Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Ich habe Andreas, dem Gastwirt, Bescheid gesagt, dass Nouel und ich wieder gehen werden. Es bedauert es sehr und fragt, ob wir nicht doch noch ein paar Tage bleiben können. Vor allem seine Gäste hätten sehr von mir geschwärmt. Selbst der Koch sei der Meinung, dass Nouel ordentlich mit anpacken könnte, manchmal aber nur ein wenig verträumt wäre.
Der Inhaber der Taverne reicht mir sogar einige Münzen, denn er findet es unangemessen, dass wir mittellos weiterziehen und möchte uns für unsere Arbeit bezahlen.Ich zähle nur oberflächlich die Münzen, bevor ich sie in eine Tasche stecke. Es wird genug sein, um zwei oder drei Tage in einem Gasthaus wohnen und speisen zu können, damit wir dort auf ein französisches Schiff warten können. „Dankeschön. Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du uns aufgenommen hast, obwohl wir wie Bettler und Diebe ausgesehen haben."
Der alte Mann lacht kurz und umarmt mich sogar. „Ich wünsche dir und deinem Bruder alles Gute für die Zukunft. Kommt gut nach Hause!"
Nouel räuspert sich und der Wirt lässt mich endlich los. Wir verlassen die Taverne und gehen in Richtung Hafen, wobei ich aus der Ferne schon das herrliche Meer sehe. Erleichterung macht sich in mir breit und ich wende mich Nouel lächelnd zu. „Hast du die letzten Tage gucken können, ob das Piratenschiff noch angelegt hat?"
„Nein. Ich habe mich vom Hafen ferngehalten. Wir müssen vorsichtig sein. Aber wir sind jetzt schon fünf Tage hier. Die Piraten müssen immer auf der Hut sein, nicht erkannt zu werden. Normalerweise legen sie nicht so lange an, aber ich war auch noch nie in Griechenland." Nouels Schritte werden langsamer, umso näher wir dem Hafen kommen. Und dann greift er plötzlich nach meiner Hand und bleibt stehen. „Hier in der Nähe ist eine Kirche. Lass uns heiraten, Alisea!"
Ich starre Nouel irritiert an und es kostet mich Mühe, nicht zu lachen. Warum redet er ständig davon, mich zu heiraten? Ich habe doch schon mehr als deutlich abgelehnt. Daher ziehe ich meine Hand zurück und gehe einfach ein paar Schritte weiter. Aber dann sehe ich mehrere große Schiffe am Hafen und bleibe abrupt stehen, als ich eines davon wiedererkenne, obwohl es wie ein normales Handelsschiff aussieht! „Sie sind noch da! Warum sind sie noch hier?"
Sofort drehe ich mich in alle Richtungen um und spüre, dass mein Herz immer schneller schlägt und die Angst in mir wächst.
„Wir sollten schleunigst vom Hafen verschwinden!" Nouel greift wieder nach meiner Handund wir laufen zurück. Ich bin ihm gerade wirklich dankbar, dass er das gemacht hat. Ich dachte erst, ich könnte mich nicht mehr bewegen und wusste nicht, wohin.
In einer Gasse hält er an, lässt meine Hand los und verschnauft. Ich schaue auf meine Füße. Durch den Lauf habe ich die Schuhe verloren, die Christos mir mit dem Brief "geschenkt" hat. Das wäre sicher nicht passiert, wenn sie mir nicht zu groß gewesen wären. Es ist mitten am Tag, aber in der Gasse ist es düster, weil die Häuser das Licht nehmen. Hoffentlich trete ich nicht auf spitze Steine oder Scherben.
Nouel verschnauft kurz und presst unzufrieden die Lippen zusammen. „Sie suchen bestimmt noch nach dir! Wir müssen wieder zurück."
Ich streiche mir durch die Haare und sehe mich um. „Wir sind vorhin an einem Gasthaus vorbei gekommen. Zurückgehen können wir nicht mehr, der alte Andreas hält uns noch für verrückt!" Nur kurz orientiere ich mich, was in der engen Gasse nicht einfach ist. Aber der Lärm vom Hafen kommt von rechts. „Komm, gehen wir da hoch, weg vom Hafen. Und dann gehen wir erstmal in eine Taverne oder einen Obstladen." Denn ich möchte nicht wieder blind durch die Gassen laufen und mir die Füße verletzen. Sie sind in den letzten Tagen kaum verheilt.