Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
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Wir haben angelegt und diesmal gibt es keinen langen Landgang. Ote und ich haben soeben die letzten Geschäfte an Land erledigt und ich bin froh, dass es nicht ewig dauerte. Ich will Alisea nicht zu lange aus den Augen lassen.
Ich richte mich an Ote. „Sobald wir den Proviant an Bord haben, werden wir wieder Segel setzen." Das ist der letzte Hafen, bevor wir Konstantinopel ansteuern. "Ich geh dann mal wieder zurück zum Schiff. Kommst du mit, Ote?"
Ote schaut sich in der Straße um und zeigt auf ein Gebäude. „Ich geh noch einen wegstecken, dann komme ich."
Ich schaue zu dem Bordell und runzle die Stirn.
„Was ist?", fragt Ote irritiert.
„Was macht Hamo da?"
Ote dreht sich um und sieht auch Hamo, der vor dem Haus steht. Allerdings hebt Ote nur kurz die Schultern, als wäre die Sache völlig normal.
Mich macht es jedoch stutzig. „Seit wann geht er in ein Bordell?"
„Du wolltest doch, dass jemand Christos im Auge behält. Ich habe daher Hamo auf ihn angesetzt. Wahrscheinlich hört der jetzt gerade Christos stöhnen..." Ote bricht ab und greift nach seinem Degen. „Das ist allerdings ein Nebengebäude vom Bordell. Siehst du? Die Tür zum Bordell ist dort. Wahrscheinlich ein Vorratsraum. Christos schmuggelt doch bestimmt irgendwas!"
Jetzt schaue ich auch genauer hin. Ote hat recht. Der Eingang zum Bordell ist im Haus daneben. Ich gehe mit Ote zu Hamo, der direkt den Finger vor seinen Mund legt und damit andeutet, dass wir still sein sollen. Deshalb flüstere ich. „Was machst du hier? Ist Christos da drin?"
Hamo nickt und zeigt zu einem Fenster.„Ich habe ihn hierher verfolgt. Er hatte einen Sack dabei. Ich vermute, da war eine Frau drin."
„Eine Frau?", hake ich nach. Doch nicht Alisea!? „Warum hast du ihn nicht aufgehalten?"
„Ich war mir nicht sicher. Er ist jedenfalls da drin."
Ote sieht sich kurz um und wendet sich dann wieder Hamo zu. „Allein mit der Frau?"
„Ja. Da war noch ein Kerl, aber der ist vorhin gegangen und da rein." Hamo deutet auf das Haus nebenan, direkt auf die Tür zum Bordell.
„Nein!", schreit eine Frau. „NEIN!" Obwohl ihre Stimme vor Angst ganz schrill ist, erkenne ich sie sofort wieder. Alisea!
Ohne zu zögern, überwinde ich die paar Schritte zur Tür.
„Nein! Hör auf!", schreit sie wieder.
Ich reiße die Tür auf und sehe, wie Christos sich gerade an meiner Kleinen vergehen will. Innerhalb weniger Schritte bin ich bei ihm und ziehe dabei meinen Degen. Blinde Wut erfüllt mich. Alisea ist meine Kleine! Meine!
Christos dreht seinen Kopf noch in meine Richtung, als ihn schon mein Degen durchbohrt. Dabei schaut er mir überrascht in die Augen. „Ahhhhrrr...", gibt er kurz von sich.