Kapitel 45

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Ich wache durch ein Vibrieren auf dem Nachttisch auf. Mein Handy klingelt.
Es ist Olivia.
Langsam versuche ich mich, von Josh zu lösen, der die ganze Nacht über seinen Arm auf mir liegen hatte.
Stöhnend dreht er sich weg und ich greife nach meinem Handy. "Guten Morgen", ertönt Olivia fröhlich auf der anderen Leitung. Ich rolle mit den Augen, aber lächle dennoch. "Guten Morgen."
"Er liegt neben dir, oder?", fragt sie und ich kann das verschmitzte Lächeln förmlich hören.
Schnell schaue ich auf Josh, der nach wie vor tief und fest schläft. "Kann sein. Aber viel wichtiger, wo hast du denn die Nacht verbracht, hm?", frage ich sie und bin gespannt auf ihre Antwort.
"Naja, vielleicht bin ich noch kurz mit zu Jack."
"Kurz?"
"Na okay, vielleicht bin ich auch gerade erst nach Hause gekommen", sagt sie leiser und ich lache. "War es gut?", frage ich.
"Also wenn du den Sex meinst, dann kann ich dir das nicht sagen, denn wir haben uns nur die ganze Nacht unterhalten und ich weiß nicht, aber irgendwie verstehen wir uns echt super", höre ich sie lächelnd sagen. "In einer Stunde im Café?" Ich willige ein und wir legen auf.

Jetzt drehe ich mich langsam zu Josh um, der mich bereits anlächelt. Ich erschrecke etwas. Doch dann lache ich und boxe ihm in die Seite. "Das sind intime Gespräche unter Frauen", lache ich nach wie vor.
Er vergräbt den Kopf zwischen den Kissen. "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, bambola", murmelt er in die Kissen hinein.
"So hast du mich schon lange nicht mehr genannt", sage ich stolz. "Ich wünsch dir auch einen guten Morgen, Mr. Lancaster."
Er nimmt ein Kissen und schlägt es mir auf mein Gesicht, was mich dazu anstachelt, ihm auch ein Kissen drüber zu hauen. Das Ganze endet in einer Kissenschlacht und im Handumdrehen sitze ich schon wieder auf ihm und wir küssen uns leidenschaftlich.
"Ich treffe mich in einer Stunde mit Olivia im Café", sage ich zwischen unseren Küssen hindurch. Josh zuckt nur mit den Schultern. "Und?"
"Naja, wir haben keine Zeit mehr dafür", gestikuliere ich wild in der Gegend rum. Er lacht. "Uh, ist das eine Challenge, Ms Allmond?", reckt er eine Augenbraue nach oben.
Wir küssen uns wieder und er hat sein Wort gehalten. Es hat gerade mal eine viertel Stunde gedauert, bis wir uns beide gegenseitig zufrieden gestellt haben und oh mein Gott, diese fünfzehn Minuten haben mir mal wieder so viel gegeben.

Nachdem ich angezogen bin, drücke ich ihm schnell noch einen Kuss auf den Mund und verschwinde dann in Richtung Haustür.
Bevor ich aus dem Haus gehe, fällt mir ein, dass ich nicht einmal ein Auto dabei habe und stapfe wieder nach oben.
Josh steht mittlerweile unter der Dusche und ich höre nur, wie das Wasser auf den Boden der Dusche prasselt.
Schnell klopfe ich. "Äh, Josh? Ich habe ganz vergessen, dass ich gar kein Auto dabei habe und ich nicht mal weiß, wo ich eigentlich bin", lache ich.
Josh stellt das Wasser ab und steht in der nächsten Minute nur mit einem Handtuch umwickelt in der Tür. "Ich zieh mich noch schnell an und dann fahre ich dich", gibt er mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er im Schlafzimmer verschwindet.

Kurze Zeit später sitze ich neben Josh im Auto und wir halten vor dem kleinen Café an. "Danke fürs Fahren", bücke ich mich zu ihm herüber und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.
Bevor ich mich wegdrehe, zieht er mich nochmal an sich und gibt mir einen längeren Kuss. "Kein Problem. Du kannst mir ja schreiben, wenn du später Lust hast, noch was zu machen."
Ich nicke und werfe ihm noch einen Kuss zu, bevor ich aussteige und auf Olivia zulaufe.

"Du bist echt die Härte. Taucht sie einfach mit ihrem heißen Mathelehrer auf und tut so, als wäre das ganz normal", lacht Olivia und drückt mich an sich.
"Erstens ist er nicht mehr mein Lehrer und zweitens glaube ich, wir haben definitiv Wichtigeres zu besprechen als Josh und mich", sage ich und hake mich unter ihrem Arm ein, als wir das Café betreten.

Wir setzen uns an einen kleinen Tisch und bestellen uns jeweils einen Cappuccino. "Der Kaffee hier ist super", schwärmt Olivia.
Ich winke ab. "Jetzt lenk mal nicht vom Thema ab. Also du und Jack? Was und wie?"
"Naja, wir haben uns gestern, als ihr schon weg ward, noch echt gut unterhalten und..", stottert sie.
Ich rolle mit den Augen. "Mensch, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Habt ihr euch geküsst?"
Olivias breites Lächeln verrät sie sofort und meine Augen beginnen, zu strahlen.
Wir unterhalten uns noch eine Weile über Jack, bevor wir wieder bei Josh und mir landen. "Also? Ihr seid jetzt zusammen?", fragt sie neugierig.
Ich rühre in meinem Kaffee herum und blicke auf die Tasse. Ich zucke mit den Schultern. "Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht so genau. Wir haben noch nicht drüber gesprochen, was das zwischen uns beiden ist", gebe ich zu.
Olivia legt eine Hand auf meinen Arm und streichelt darüber. "Also Jack und ich", setzt sie an und ich hebe eine Braue. Sie winkt ab. "Wir haben auf jeden Fall gemerkt, dass er dich nie aus den Augen lässt und sobald du weg bist, sieht er sich dreißig Mal nach dir um. Ich glaube schon, dass er was für dich übrig hat und zwar nicht gerade wenig", spitzt sie die Lippen und ich muss lächeln. "Das kann schon durchaus sein. Ich mag ihn wirklich sehr gerne, muss ich zugeben."

Nach unserem Kaffee bringt mich Olivia nach Hause und ich springe erstmal unter die Dusche. Das Wasser tut gerade sehr gut auf meiner Haut und ich bin echt froh, dass ich heute keinen krassen Kater habe.
Es klopft an der Tür. "Hey, Spätzchen", klingt die Stimme von meiner Mutter durch die Tür. "Würdest du dann mal bitte in die Küche kommen?"
"Ja, klar. Ich komme gleich", sage ich und drehe das Wasser ab.

Schweigsames VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt