Kapitel 33

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Den ganzen Tag über kann ich mich nicht konzentrieren, denn ich muss die ganze Zeit an Josh in mir denken.
Es war einfach alles perfekt, obwohl wir eigentlich schon bisschen dumm sind. Jeder Schüler hätte einfach reingehen können und wahrscheinlich hätten wir nicht mal das Klopfen gehört, da wir uns so ineinander verloren habe. Ich lächle in mich hinein auf dem Weg in die Mensa, wo ich direkt auf Cleo zusteuere.
Logan sitzt neben ihr und streicht ihr gerade eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht, als ich mich erschöpft auf den Stuhl gegenüber von den beiden fallen lasse. "Ich hab echt gar keinen Bock mehr auf Schule heute. Ich will einfach nur nach Hause", stöhne ich vor mich hin und lege meinen Kopf auf den Tisch.
"Wieso? Was ist los? Ist mit James alles gut?", fragt Cleo besorgt und legt eine Hand auf meine. Oh Gott. James.
Wie soll ich ihm unter die Augen treten? Vielleicht sollte ich einfach so tun, als wäre nichts gewesen, denn ich denke eh, dass das von heute Morgen wohl nicht mehr so schnell vorkommen wird.
Ich winke ab. "Klar, mit James ist alles gut."
Jetzt lächelt sie und schaut in die Richtung von James. "Wieso sitzt du dann nicht bei ihm?", fragt sie neugierig.
Ich zucke mit den Schultern. "Ich hab doch gesagt, dass heute irgendwie der Wurm drinnen ist. Das hatte ich gar nicht auf dem Schirm, ehrlich gesagt." Mit diesem Satz stehe ich auf und gehe zu James.

Gerade als ich auf ihn zukomme, steht er auf und nimmt sein Tablett, um es zur Geschirrrückgabe zu tragen. Ich bin etwas verwirrt und folge ihm aus der Mensa.
James dreht sich nicht um, sondern läuft einfach weiter, sogar als ich nach ihm rufe.
Jetzt erwische ich ihn endlich am Arm und drehe ihn zu mir herum. "James", sage ich außer Puste. "Hast du mich nicht gehört?"
Er starrt durch mich hindurch und sein Blick ist ausdruckslos.
Ich schüttle den Kopf. "Was ist los, Baby?", frage ich jetzt besorgt. Er löst sich aus meinem Griff und stellt sich vor mich hin. Er schafft es nicht, mir in die Augen zu sehen, und ich habe keine Ahnung, warum das so ist.
Nach einer kurzen Weile setzt er an. "Sorry. Bin heute einfach schlecht drauf und habe keine Lust auf Reden."
Ungläubig starre ich ihn an. "Okay, wenn das so ist, dann will ich dich nicht weiter stören, schätze ich", sage ich trocken und ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen.
Schnell laufe ich an ihm vorbei auf die nächste Toilette, wo ich schließlich die Wand herunterrutsche. So habe ich ihn noch nie erlebt. James war so eiskalt und so humorlos wie noch nie.
Naja, ich rufe ihn später einfach an, da ich denke, dass er zu meiner Enttäuschung wohl kaum vor der Toilettentür stehen wird.
Was er auch tatsächlich nicht tut.

Nach der Schule fahre ich nach Hause und setze mich an den Esstisch.
Meine Eltern haben mir eine Nachricht hinterlassen, dass sie gerade noch einkaufen sind und später nach Hause kommen.
Gerade könnte ich tatsächlich mal den Rat meiner Mutter gebrauchen, auch wenn sie James noch nicht kennengelernt hat, aber sie hat immer einen guten Ratschlag parat egal in welcher Lebenslage.
Langsam trotte ich mit meiner Tasse Tee nach oben in mein Zimmer und setze mich an meinen Schreibtisch.
James hat sich noch nicht bei mir gemeldet und langsam bekomme ich echt ein schlechtes Gefühl. Dennoch beschließe ich, ihn einfach anzurufen. Er kann schließlich nichts machen, außer mich zu ignorieren.
Es klingelt ein paar Mal und ich will gerade wieder auflegen, da meldet sich James. "Ja?", sagt er trocken und mein Herz zieht sich zusammen. "Hey, können wir reden?", frage ich unsicher und tappe mittlerweile nervös durch mein Zimmer.
"Können wir, aber ich bin erst heute Abend zuhause. Ich stehe gerade noch mit Chuck, Cameron und Liam vor dem Kino. Ich schreib dir dann, wenn der Film vorbei ist." Mit diesem Satz legt er auf und ich fange an, zu weinen.
Wieso hat er mich nicht gefragt, ob ich mit ins Kino gehen will? Irgendetwas ist anders als gestern und ich weiß nicht was. Das macht mich fertig.

Ich hole mir eine Packung Eis und lege mich ins Bett, denn was Anderes kriege ich gerade nicht hin.
Es ist jetzt mittlerweile 21 Uhr und James hat sich noch nicht gemeldet. Ich mache mir echt Sorgen.
Mein Handy klingelt und ich schaue darauf. Anonym. Wer könnte das sein? Ich hebe ab. "Hallo?", frage ich und mein Herz pocht in meiner Brust.
"Hey, hier ist Liam, der Mitbewohner von James und so. Das tut mir echt leid, dass ich dich jetzt anrufe, aber ich habe mir deine Nummer von James geklaut und du warst als 'Baby' eingespeichert. Also nehme ich mal an, dass du seine Freundin bist?", fragt mich Liam.
Ich bin verwirrt. "Hey. Ja, ich bin seine Freundin. Wieso, was ist los?", plappere ich nervös und bin schon aus meinem Bett aufgesprungen.
"Wir sollten uns vielleicht mal unterhalten. Kannst du zur Bar in der Nähe der Schule kommen? James ist total betrunken und wir wissen nicht mehr weiter", sagt er nervös.
Sofort ziehe ich mir eine Jeans und einen Pullover an, bevor ich nach unten laufe und meine Schuhe anziehe.
Ich verabschiede mich schnell von meinen Eltern und sage, dass ich noch was Wichtiges mit Cleo besprechen muss.
Als ich ins Auto steige, habe ich Liam immer noch am Ohr und er lotst mich zu der Bar. Er ist tatsächlich sehr nett.

Schweigsames VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt