60 - Ein Gefühl von Macht

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Ich dachte, Alisea schläft schon

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Ich dachte, Alisea schläft schon. Warum sitzt sie jetzt noch auf dem Sofa? Ich bin ohnehin nicht gut gelaunt. Gerade eben war ich noch bei Enrico, der mir sagte, dass der Kanonier wieder auf den Beinen ist.... ich habe ihn extra lange am Mast hängen lassen, nach den lächerlichen fünfzehn Hieben. Es sah erst danach aus, dass er es nicht schafft und jetzt ist er doch wieder auf den Beinen.

Ich schaue wieder zu ihr und ärgere mich, warum ich unbedingt wollte, dass sie ihren Willen bekommt. Mir ist doch klar, dass es mit diesem Kanonier wieder Ärger geben wird.

„Warum schläfst du noch nicht? Es ist schon dunkel!"

„Ich habe die letzten Tage im Bett gelegen und viel zu viel geschlafen. Ich bin nicht müde." Sie streicht sich kurz ein paar Haare aus dem Gesicht und ich glaube, dass sie rot im Gesicht ist.

Ich atme tief ein und gehe zu meinem Schreibtisch. Ich sollte sie einfach ignorieren. Es ist mir klar, dass die Geschichte mit dem Kanonier nicht ihr Versagen ist. Ich hätte locker 100 Peitschenhiebe draus machen können, als ob sie es mitbekommen hätte.

Ja, ich ärgere mich über mich selbst. Jetzt kann ich der Mannschaft nicht mehr erklären, warum ich ihn umbringe. Ich ziehe mein Logbuch raus und fange an zu schreiben. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sie zu mir rüber sieht und das nervt mich tierisch. Also wende ich mich ihr zu und fahre sie an: „Hast du ein Problem?"

„Du wirkst unzufrieden."

Ich richte mich im Stuhl auf. „Na und? Was geht es dich an?"

„Du wirkst oft unzufrieden und ich frage mich, ob du glücklich bist als Pirat. Es wirkt nicht so auf mich." Sie hebt ihr Kinn nun noch ein Stück und ihre Augen funkeln sogar leicht.

Ich ziehe scharf Luft ein und atme mit offenem Mund laut wieder aus, um ihr zu zeigen, dass mir das egal ist, wie ich auf sie wirke. „Das Gute als Pirat ist, dass ich so unzufrieden und so wütend sein darf wie ich will und niemanden etwas vorspielen muss. Und was soll ich sagen... du wirkst auch irgendwie unzufrieden als Sklavin!"

„Gibt es dir ein Gefühl von Macht?" Sie presst kurz ihre Lippen zusammen und legt den Kopf etwas schief, während ihre blauen Augen mich fixieren.

Spielt sie jetzt auf die Geschichte an, die sie mir von dem Jungen, den sie gekniffen hat, damit er vom Baum fällt, erzählt hat? Da habe ich sie das auch gefragt. Daher erwidere ich: „Ja. Es gibt mir Macht. Stell dir vor, wenn ich jemand kneife, werde ich nicht bestraft."

„Deswegen auch der Sklavenhandel mit Frauen, nicht wahr? Weil du sie leichter unterdrücken kannst. Da musst du dich ja wirklich sehr erhaben fühlen als Mann!"

Warum ist sie plötzlich wieder so streitlustig? Ich stehe auf und komme auf sie zu, aber sie zeigt keine Angst. Mal sehen, wie lange. Ich packe nach ihrem Nacken, ziehe sie hoch und schaue ihr direkt ins Gesicht. „Ich stehe eben nicht auf Männer. Ihr Frauen seht euch doch alle nur als Opfer... dabei manipuliert ihr die Männer und benutzt sie, für eure Zwecke. Das heißt es doch eine Frau zu sein, oder nicht?" Was anderes versucht sie doch gerade auch nicht, indem sie versucht mich zu provozieren!

„Willst du mir etwa damit sagen, dass du das Opfer bist? Siehst du dich als Opfer und hast dich deswegen hochgekämpft? Um dich zu rächen an all den Frauen, die dich manipuliert haben?"

Sie sieht irgendwie süß aus, wenn sie versucht ihre Sätze heraus zu knurren. Ich kann ein Grinsen nicht mehr unterdrücken, obwohl ich merke, dass es sie ärgert... oder vielleicht gerade deshalb. Wenn sie meint, dass sie mich mit sowas provozieren kann, dann ist sie an der falschen Adresse. Aber ich muss sagen, ich habe keine Ahnung, was sie gerade bezweckt. „Ich würde ja fast sagen, du schreist danach wieder einen wunden Arsch zuhaben."

Ich packe ihr mit meiner anderen Hand an den Hintern und sehe kurz den Schreck in ihren Augen. Dann kneife ich sie heftig in die Backe, denn ich weiß, dass es noch weh tut.

Ihre Wangenknochen stechen etwas hervor bei dem Versuch, sich nichts anmerken zu lassen.

Erst nähere ich mich ihrem Gesicht und spüre ihren Atem auf meiner Wange, bevor ich ihren Kopf wieder wegziehe und sie genau ansehe. „Sag mir, Kleines... was hast du gerade wirklich vor?"

Sie wird nun etwas blasser und weicht meinem Blick aus. Kurz öffnet sie den Mund, schließt ihn aber sofort wieder und sucht offenbar eine Ausrede.

Ich beuge mich wieder ein wenig runter, sodass mein Gesicht genau vor ihrem ist und hauche ihr entgegen: „Ich bin kein Opfer, genauso wenig wie du dich als Opfer siehst. Stimmt's?"

Das war ich noch nie. Nur, weil ich meine Mutter beschützt habe und getan, was nötig war, bin ich noch lange keine Opfer gewesen.

„Ein Opfer hat aufgegeben und sein Schicksal akzeptiert. Aber ich werde bis zuletzt kämpfen!" Sie hebt leicht ihre Oberlippe und schaut mir wieder direkt in die Augen. Unsere Nasen berühren sich fast, so nahe bin ich ihr mittlerweile.

„Das hoffe ich doch!" Ich neige meinen Kopf und überwinde die kurze Distanz zu ihrem Mund. Sie

öffnet ihn vor Schreck und so lässt sie meiner Zunge leichtes Spiel, in sie einzudringen. Ihre Zunge versteckt sich vor meiner und ich versuche sie zu fangen, wie ein kleines Spiel.... unser Spiel...

Die hellen Augen von ihr sind auf meine gerichtet und sie versucht sich wegzudrücken, aber ich habe sie am Nacken und halte sie in dem Kuss.

Alisea schlägt auf mich ein und ich spüre, dass sie zubeißen will.

Sofort verstärke ich meinen Griff an ihrem Nacken und sie stöhnt unter Schmerzen in den Kuss. Dann greift sie sogar nach meinen Haaren und zieht daran. Ihre Atmung wird schneller, vermutlich vor Wut, aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher, denn auch ihre Zunge fängt jetzt an, um meine zu kreisen und sie zieht mich sogar dichter an sich.

Dann versucht sie in meinen Mund zukommen. Ist das für sie zu einem Machtspiel geworden? Ich lasse sie gewähren. Ihre Zunge gleitet über meine Zähne und sie schließt nun sogar die Augen und der Kuss wird wild und leidenschaftlich. Ihre Hand verkrampft sich um meine Haare und sie stöhnt leise in den Kuss.

Erst als ich merke, dass ich auch meine Augen schließe, löse ich mich, lasse ich sie ruckartig los, als hätte ich mich verbannt. Was ist nur in mich gefahren? Ich habe noch nie eine verdammte Sklavin geküsst... Scheiße... ich brauche frische Luft.

Gerade als ich mich umdrehe, ruft sie mir nach: „Flüchtest du wieder? Oder ziehst du den Schwanz ein?"

Ich drehe ruckartig meinen Kopf und sehe, dass sie sich zurecht setzt und ihre Haare in Ordnung bringt. Ihre Lippen sind rot und leicht geschwollen. Aber ihr vorlautes Mundwerk ist immer noch da.

Amüsiert hebe ich meine Augenbrauen. So langsam fängt mir das Spiel an zu gefallen. Mal sehen, wie sie darauf reagiert. Wer austeilt, sollte auch einstecken können. „Ich und den Schwanz einziehen? Du nimmst den Mund ja ganz schön voll, dafür, dass du angeblich keine Hure bist!"

„Ich passe mich deinem schlechten Niveau nur an! Und du bist doch derjenige, der aus mir eine Hure machen will!"

Es ist mir unmöglich, meine Mundwinkel herunterzuziehen, um ernst zu gucken. Sie will es ja gerade so! „Dann möchte ich jetzt auch sehen, was du so als Hure drauf hast, wenn ich dich schon zu einer machen will."

Von Sklavenhändlern verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt