Nachdem Lestat weg ist, starre ich auf den Schreibtisch und reibe mir dabei die schmerzende Wange. Wenn ich wissen will, wohin wir segeln, dann muss ich das Logbuch noch einmal lesen. Aber wenn er mir dann wirklich die Hand abschlägt...
Lieber frei und dafür nur eine Hand haben...? Ist die Freiheit diesen Preis wirklich wert? Wie soll ich mich um Haus und Familie kümmern, wenn ich nur noch eine Hand habe?
Meine Finger fangen an zu zittern und ich gehe ein paar Schritte in der Kajüte auf und ab. Dann fülle ich meinen Becher mit Wein und trinke ihn in einem Zug leer.
Mein Blick geht wieder zum Schreibtisch. Ich weiß ja nun, dass in dem Buch noch ein Zettel drin ist. Wenn ich es also vorsichtig aufschlage, dann merkt er es nicht. Immerhin ist er ja den ganzen Tag über an Deck. Aber wenn er es doch merkt...
Ich fülle den Becher nach, gehe zurück zur Chaiselongue und setze mich, während ich mich umsehe. Bisher habe ich immer getan, was ich wollte. Meinem Vater war es egal. Nun, zumindest meistens. Wenn die Nachbarn anfingen zu reden, dann hat er seine väterlichen Pflichten wahrgenommen und mich grün und blau geschlagen.
Eigentlich hätte ich doch froh sein müssen, wenn ich durch eine Hochzeit endlich von ihm wegkomme. Aber dann dachte ich immer an meine Mutter und daran, dass mein Vater die Ärzte weggeschickt hat. Weil sie eine schlechte Frau sei, die nicht in der Lage wäre, einen Sohn zu gebären.
Ich zucke heftig zusammen, als ich höre, wie sich der Schlüssel im Schloss dreht. Warum ist er schon wieder da? Kann er nicht einfach mal ein paar Tage weg sein? Mir jagt ein eiskalter Schauer über den Rücken, als ich seinen kalten Blick sehe.
Er gibt er Tür mit dem Fuß einen Schubs, sodass sie ins Schloss fällt. Dann geht er zu seinem Schreibtisch, schiebt seinen Stuhl nach hinten und setzt sich, in meine Richtung gedreht drauf. „Beweg deinen Arsch hier her!"
Ich hole tief Luft und will ihm ein "Nein" entgegen werfen. Aber seine Stimme und dieser Blick ... Himmel, warum pocht meine Mitte plötzlich? Warum schlägt mein Herz so heftig in meiner Brust? Angst ist es nicht. Oder doch?
Langsam stehe ich auf und gehe zu ihm. Denn ich würde alles nur noch schlimmer machen, wenn ich ihn jetzt noch provoziere.
Lestat schnauft wütend: „Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du legst dich über mein Knie und bekommst 10 Schläge oder du kniest nieder und befriedigst mich!"
Mein Blick wandert unweigerlich auf seinen Schritt und Ekel steigt in mir hoch. Dagegen sind zehn Schläge lächerlich. Wenn das Thema damit für ihn erledigt ist, soll es mir recht sein. Auch, wenn mein Hintern immer noch nicht ganz verheilt ist. Zehn Schläge halte ich aus. „Dann nehme ich die Schläge." Ich weiche seinem Blick aus, als ich ihn breit grinsen sehe und lege mich ohne ein weiteres Wort auf seinen Schoß.
Er zieht mein Nachthemd hoch und streicht mit seiner riesigen Hand über meinen Hintern. Ich schließe die Augen und warte auf den ersten Schlag. Jedoch lässt er sich soviel Zeit, dass ich ihn am liebsten anschreien würde, dass er doch endlich loslegen soll. Ich habe mich doch nicht hier hingelegt, damit er mir über den Po streichelt!
DU LIEST GERADE
Von Sklavenhändlern verschleppt
Historical FictionWir schreiben das Jahr 1771. Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick. Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...