Endlich mal ein guter Brief

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Pov: Reich


Ich sahs gerade an dem Schreibtisch in meinem Zimmer, malte eine Zeichnung von Sowjets lächelndem Gesicht in mein kleines Buch, als die Tür mal wieder ein Klopfen verlauten ließ. ,,Bitte?" Meinte ich, machte mir aber nicht mehr die Mühe mich umzudrehen. ,, Hallo Reich." ertönte mir eine mittlerweile sehr bekannte Stimme. ,,Hallo Frankreich." Ich zog noch eine Linie mit meinem Bleistift nach und drehte mich dann zu ihr. ,,Was ist?" Fragte ich, wissend, dass sie nicht ohne Grund kommen würde. ,,Du hast Post, Reich." Ich sah sie erstaunt an. Das Letzte was ich erwartet hätte war Post. Vor allem weil es das letzte Mal nicht gerade gut war.

,,Wer ist der Absender?" hakte ich nach, doch sie lächelte nur und schwieg. Frankreich ging auf mich zu und legte den Briefumschlag auf meinen Schreibtisch, spätestens jetzt war ich froh, dass ich das Buch zugeschlagen hatte. So schnell wie sie reingekommen war, so schnell war sie auch wieder draußen und ließ mich mal wieder allein in dem Zimmer.

Mit weiten Augen sah ich mir den goldenen Briefumschlag an und entschloss mich dazu, nicht nach zu sehen von wem er war, es würde ja auch schließlich am Ende des Textes stehen. Als ich mit zitternden Händen den Umschlag nahm und ihn öffnete befand sich ein gefaltetes Blatt drin. Ich nahm es und öffnete dieses auch, nur um zu sehen das mit schwarzer Tinte folgendes geschrieben wurde:

Hallo Reich,

Ich hoffe dir geht es wieder besser und hast mich noch nicht ganz vergessen. Die Kinder vermissen dich schon wie verrückt, sie fragen mich jeden Tag wann du zurückkommen würdest und um ehrlich zu sein vermiss ich dich auch schon ein wenig.

Ich hatte ganz vergessen wie anstrengend es sein kann sich um so viele Kinder alleine kümmern zu müssen, jetzt wo du nicht mehr da bist, muss ich das ja alles allein machen.

Ich hoffe auch, dass du eine schöne Zeit in Frankreich hast und es genießt. Ich freu mich schon dich wieder zu sehen,

liebe Grüße,

dein Sowjet.

Umso weiter ich den Brief gelesen hatte, umso schneller schlug mein Herz, denn spätestens als die Kinder erwähnt wurden, wusste ich schon von wem der Brief kam.

Es rührte mich wirklich, dass Sowjet sich die Mühe gemacht hatte mir einen Brief zu schreiben, auch wenn es wahrscheinlich nur ein paar Minuten gedauert hatte, den Brief zu verfassen und abzusenden. 

Ich kicherte leise darüber, als er erwähnte das es doch schwierig war fünfzehn Kinder auf einmal zu erziehen und wollte direkt selber was zurückschreiben, wusste aber nicht, ob ich überhaupt durfte.

*Ich muss Frankreich fragen!*

Also stürmte ich aus dem Zimmer und suchte nach ihr. Auf meinem Weg zu Frankreich begegnete ich der Frau wieder, die ich getroffen hatte, als ich hier das erste Mal aufgewacht bin.

In meinem Hinterkopf kramte ich nach den besten Wörtern während ich sagte:,,Entschuldigen Sie bitte, könnten Sie mir sagen wo Frankreich ist? (Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wo sich Frankreich befindet?)" Die Frau nickte geduldig und sprach langsam, damit ich es auch verstand ,,Bien sûr, elle est dans sa chambre avec UK (Natürlich, sie ist zusammen mit UK auf ihrem Zimmer)",, Merci, merci beaucoup (danke, vielen Dank)." Bedankte ich mich bei ihr und eilte die Treppenstufen hinauf in den dritten Stock.

Ich musste einen großen und extrem langen Flur entlanglaufen, bis ich endlich vor der massiven Holztür stand und anklopfte. ,,Hallo! Hier ist Reich!" Rief ich, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Im Zimmer selbst polterte es ein paarmal und ich hörte raschelnde Bewegungen, bis die Tür einen kleinen Spalt aufging und die Frau, nach der ich gesucht hatte, ihren Kopf rausstreckte, während ihr restliches Körper hinter der Tür blieb.

Nun fiel mir auch auf wie verschwitz sie aussah und wie zerzaust ihre Haare waren. Es dämmerte mir, wobei ich sie und UK gerade unterbrochen hatte, doch ehe ich mich endschuldigen konnte, sie gestört zu haben und mit einem wirklich roten Gesicht abhauen konnte, fragte Frankreich schwer atmend. ,,Was ist los?" ,,I-i...ähm...Ich wollte f-fragen...ob ich, uh, Briefe verschicken darf...oder ob das verboten ist..."Stotterte ich, komplett überfordert und leider auch mit vollem Kopfkino im Kopf.

,,Öh...ja, natürlich." Meinte Frankreich verwundert und sah mich dann fordernd an. ,,Noch was?" ,,N-ne." ,,Gut...dann ähm." ,,Tschüss." ,,Genau, tschüss." Mit schnellen Schritten und rotem Kopf ging ich in mein Zimmer.

Ich weiß nicht was schlimmer war.

Wie unangenehm der Moment war.

Das Kopfkino.

Oder der Gedanke, der nur Millisekunden in meinem Hirn aufgeplopt war.

*Würde ich das auch mit Sowjet mal haben?*

Ich hielt mir meine Hände vors Gesicht und stöhnte frustriert auf.

*Gott, wenn es dich gibt, woran ich fest glaube, bitte, begrab mich hier und jetzt*

Bat ich stumm und schmiss mich aufs Bett, stand aber sofort wieder auf, weil ich noch meine Stiefel anhatte und noch einen Brief schreiben wollte.

The Loving Soldier/Countryhumans/Drittes Reich & SowjetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt