Kapitel 21

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Zum Glück ist es heute ziemlich ruhig in der Schule und ich habe auch kein Mathe bei Mr. Lancaster.
Ich kann seinen Namen nicht mal mehr aussprechen, geschweige denn ihn auch nur hören. Ich habe ihn lediglich ein paar Mal auf dem Flur gesehen, wo er sich extra mit Leuten unterhalten hat, um mich nicht ansehen zu müssen. Hoffentlich geht es dir genauso beschissen wie mir.
Nicht mal Cleo schafft es, mich heute aufzumuntern, auch wenn ich ihr dankbar bin für die Versuche. "Was tut man am besten, um jemanden zu vergessen?", frage ich Cleo, während ich die Banderole von meinem Orangensaft herunter pule.
Sie sieht mich geschockt und gleichzeitig traurig an. "Ach daher kommt also die schlechte Laune", sie streichelt meinen Arm. "Vergiss ihn, indem du dich mit jemand anderem umgibst. Das lindert den Schmerz zwar erstmal nur kurzzeitig, aber besser als gar nicht, oder?"
Ich hasse es, dass sie recht hat. "Leider fällt mir momentan niemand ein, den ich attraktiv finde und mit dem ich mich gerne ablenken würde." Cleo sieht sich in der Mensa um und ihr Blick verharrt an einem Jungstisch.
Die Jungs sehen aus wie typische Fuckboys. "Wie wäre es mit James? Der ist verdammt heißt und ich habe gehört, er und Laura haben sich getrennt", sie zieht eine Augenbraue nach oben.
Ich schüttle den Kopf. "Ich glaube nicht, dass der was von mir wollen würde, geschweige denn meinen Namen kennt."
Cleo sieht nachdenklich aus und flüstert Logan, der jetzt einen Stammplatz neben ihr hat, etwas ins Ohr. Er lacht und nickt. "Das können wir ändern." Cleo zieht mich sofort nach oben und schiebt mich in Richtung von James. "Das ist nicht dein Ernst", bremse ich sie.
"Warum nicht. Glaub mir, er ist gar nicht so verkehrt.. also denke ich." Sie klimpert mit ihren langen Wimpern. Ich kann ihr einfach keinen Wunsch abschlagen.

Als wir am Tisch ankommen, drehen sich die Köpfe der Jungs zu uns und sie unterbrechen ihre Gespräche.
Ich schaue James in die Augen. Ich kann zwar nicht dasselbe Feuer wie bei Mr. Lancaster sehen, aber das muss reichen. Und ich glaube, dass er nicht so abgeneigt wäre, mich flachzulegen.
"Hey, James. Kennst du schon meine Freundin Florence? Sie ist neu hier und würde unglaublich gerne, was über Lacrosse wissen", sagt Cleo neben mir und ich stoße ihr in die Seite. Ich habe absolut keine Ahnung von Lacrosse und das weiß sie eigentlich auch. "Spiel mit, glaub mir, das funktioniert", flüstert sie mir zu.
Also nicke ich und lächle James an. Er scannt mich ab und nickt. Er lächelt nicht weiter, aber erhebt sich dennoch vom Tisch. "Wir können nach draußen gehen. Es ist eh schönes Wetter draußen", zuckt er mit den Schultern.
Wir gehen zusammen aus der Mensa und Cleo kehrt wieder an unseren Tisch zurück.
Was tue ich mir hier eigentlich an?

Draußen angekommen setzen wir uns auf die Tribüne.
Die Sonne strahlt direkt auf James' Gesicht. Er sieht wirklich verdammt heiß aus und seine honigblonden Haare sind perfekt gestylt. Ich weiß nur leider nicht, was ich sagen soll.
"Also Florence, was willst du wissen?", fragt er mich, während er sich auf seinen Armen abstützt. Fuck. "Also erstmal kannst du mich gerne Flo nennen. Florence klingt immer so hochgespitzt", lache ich. Nur Mr. Oberheiß darf dich so nennen, flüstert mir mein Gewissen zu.
Er lacht und nickt. "Alles klar, Flo."
Ich glaube, dass ich ihm einfach die Wahrheit sage. Anders komme ich aus dieser peinlichen Situation nicht mehr raus. "Eigentlich habe ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer von Lacrosse", gebe ich zu. "Ist das so? Und warum wolltest du dann mit mir reden, wenn es dich nicht so wirklich interessiert?", schmunzelt er und sieht mich an.
"Naja, irgendwie ach ich weiß auch nicht. Vielleicht war das eine dumme Idee." Ich stehe auf und will gerade gehen, da packt mich eine Hand an meinem Handgelenk und zieht mich wieder zurück auf meinen Platz. "Ich glaube nicht, dass es eine dumme Idee war", sagt er und ich höre keinerlei Anspielung darin, dass er mich nur flachlegen will. Irgendwie klingt er aufrichtig.
Wir unterhalten uns eine Weile über alles und ich muss sagen, dass er sehr nett und zuvorkommend ist. Er ist ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Er sieht nicht nur unheimlich gut aus, sondern hat auch ein Gehirn. Das gefällt mir.
Er bringt mich oft zum Lachen und bevor wir uns verabschieden, speichert er sich meine Nummer in sein Handy ein, um ein Treffen zu vereinbaren.
Also ich bezweifle ja, dass er sich melden wird und wenn er es tut, dann weiß ich genau, was er will. Er will genau das, was jeder andere Typ von mir will: Sex.

Schweigsames VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt