggebracht wurdest war sie sehr traurig. Sie vermisste dich schrecklich und wollte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Sie presste immer ihr Kuscheltier, eine Sonnenblume, an sich wenn sie schlafen ging. Als meine Kinder sie dann mal gefragt hatten von wem sie die Plüschblume hatte meinte sie nur; Von meinem Papa. Er hat sie mir geschenkt und ich will sie niemals verlieren. Es ist das einzige was ich noch von ihm habe-" ich stockte kurz, da ich mir nicht sicher war ob ich es ihm erzählen sollte, entschied mich dann aber dafür ,,Deswegen ist sie auch mit diesem Kuscheltier beerdigt wurden, in einem schwarzen Sag der bemalt war mit wunderschönen Sonnenblumen" ich neigte meinen Kopf zaghaft in seine Richtung um seinen Gesichtsausdruck zu sehen.
Er hatte ein trauriges Lächeln aufgesetzt und in seinen Augen glitzerten erneut die ersten Tränen, jedoch versuchte er gar nicht erst sie weg zu blinzeln, er ließ sie einfach stumm über seine Wangen laufen, bis sie sich, mehr oder weniger, alle am Kinn sammelten und auf seine Beine Tropften ,,Nach einer gefühlten Ewigkeit hat sie die Trauer überwunden, aber immer wieder Bilder gemalt auf denen ihr Hand in Hand zusammen steht, über euch die große Sonne und unter euch eine riesige Anzahl an Blumen. Sie hat sogar ab und zu meine Kinder Bruder oder Schwester genannt und mich selbst ein paar Male Papa, aber dennoch schien es so, dass keine der Bindungen von ihr zu uns so stark war wie ihre Bindung zu dir... oder ihrem Zwillingsbruder" behutsam legte ich eine Hand auf seine Schulter, wo durch er etwas erschrocken zuckte, es aber zuließ. ,,So oft hat sie für Recht und Ordnung gesorgt. Sie hat immer darauf geachtet, dass es fair zur Sache ging und war eine Einserschülerin. In Sprachen lernen war sie auch äußerst begab, denn sie hatte in kürzester Zeit Russisch gelernt. Nicht nur die Aussprache, sondern auch das schreiben"
Etwas stolz sah Reich mich an und meinte heiser ,,Das konnte sie schon immer sehr gut. Ich hab sie auch Italienisch lernen lassen, was sie innerhalb weniger Monate Fehler frei konnte." ,, Das kann ich mir gut vorstellen." Ich lachte leicht und spürte wie die heißen Sonnenstrahlen auf uns herab schienen. ,,Einmal hat jemand Turkmenistan mal von einer Schaukel geschupst, da hättest du sie mal sehen müssen. Sie hat ihn auseinander genommen ...und das nur mit Worten! Sie war so gut in der Auswahl ihrer Wörter, sie hätte jeden damit zerstören oder um den Finger wickeln können...s-so wie du es einst getan hast." ,,Wie der Vater so...die Tochter?" Reich lächelte mich schief an, was ich nur allzu gerne erwiderte. ,,Sie war wirklich ein Engel...Solch gute Menschen, wie sie, gibt es leider immer seltener. Ich habe sie auch in mein Herz geschlossen und dieses Herz wurde auf brutalste Weise gebrochen als ich von der Krankheit erfuhr. E-Es hat mir wirklich das Herz zerrissen. Zwar hatte ich mich nicht dafür eingesetzt, dass du bei der Beerdigung dabei sein durftest, dennoch habe ich darum gebeten das ihr beide euch noch einmal seht. Es wäre wahrscheinlich ihr letzter großer Wunsch gewesen, aber meine Bitte wurde eiskalt abgelehnt." Reich nickte abgehackt, was schon immer ein Zeichen dafür war, dass er versuchte seine aufsteigenden Gefühle (meist Wut) zu unterdrücken und wie es mir schien klappte es dieses Mal auch. ,,Ich hätte mich nur gerne verabschiedet, das ist alles" meinte er noch und verstaute das Foto dann in der Manteltasche von ihm, die auf Herzhöhe war.
,,Weißt du..." fing ich an zu reden, ohne wirklich zu wissen was ich sagen wollte ,,Hm?" machte er und sah mich prüfend an ,,Wir könnten morgen zu ihrem Grab fahren, wenn du willst" ,,Wirklich?" sein Lächeln breitete sich vom einen bis zum anderen Ohr aus und er stand mit Freude geladen überschwänglich auf. ,,ja, ich würde da gerne hin!" Er lachte sogar ein wenig und es bereitete mir ein angenehmes Gefühl, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. ,,Dann fahren wir morgen DDR besuchen" beschloss ich. ,,Oh, danke Sowjet, danke, danke, dankeee!" Reich schmiss sich auf die Knie und fiel mir von da aus um den Hals ,,Danke, danke, danke!" rief er weiter in den Stoff meiner Jacke und drückte sich noch ein wenig fester an mich. ,,Is schon gut" nuschelte ich nur zurück und tätschelte seinen Kopf, wärend mir die röte ins Gesicht schoss. ,,Ist schon gut" meinte ich erneut.
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The Loving Soldier/Countryhumans/Drittes Reich & Sowjet
Romance𝕀𝕔𝕙 𝕙𝕒𝕥𝕥𝕖 𝕤𝕔𝕙𝕠𝕟 𝕧𝕚𝕖𝕝𝕖 𝕤𝕥𝕖𝕣𝕓𝕖𝕟 𝕤𝕖𝕙𝕖𝕟, 𝕒𝕓𝕖𝕣 𝕕𝕚𝕖𝕤𝕖𝕣 𝔸𝕟𝕓𝕝𝕚𝕔𝕜 𝕢𝕦ä𝕝𝕥𝕖 𝕞𝕚𝕔𝕙 𝕤𝕠 𝕤𝕖𝕙𝕣 𝕕𝕒𝕤 𝕞𝕖𝕚𝕟 ℍ𝕖𝕣𝕫 𝕤𝕥𝕒𝕔𝕙 𝕦𝕟𝕕 𝕚𝕔𝕙 𝕜𝕒𝕦𝕞 𝕃𝕦𝕗𝕥 𝕓𝕖𝕜𝕒𝕞. ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕤 𝔸𝕦𝕘𝕖𝕟 𝕨𝕒𝕣𝕖...