Kapitel 4

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Am Sportplatz sitze ich auf der Tribüne und schaue den Jungs beim Lacrosse spielen zu, während ich Musik höre über meinen iPod, da ich mein Handy ja nicht mehr habe.
Es sind ein paar echt heiße Jungs dabei, muss ich zugeben.
Gerade als ich das Lied wechseln will, tippt mir jemand auf die Schulter und Cleo steht vor mir. "Hey, girl." Sie setzt sich neben mich und packt ihre Wasserflasche aus. "Eigentlich ganz heiß die Jungs, oder?"
Ich lache und nehme meine Kopfhörer aus meinem Ohr. "Kann man mal machen."
"Was machst du eigentlich hier?", fragt sie und trinkt einen Schluck aus ihrer Flasche. "Ich warte auf Jemanden." Lässig lehne ich mich auf meinen Arm zurück. Niemals Schwäche zeigen, auch wenn ich zugegeben etwas nervös bin.
"Auf?", sie reißt ihre Augen auf. "Komm schon. Jetzt lass dir doch nicht Alles aus der Nase ziehen."
Als ich ihr nicht antworte, dreht sie sich ruckartig zu mir herum. "Nein. Flo, lass die Finger von ihm. Denkst du, ich habe das in der Mensa nicht mitbekommen, was da zwischen dir und Tyler gelaufen ist? Tyler ist verdammt attraktiv ja, aber das weiß er auch und er denkt, dass er hier jedes Mädchen haben kann."
Ich zucke nur mit den Schultern.
Genau in diesem Moment springt Tyler die Tribüne nach oben und kommt direkt auf uns zugelaufen. Er sieht verdammt gut aus. Er hat ein Tanktop und seine kurze Lacrosse-Sporthose an. Die Adern auf seinen Armen kommen etwas zum Vorschein, nichts ihm Vergleich zu den Armen von Lancaster, aber lässt sich dennoch sehen. Der Schweiß tropft über seine Haare und fällt auf seine Stirn.
Cleo steht sofort auf und wirft mir noch einen Blick zu. Es ist ein vielsagender Blick, aber ich belächle ihn nur stumm und wende mich zu Tyler. "Hey, was ist los? Du wolltest mich sehen?", frage ich beiläufig, nachdem er sich neben mich gesetzt hat. "Äh ja, ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du heute Abend schon was vorhast? Ich würde dich gerne zum Essen einladen?", sagt er. Wieso kommt es eher wie eine Frage rüber?
"Also natürlich nur, wenn du das willst." Tyler wirkt etwas nervös. Ich muss etwas lachen. "Klar, warum nicht", sage ich und hole seinen zerknüllten Zettel aus meiner Tasche.
Säuberlich schreibe ich meine Nummer darauf und gebe ihm den Zettel. "Schreib mir einfach, wann und wo." Mehr sage ich nicht und stolziere die Tribüne herunter.

Vor der Schultür steht unser Fahrer und wartet bereits auf mich.
Als ich mich auf die Rückbank setze, gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Ich weiß, dass Tyler nur das Eine von mir will.  Es ist zugegeben jetzt schon wieder etwas her, als ich das letzte Mal Sex hatte und es wird mal wieder Zeit.

Tyler hat mir tatsächlich geschrieben und steht auch schon pünktlich um 20 Uhr vor meiner Haustür. Ich lächle ihn an und sehe sein Auto. Es ist ein 5er BMW. "Du fährst?", schmunzle ich ihn an. "Klar. Ich fahre lieber selbst. Alsooo." Er reicht mir seinen Arm und ich hacke mich bei ihm ein, bis er mir die Tür seines Autos aufhält. Innen riecht es nach einem Vanille Duftbaum und etwas nach Pfefferminz. Es ist so aufgeräumt, dass ich mich nicht mal traue, einzusteigen und seine sauberen Fußmatten dreckig zu machen.
Schließlich hebe ich meine Füße rein und schnalle mich an. Tyler nimmt neben mir auf der Fahrerseite Platz. "Wohin gehen wir eigentlich?", frage ich und schaue auf unsere kleine Allee, die zu unserem Anwesen führt. "Ist ne Überraschung." Er lacht und wir biegen auf die Hauptstraße ein.
Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir endlich zum Stehen und Tyler rennt fast auf die andere Seite des Wagens, um mir die Tür zu öffnen. "Ein Gentleman also? Hätte ich dir gar nicht zugetraut."
"Du unterschätzt mich."
"Nein, ich glaube, dass ich dich schon ganz gut einschätzen kann, auch wenn ich dich noch nicht lang kenne", necke ich ihn und er hält sich die Brust, als hätte ich ihn gestoßen. Ich lache. Ich bin echt gespannt, was dieser Abend noch mit sich bringt.

Schweigsames VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt