99 - Das Ultimatum

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Ich habe kaum geschlafen die Nacht, obwohl ich völlig erschöpft war

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Ich habe kaum geschlafen die Nacht, obwohl ich völlig erschöpft war. Allerdings fehlte der Seegang, der mich in den Schlaf geschaukelt hat. Und mir fehlten die starken Hände von Lestat.

Schrecklich, wie sehr ich mich daran in den letzten Wochen gewöhnt habe. Aber die nächsten Nächte werden sicher einfacher.

Nouel wird auch schon wach. Es ist ruhig und ich glaube, dass hier noch jeder schläft.

Ich setze mich auf und lächle ihm zu: „Guten Morgen. Wie hast du geschlafen?"

„So gut, dass ich heute mal gucke, ob wir etwas anderes finden." Er streckt sich, steht auf und kommt auf mich zu. Dann reicht er mir die Hand, um mir aufzuhelfen. „Wenigstens hatten wir ein Dach über dem Kopf und den harten Boden bin ich mittlerweile auch gewohnt. Wie hast du geschlafen?"

„Ganz gut. Aber ich habe Hunger."

Nouel und ich inspizieren die Reste. Das Brot ist zwar schon recht hart, aber es lässt sich noch essen. Und ich kann ganz normales Wasser trinken. Ich habe gar nicht gemerkt, wie sehr ich das vermisst habe. „Ich habe gestern hin und wieder von den Tellern etwas genommen, wenn nicht alles aufgegessen wurde. Ich hoffe, du hast gestern nicht gehungert. War es sehr schlimm, hier in der Küche zu arbeiten?"

Ich verstehe nicht, warum Nouel eine andere Arbeit suchen will. Es ist doch völlig in Ordnung hier. Und ich konnte zwischendurch auch immer ein paar Pausen machen, wenn es mal ruhiger war.

Nouel rümpft kurz die Nase. „Auf einem Schiff muss man schwerere Arbeiten verrichten." Er seufzt leise in sich hinein und schaut sich um. „Aber ich muss für dich sorgen. Ich möchte nicht, dass du auf dem Boden schlafen musst, wie ein Hund. Du bist kein Hund, sondern eine wundervolle Frau!" Er starrt mir einen Moment lang in die Augen und ich kann sehen, wie sich seine Pupillen erweitern.

Dann streckt er seine Hand aus, aber als er mich mit den Fingerspitzen an der Wange berührt, zieht er sie sofort zurück und dreht sich von mir weg. „Wir müssen erst später arbeiten, wenn wir hier bleiben. Bis dahin werde ich mich in der Gegend mal umsehen. Du musst hier bleiben. Sie suchen dich sicher. Mich vermissen sie nicht. Lestat denkt, ich wäre tot."

Ich nicke kurz. „Gut, dann bleibe ich hier und schaue später, dass ich die Zimmer oben saubermache."

Nouel nimmt sich auch etwas Brot und wir gehen zusammen aus der Küchentür.

„Sei trotzdem vorsichtig!", sage ich noch nachdrücklich.

Er greift plötzlich nach meiner Hand und zieht mich zu sich ran. Dann legt er die Arme um mich und drückt mich fest an seine Brust. Ich bin im ersten Moment wie erstarrt, weil ich damit einfach nicht gerechnet habe. „Ich bin sehr vorsichtig und ich habe einen Degen. Ich verspreche dir, dass ich zurückkommen. Nochmal werde ich dich nicht verlieren! Pass du auch auf dich auf und verhalte dich unauffällig. In einem Wirtshaus sind wir nicht sicher. Wer weiß, wer hier alles ein und ausgeht!"

Von Sklavenhändlern verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt