Pov: Reich
Mich interessierte es wirklich, was sich unter dieser Augenklappe verbarg.
Am liebsten hätte ich sie schon am ersten Tag von seinem Gesicht gerissen, konnte mich aber glücklicherweise zurückhalten.
Während meine Gedanken und Vermutungen in meinem Hirn herum wirbelten, sah Sowjet mich mit vor schock aufgerissenem Auge an. Mir erschien es schon fast so, also würden kleine Schweißperlen seine Stirn hinunter kullern. Immer wieder öffnete er seinen Mund nur um ihn ein paar Sekunden später wieder zu schließen.
*Wie ein Fisch.*
Doch diese Bemerkung verkniff ich mir. Da ich sah, wie unwohl er sich gerade fühlte, wollte ich ihn jetzt nicht noch verärgern.
Und obwohl er offensichtlich nicht die Wahrheit sagen wollte, nahm ich meine Frage nicht zurück. Die Neugierde war zu groß.
,,Du-Du kannst mir vertrauen." Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und Sowjet ließ ein ungläubiges Grunz-Geräusch von sich. ,,Das hast du schon mal gesagt und dann hast du mir dein Messer in die Brust gerammt." Wie als hätte er mir eine schallende Backpfeife gegeben zuckte ich zurück.
Verletzt sah ich zu ihm.
*Er sollte sowas nicht sagen, wenn er die Umstände weiß, mit denen ich gelebt hatte.*
,,Worte können auch weh tun..." Meinte ich, teils traurig , teils verärgert.
,,Ich weiß...извинение (Entschuldigung), Das war nicht fair und ich hätte das nicht sagen sollen. I-ich bin nur sehr empfindlich bei diesem Thema." ,,Aber wieso?" Fragte ich nach, fast schon flüsternd. Das Letzte, was ich wollte, war, dass er wieder wütend werden würde.
Einer Seits weil er sich nur auf mich draufsetzten müsste und es gäbe Reichpfannkuchen aller Sowjet und anderer Seits, weil es mir komischer Weise wichtig war, dass ich ihn nicht verletzte, weder innerlich noch äußerlich.
Wahrscheinlich weil wir es geschafft hatten wieder gute Freunde zu werden und Freunde sind einem eben nicht egal. ,,Weil..." Versuchte Sowjet meine Frage zu beantworten, doch unterbrach sich selber. ,,Ich zeig es dir einfach."
*Oh MEIN GOOOTT, das ging schneller als erwartet.*
Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich hier eine Stunde mit ihm sitzen und diskutieren würde, doch nun beobachtete ich gespannt wie Sowjet langsam seine Augenklappe mit seinen, jetzt zitternden, Händen griff und langsam auszog, die Augen geschlossen. Vielleicht hatte er Angst, was er sehen würde, wenn er seine Augen öffnen würden.
Sobald er sie ganz ausgezogen hatte atmete ich erstaunt ein.
Eine riesige Narbe fing von seiner Augenbraue an und durch sein Auge hindurch, fast bis zum Wangenknochen. Sowjet öffnete seine Augen vorsichtig, Tränen in seinen Augen, und als er meinen Schock sah, rollte eine der Tränen seine Wange hinunter und er sah schnell in eine andere Richtung und verdeckte mir dadurch die Sicht auf seine Narbe.
,,Ich bin empfindlich, weil ich so unfassbar hässlich damit bin und selbst meine Kinder hatten Angst vor mir, als ich ohne Augenklappe rumgelaufen bin. Jeder hat mich so angesehen, wie du es gerade getan hast. Deswegen trage ich sie auch. Die Narbe machte mich noch angsteinflößender und lässt Leute vor mir weglaufen, wobei ich nu-nur..." Er hörte auf zu reden und schluckte.
Ich selbst wartete einige Zeit darauf, dass er weiterredete, doch er atmete nur zitternd ein und nahm seine Augenklappe, um sie wieder zu seinem Gesicht zu führen.
,,Warte!" Rief ich ein wenig lauter als nötig und riss sie ihm aus der Hand.
Sowjet sah mich verwundert an, nun sein ganzes Gesicht wieder zu mir gerichtet.
*So...Schlecht sieht es eigentlich gar nicht aus.*
,,Ich war nicht geschockt, weil du so aussiehst, ich war geschockt, weil diese Narbe meine Schuld ist." Ich sah wie Sowjets Verwunderung sich in Sorge umwandelte. ,,Nein, nein Reich. Du kannst dafür nichts. Das warst nicht wirklich du." ,,Und trotzdem war es mein Messer geführt von meiner Hand. E-Es tut mir leid, dass ich dein Gesicht, deiner Meinung nach, so entstellt habe."
Ich sah ihn bedauernd an und tat dann etwas, was mich selbst verwunderte, denn meine Hand wanderte zu seinem Gesicht.
So vorsichtig, wie es nur ging, fuhr ich mit meinem Zeigefinger seine Narbe entlang, wie als wäre sie noch nicht verheilt.
Sowjet sah mir in die Augen und nun bemerkte ich auch, dass das Auge mit der Narbe etwas dunkler war, als das andere, doch das störte mich nicht.
Nichts an seinem Gesicht störte mich.
Nichts an ihm störte mich.
,,Sowjet, ich mag dich als das, was du bist und genauso wie du aussiehst. Und ohne diese Augenklappe siehst du nochmal viel schöner aus." Die Worte sprudelten einfach aus mir heraus, doch ich wollte sie jetzt auch nicht mehr leugnen, es stimmte ja.
Meine Hand an seiner Wange blieb stehen und wurde nun von seiner vorsichtig umhüllt und weiter gegen seine Haut gedrückt.
,,Danke." Flüsterte der Russe.
,,Immer gerne." Hauchte ich zurück, leicht Lächelnd. ,,Dafür sind Freunde ja da, oder nicht?"
Sowjets Hand ließ meine wieder los und es schien ein Schatten über sein Gesicht zu huschen, war aber so schnell wieder verschwunden wie er gekommen war und er lächelte schief.
Meine beiden Hände lagen jetzt wieder in meinem Schoss als Sowjet grinste und sprach. ,,Alsoo... Ich hab dir jetzt gezeigt was mein 'kleines Geheimnis' ist, wäre es nicht fair wenn ich dann deins weiß?"
Um ganz ehrlich mit euch zu sein...Ich hatte keine Ahnung was er meinte. Er wusste doch alles über mich.
,,Welches Geheimnis?" Fragte ich verwirrt. ,,Wer ist die Mutter deiner Kinder?"
,,Nein." Meinte ich und wollte aufstehen um zu flüchten, ich hatte es noch nie jemandem gesagt, wie könnte ich es jetzt einfach so ausplaudern, doch sobald ich auf meinen Beinen stand wurde ich an meinem Handgelenk zurückgezogen und saß direkt wieder.
,,Sowjet, bitte ,lass mich, dass hab ich noch nie jemandem gesagt."
,,Dann wird's jetzt mal Zeit, Reich, es ist nur fair." Normaler Weise hätte ich weiter gekämpft, darum, dass mein Geheimnis nicht gelüftet werden würde, aber irgendwie wollte ich nicht mehr diskutieren. Ich ..wollte es ihm sagen.
,,Na schön, wenn du's wirklich wissen willst." Ich sah ihn noch einmal böse, aber selbstsicher an und fuhr dann fort. ,,DDRs und BDRs Mutter ist Bulgarien. Wir waren beide komplett betrunken...sollte man vielleicht hinzufügen" ,,Das erklärt den Grund, weshalb beide drei Streifen haben." Meinte Sowjet ,,Ja...Ne. Ich glaub eher, dass sie das von Weimar haben...Irgendwie."
Eine Weile war Stille und nichts passierte.
,,Weißt du, wir sitzen hier nur rum und die Kinder kommen erst später, lass uns doch spazieren gehen." ,,Wenn du meinst." Ich grinste ihn an bevor ich lauthals rief. ,,WER ALS ERSTER FERTIG IST GEWINNT." Und rannte los um mich fertig zu machen, auch Sowjet legte lachen einen Zahn zu.*So fühlt sich also Glück an*
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The Loving Soldier/Countryhumans/Drittes Reich & Sowjet
Romance𝕀𝕔𝕙 𝕙𝕒𝕥𝕥𝕖 𝕤𝕔𝕙𝕠𝕟 𝕧𝕚𝕖𝕝𝕖 𝕤𝕥𝕖𝕣𝕓𝕖𝕟 𝕤𝕖𝕙𝕖𝕟, 𝕒𝕓𝕖𝕣 𝕕𝕚𝕖𝕤𝕖𝕣 𝔸𝕟𝕓𝕝𝕚𝕔𝕜 𝕢𝕦ä𝕝𝕥𝕖 𝕞𝕚𝕔𝕙 𝕤𝕠 𝕤𝕖𝕙𝕣 𝕕𝕒𝕤 𝕞𝕖𝕚𝕟 ℍ𝕖𝕣𝕫 𝕤𝕥𝕒𝕔𝕙 𝕦𝕟𝕕 𝕚𝕔𝕙 𝕜𝕒𝕦𝕞 𝕃𝕦𝕗𝕥 𝕓𝕖𝕜𝕒𝕞. ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕤 𝔸𝕦𝕘𝕖𝕟 𝕨𝕒𝕣𝕖...