Kapitel 48

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Die drei Wochen ohne meine Eltern vergingen schneller als gedacht. Ich habe sehr oft bei Josh geschlafen, naja zugegeben eigentlich fast jede Nacht. Wir waren oft mit Jack und Olivia aus und die beiden verstehen sich nach wie vor super. Ich glaube echt, dass das mit den beiden was werden könnte und ich hätte damit auch kein Problem, denn unsere Viererkonstellation ist echt toll und ich liebe jeden Einzelnen dieser Chaoten.
Ich telefoniere gerade mit Josh, der mir von seiner neuen Stelle als Lehrer erzählt und dass er jetzt noch mehr verdient als an unserer Schule. Ich freue mich sehr für ihn, auch wenn ich ihn echt sehr vermisse. Der Matheunterricht ist viel langweiliger, wenn du nicht einen heißen Lehrer vor dir stehen hast, den du anschmachten kannst.
Cleo und Ashley beachten mich immer noch nicht, aber ich muss sagen, dass mich das nicht mehr stört. Im Gegenteil, denn umso besser verstehe ich mich mit Olivia.

Es klingelt an der Türe. "Ich muss auflegen. Meine Eltern sind gerade wieder nach Hause gekommen", sage ich und springe von meinem Bett auf.
"Okay. Wir sollten vielleicht irgendwann mal darüber nachdenken, wie wir es ihnen beibringen könnten", erwidert Josh nervös. Ich kann es ihm nicht verübeln, denn meine Kehle schnürt sich alleine bei dem Gedanken an dieses Gespräch zusammen. "Klar, du kannst dann zu meiner Beerdigung kommen", rolle ich mit den Augen, obwohl er das natürlich nicht sehen kann.
"Wir kriegen das hin. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch", lege ich auf. Ich sprinte die Treppe nach unten und meine Eltern strahlen mich an. "Hey, Liebling", strahlt mich meine Mutter an und nimmt mich in die Arme.
Ich schlinge die Arme um meinen Dad und er hebt mich nach oben, wie er es schon gemacht hat, als ich noch ganz klein war. "Hey, ich habe euch vermisst", sage ich.
Beide lachen. "Mit Sicherheit", sagt mein Dad und stellt beide Koffer im Eingangsbereich ab. "Ist irgendwas passiert, während wir weg waren?", fragt meine Mutter neugierig und sieht mich direkt an. Das ist vielleicht nicht gerade der beste Zeitpunkt, um das Thema mit Josh und mir anzusprechen. Also schüttle ich den Kopf und lächle. "Wie war's in Washington?", versuche ich, das Thema zu wechseln.
Meine Eltern erzählen mir Alles über ihren Trip und auch, dass mein Dad ein richtig gutes Geschäft abgewickelt hat, das ihn und seine Firma wirklich weiterbringt. Ich freue mich sehr für ihn und ich liebe das Strahlen in seinen Augen, wenn er über seine Arbeit redet. So etwas will ich später auch mal haben.

"Hast du morgen Schule?", fragt meine Mom mich, als sie mir in mein Zimmer folgt. "Nein, morgen ist doch ein Feiertag. Ich wollte mich vielleicht mit ein paar Freunden treffen", trete ich nervös vom einen auf das andere Bein.
Meine Mom begutachtet meine Nervosität und schaut mich zweifelnd an. "Willst du mir vielleicht irgendwas sagen?", hebt sie eine Augenbraue und setzt sich auf mein Bett. Vielleicht sollte ich erstmal mit meiner Mom alleine darüber reden. Immerhin haben wir schon immer zusammengehalten und ich habe ihr sogar gesagt, dass ich meinen Exfreund betrogen habe.
"Hast du Jemanden kennengelernt?", klatscht sie fröhlich in die Hände.
"Könnte man so sagen."
Jetzt ist sie verwirrt. "Könnte man sagen?"
"Ja, es ist ein bisschen komplizierter", beiße ich nervös auf meiner Lippe rum. "Du kannst es mir ja später erzählen. Dein Vater und ich müssen jetzt erstmal unsere Sachen auspacken. Es ist Einiges zusammengekommen in drei Wochen." Als sie in der Türe steht, dreht sie sich nochmal um und ich ziehe scharf die Luft ein. "Wir kochen morgen Abend Spaghetti Bolognese. Lade deinen neuen Freund einfach ein. Dann können wir ihn auch mal kennenlernen. Ich freu mich jetzt schon, den jungen Mann kennenzulernen", mit diesen Worten ist sie auch schon wieder nach unten verschwunden. Scheiße. Jetzt haben wir ein Problem.

"Ich soll was?", fragt mich Josh mit großen Augen. Ich bin direkt nach dem Gespräch mit meiner Mom zu ihm gefahren, weil ich ehrlich gesagt, nicht weiter weiß. "Du musst morgen Abend zu uns zum Essen kommen. Meine Mom bringt mich sonst um", bringe ich gerade so heraus. Ich glaube, ich stehe kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Josh bemerkt meine Nervosität und rutscht näher an mich heran. Er nimmt meine Hand und streichelt sie. "Wir kriegen das hin, Baby. Wie schlimm kann es denn werden?", sagt er, um mich zu beruhigen.

Schweigsames VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt