28 - Zustand der Ware

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Ich stehe am Heck und sehe zu, wie der verletzte Mann angebunden wird

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Ich stehe am Heck und sehe zu, wie der verletzte Mann angebunden wird. Mitleid habe ich mit ihm nicht, obwohl er heftig schreit und sicher Schmerzen hat. Das hatte die Frau aber auch. Ich male mir gar nicht aus, was sie mit ihr gemacht haben. Ich habe sie ja noch gesehen.

Die Leiche der Frau wird auch dem Meer übergeben und soll zusätzlich die Haie anlocken. Bei so viel Blut wird das sicher funktionieren. Alle arbeiten zusammen und kümmern sich vor meinen Augen darum, die Strafe auszuführen.

Meine Männer sind nicht immer die Feinsten und einige können sehr brutal sein, wie unser Kanonier Hamo, der sich gerade neben mich gestellt hat. Aber sie haben alle mehr Ehre, als so mancher Adelige.

Hamo schaut dem Geschehen zu und sieht dabei sehr wütend aus. Aber er sieht immer so aus.

Pepin stellt sich plötzlich neben ihn und stößt ihm den Ellenbogen in die Seite. „Na du Griesgram, ärgerst du dich, dass du sie nicht umbringen durftest?" Pepin hat wie immer seine lockere Art und kann Lachen, obwohl die Situation gerade wirklich nicht passend ist.

Der Kanonier knurrt hörbar. „Wir brauchen neue Männer, die die Kanonen nachladen, sonst wird der nächste Angriff eine Lachnummer." Er wendet sich mir zu und knirscht mit den Zähnen. „Wir sollten ein paar Tage länger in Neapel anlegen und neue Crewmitglieder rekrutieren."

Ich nicke, denn er hat recht. „Wir sollten alle die Augen offen halten, nach fähigen Leuten."

Kurz überblicke ich das Deck, dann gehe ein Stück vor, um das Geschehen besser beobachten zu können, weil ich zusehen will, wie die Männer über die Planke laufen und von den Haien verspeist werden. Die ersten Flossen sehe ich sogar schon im Wasser.

Das Schiff ist langsamer geworden. Ich weiß, dass uns die Aktion etwas ausbremst, aber wir liegen noch gut im Zeitplan.

Erst nachdem der Letzte über die Planke gelaufen ist, wird auch der schreiende Mann am Heck losgeschnitten und somit erlöst.

Enrico steht direkt vorne an der Reling und hat sich einen der besten Plätze gesichert, um alles zu beobachten. Ich brauche mich nicht zu ihm durchquetschen, da meine Männer mir Platz machen.

Ich stelle mich neben Enrico und klopfe ihm auf die Schulter. „Die Männer haben jetzt bekommen, was sie verdient haben."

„Du solltest deine Kajüte nachts abschließen." Er reißt den Blick vom Meer los und sieht mich an.

„Ich werde darüber nachdenken, sie abzuschließen. Wobei die Männer jetzt nicht mehr da sind. Es ist ja auch nicht so, dass so etwas ständig passiert. Es war ein Einzelfall."

Der Arzt nickt knapp und wechselt unmittelbar das Thema: „Ich nehme an, du willst die Liste der Frauen für den Deck-Tag, nicht wahr?"

„Ja, lass uns die Liste durchgehen. Wir sollten nochmal einen Deck-Tag machen, bevor wir nach Neapel kommen. Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit."

Von Sklavenhändlern verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt