Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
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Ich bin zutiefst erleichtert, dass ich es endlich geschafft habe und beim Anblick unseres kleinen, gesunden Sohnes fühle ich mich gleich viel besser.
Die Hebamme fummelt noch an mir herum, aber es schmerzt nicht so heftig, wie vorhin. Dann bekomme ich reichlich Tücher umgelegt und schaffe es kaum, mein Becken zu heben. „Ihr solltet Euch ausruhen und ein wenig schlafen, Gräfin."
„Später", widerspreche ich, „erst möchte ich meinen Sohn in den Arm nehmen."
„Ihr seid dafür noch zu schwach. Ihr müsst Euch ausruhen."
Allerdings legt Lestat den kleinen Jungen bereits in meine Arme und ich drücke meine Nase an sein Gesicht. Mein Sohn! „Wie nennen wir ihn jetzt?", frage ich Lestat und schaue kurz zu ihm auf.
Nur am Rand bekomme ich mit, dass Vittoria und Guilia das Zimmer verlassen. Später werde ich mich bei ihnen bedanken, dass sie die ganze Nacht bei mir waren. Ihre Anwesenheit hat mir gut getan.
„Bitte, Gräfin", drängt die Hebamme, „Ihr müsst Euch schonen!"
Ich beachte sie gar nicht, sondern sehe zu Lestat, der nur Augen für mich und unser Kind hat.
Er beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe euch beide." Er ignoriert die Hebamme ebenfalls, doch jetzt kommt sie auf ihn zu und legt ihre Hand auf seine Schulter. „Werter Graf, Ihr solltet Eurer Frau etwas Ruhe gönnen."
Mein Mann hockt noch neben dem Bett, schaut wie in Zeitlupe zu ihrer Hand und dann zu ihr auf.
„Nehmen sie Ihre Finger von mir. Ich bleibe so lange, wie ich möchte. Meine Frau wird mir schon sagen, wenn es ihr zu viel ist!"
Sie brummt unzufrieden, verlässt das Zimmer und lässt mich endlich mit meinem Mann und unserem Sohn alleine. „Ich weiß, dass wir die letzten Monate hier geschlafen haben... Aber ich möchte gerne in ein sauberes Bett." Ich mag mich gar nicht umsehen. Es reicht schon, dass meine Beine ganz nass sind und ich bin auch völlig verschwitzt. „Und ein trockenes Nachthemd wäre toll."
Mein Blick geht zu dem Jungen, der mittlerweile die Augen geschlossen hat und dabei immer noch meinen Finger festhält.
Lestat schaut sich etwas unbeholfen um und denkt nach. „Ich kann dich ins Nebenzimmer tragen mit unserem Sohn und dann lassen wir hier alles sauber machen." Er steht auf, reibt ein wenig seine Hand und ich sehe dass sein kleiner Finger an der linken Hand ganz blau ist.
„Was ist mit deinem Finger passiert?" War das nicht die Hand, die ich die ganze Zeit gedrückt habe?
Lestat grinst mich an. „Die Schmerzen sind sicher nichts im Gegensatz dazu, was du erleiden musstest. Ein Andenken daran. Ich kümmere mich später um meinen Finger." Er geht zum Schrank und holt mir ein Nachthemd heraus. Danach hilft er mir, mich aufzurichten und das Nachthemd zu wechseln, während er unseren Sohn solange in die Wiege neben dem Bett gelegt hat. Danach trägt er uns beide in das Nebenzimmer und weist die Bediensteten an, unser Zimmer zu säubern.