second chance | JUDE BELLINGHAM

Teil 48

Amelia
,,Viana, du schaust schon wieder diese Videos?'' Entsetzt schmiss sie sich neben mir auf die Couch, nachdem sie auf der Toilette war. ,,Wenigstens kann ich ihn da sehen.'' meinte ich Schultern zuckend. Sie stand auf und ging in die Küche. Mein Blick blieb auf dem Fernseher.

Er sieht toll aus. Es wirkt so, als hätte er ohne mich viel mehr Spaß. Das ist nur gestellt für die Kamera, bestimmt. Mit Gio spielt er irgendein Spiel für den YouTube-Kanal. Seine brauen Augen strahlen so toll wie immer. Ich vermisse seine funkelnden Augen. Ich konnte mich in diese Augen verlieben. Ich habe mich in sie verliebt. Ich wünschte, ich könnte diese Augen wieder in echt sehen.

,,Hey, Via.'' Valentina war plötzlich da. Sie riss mich aus meinem Gedanken. ,,Oh, hey. Ich hab gar nicht mitbekommen, dass du gekommen bist.'' Etwas verwirrt umarmte ich sie. ,,Ja, weil du dieses YouTube Video anschaust.'' Asya legte den Obstteller auf den Tisch und setzte sich neben Tina auf die Couch. ,,Wo ist Pom Pom?'' lachte Tina. Meine Miene veränderte sich sofort. ,,Da.'' Ich zeigte auf den brauen Hund. Er liegt vor dem Fenster auf seinem Bett, welches ich ihm gekauft habe. Darin schläft er. ,,Du scheinst nicht so begeistert zu sein.'' lachte Tina etwas, weil meine Stimme genervt klang.

,,Er ist so'' süß? hübsch? Du liebst ihn. Lüg dich nicht selber an. ,,Nervig.'' beendete Asya meinen Satz. ,,Zumindest findet sie das.'' fügte sie hinzu. ,,Wieso? Der ist mega süß.'' fragte Tina verwirrt. ,,Er erinnert mich so an ihn.'' fange ich an. ,,An Jude?'' ,,An wen sonst.'' sagte Asya. ,,Ich vermisse ihn so.'' Sofort stöhnten beide genervt auf, weshalb ich sie fragend ansah. ,,Ich hab' schon die Minuten gezählt, bis du das sagst.'' erzählte Tina. ,,Es vergeht kein Tag, an dem du diese Worte nicht sagst.'' kommentierte Asya. ,,Tut mir leid, dass ich einen Freund habe und ihm vermisse, weil ich in der Therapie bin und ihn nicht sehen kann?'' zickte ich. ,,Seit wie vielen Monaten? Vier?'' Ich weiß es selber nicht mehr.

,,Wir verstehen dich, aber wir haben Sommerferien. Es ist Zeit Spaß zu haben.'' Tina nahm meine Hand. ,,Unsere Zeugnisse waren alle akzeptabel. Klar, nicht so toll wie letzter Jahr. Aber, schau mich an. Ich habe mein Abi!'' rief sie. Sie haben recht. ,,Er ist in Ibiza.'' erzählte ich. ,,Ich weiß, hab's bei seinem Insta gesehen.'' kommentierte Asya. Sofort bereute sie ihre Aussage. Ich lächelte los. ,,Bitte, bitte, bitte, Asya!'' kreischte ich los, weshalb Pom Pom aufbellte. ,,Zeig mir die Bilder.'' flehte ich. Sie schüttelte ihren Kopf. Empört ließ ich mich wieder auf die Couch fallen. Pom Pom hüpfte auf meinem Schoß und machte es sich bequem.

Man kann ihn nur lieben. Ich kraulte ihm am Kopf. ,,Also, wann fliegst du noch mal?'' fragte ich. ,,Ich fliege nächste Woche nach Venezuela.'' erzählte Tina freudig. ,,Ich wünschte, ich könnte auch wieder gehen.'' schwärmte ich. ,,Ich bleib zuhause, weil meine Eltern in den Urlaub fahren, ohne mich.'' betonte sie, weshalb wir auflachen. ,,Dafür bin ich alleine mit AJ.'' Sie schaute ihn an, wie er schläft. ,,Du hast Glück, dass er so aussieht wie du.'' lachte Tina. ,,Ich hab' ihn nicht umsonst neun Monate im Bauch getragen und ihn rausgepresst.'' Wie Asya manche Dinge sagt, bringen einen nur zum Lachen.

,,Zeigst du mir ehrlich nicht die Bilder?'' fragte ich schmollend. ,,Viana!'' meckerte sie mich an.

...

Heute ist sonniges Wetter, weshalb wir uns dazu entscheiden spazieren zu gehen am Phönixsee. Ich habe die beiden dazu überredet. Asya wollte sowieso frische Luft für den kleinen Mann und ich dachte mir, dass ich Pom Pom spazieren bringen kann.

,,Ich kann nicht mehr, es ist so heiß.'' meckerte Asya. ,,Es ist ein Sommertag. Was erwartest du?'' lachte ich gemeinsam mit Tina. ,,Naja, vielleicht ein bisschen Schatten?'' sagte sie patzig. ,,AJ hat auf jeden Fall Schatten.'' machte ich sie neidisch. ,,Ich will mich hinsetzen.'' teilte Tina uns ihren Wunsch mit, weshalb wir uns auf unsere Bank setzten. Gott, habe ich diese Bank vermisst. Wie lange saß ich nicht mehr hier? ,,Der Ausblick ist toll.'' schwärmte ich. ,,Wenigstens ist hier Schatten.'' kommentierte Asya, als sie AJ herausholte aus dem Kinderwagen. ,,Ja, dir ist warm.'' Asya sprach in ihrer Baby Stimme zu AJ. ,,Deine Babystimme macht mir Angst.'' gab ich zu. Als Antwort streckte mir AJ seine Zunge raus. ,,Hey!'' rief ich. ,,Du wurdest nach mir benannt. Nicht so frech.'' Ich stupste seine Nase an.

Mein Handy klingelte. Schnell holte ich es aus der Tasche heraus. Es war mein Vater. ,,Wartet, dass ist mein Vater.'' Beide nickten. Schnell stand ich auf und ging ein paar Schritte von ihnen weg, bevor ich an den Anruf heranging. ,,Hi, Papa.'' begrüßte ich ihn lächelnd, obwohl er mich nicht sehen konnte. ,,Hey Schatz, ich hoffe du hast nicht vergessen, dass du morgen zu mir kommst. Falls schon, Ich erinnere dich jetzt dran.'' lachte er. Verdammt. Ich hatte er wirklich vergessen. Meine Therapeutin ist im Urlaub, was heißt das ich keinen anderen Grund habe, um hier zu bleiben.

,,Natürlich nicht.'' lachte ich nervös. ,,Ich freu' mich schon.'' meinte ich. ,,Hoffe ich doch! Ich glaube dir wird es hier in der Firma Spaß machen.'' hoffte er. ,,Was machst du gerade? Bist du nicht zuhause?'' fragte er. Ich hörte seinem lauten Drucker. ,,Ich bin gerade mit den Mädels am See.'' erzählte ich ihm. ,,Oh! Grüß die beiden mal schön. Nimmst du deinen Pom Pom morgen auch mit?'' fragte er lachend. Er findet den Namen lustig. ,,Ja, Mamá wird wahrscheinlich einen Anfall kriegen, wenn sie mit ihm alleine ist.'' lachte ich. ,,Das glaub ich auch.'' lachte er mit mir. ,,Okay Schatz, ich will euch nicht lange stören. Habt noch viel Spaß.'' verabschiedete er sich und legte schnell auf, bevor ich mich verabschieden konnte.

,,Was hat er gefragt?'' fragte Asya sofort neugierig, als ich mich hinsetzte. ,,Ich hab' voll vergessen, dass ich morgen zu ihm gehe.'' erzählte ich, weshalb Asya's Kinnlade sofort runterfiel. ,,Du lässt mich auch alleine?'' fragte sie empört. ,,Er will mir seine Firma zeigen, die ich eines Tages übernehmen werde.'' Den letzten Part sage ich, wie er es immer tut. ,,Wenigstens weißt du, was du in der Zukunft machen willst.'' meinte Tina. ,,Ich hab' jetzt mein Abi, und hab keine Ahnung was ich tun soll.'' ,,Ich dachte, du willst studieren?'' fragte Asya verwirrt. ,,Ja, wollte ich auch, aber ich muss zusehen, dass mich die Unis auch annehmen.'' meinte sie verzweifelt. ,,Das wird schon. Keine Sorge.'' Ich streiche über ihre Schulter.

Mein Blick fällt wieder auf Wasser. Die Bank hat so viele Erinnerungen. Wir haben quasi alles auf dieser Bank erlebt.

Wie gern ich hier mit ihm seien würde. Jetzt.

...
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