169 - Roux' Spionin

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Ich starre aus dem Fenster und schaffe es kaum, mich hinzusetzen

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Ich starre aus dem Fenster und schaffe es kaum, mich hinzusetzen. Noch immer habe ich das Gefühl, dass der Boden schwankt, wenn ich meine Augen schließe. Noch immer glaube ich, das Meer zu hören.

Langsam rutsche ich zur Seite und greife nach dem Buch, aber ich habe keine Lust, zu lesen. Ich habe zu gar nichts Lust. Also lege ich das Buch zurück, drehe mich wieder um und versuche, einfach weiterzuschlafen. Meine Periode ist immer noch nicht gekommen, dabei bin ich schon seit zehn Tagen hier. Und die Übelkeit, die vor allem morgens habe, liegt wahrscheinlich nicht an dem Essen.

Tränen steigen in meine Augen, aber ich wische sie sofort weg. Die letzten Tage habe ich genug geweint und ich muss mich endlich aufraffen. Sollte ich wirklich schwanger sein, dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Meinen Vater und meinen Großvater anzuschreiben war nur ein Teil meines Plans.

Sobald sie kommen, wird vor allem mein Großvater auf eine baldige Hochzeit bestehen, damit er noch miterlebt, wenn sein Enkelsohn das Licht der Welt erblickt. Das bedeutet, Graf Roux muss glauben, ich sei nicht schwanger. Aber das schaffe ich nur, wenn ich meine Periode vortäusche.

Seufzend setze ich mich nun doch auf und schaue nach dem Obstteller. Ein kleines Messer liegt darin, um die Äpfel zu schälen. Und bevor ich es mir noch anders überlege, greife ich nach dem Messer. Ich drücke die Spitze gegen meinen Zeigefinger, bis sich ein Tropfen Blut bildet. Das ist allerdings nicht genug. Also schlage ich die Bettdecke zurück, greife nach meinem rechten Fuß und schaue unter die Fußsohle. Die einzige Stelle, die niemand wirklich beachtet.

Mein Blick huscht zur Tür. Ninette ist sicher bald da. Daher lege ich mir ein Tuch zurecht, rutsche im Bett etwas zurück und ziehe meinen Fuß zu mir. Dann schneide ich langsam über den Fußballen. Genau über die Narbe. Ich presse die Lippen zusammen, um nicht unter Schmerzen aufzustöhnen.

Verdammt! Das tut so weh!

Mit zittrigen Händen mache ich das Messer sauber, lege es bei Seite und verrenke mich ein wenig, sodass ich meinen Fuß auf zwischen meinen Oberschenkeln ist. Dabei drücke ich mit den Fingern noch etwas mehr Blut hinaus. Danach verbinde ich meinen Fuß schnell, lege mich wieder hin und zähle langsam bis zehn. Dabei merke ich, dass sich der Stoff vom Nachthemd mit dem Blut vollsaugt.

Mein Fuß pocht heftig. Trotzdem stehe ich auf, ziehe das blutige Nachthemd aus und ziehe mir ein neues an. Zudem schlüpfe ich noch in den Morgenmantel und steige in die Hausschuhe, die perfekt den Verband an meinem Fuß verstecken.

Genau in dem Moment öffnet sich die Tür und ich werfe mit angehaltenem Atem einen Blick auf das Bett. Es sieht täuschend echt aus. Auch das Nachthemd ist genau an der richtigen Stelle voller Blut.

Ninette kommt mit einem Korb herein und sie lächelt mich wie immer fröhlich an. Doch als sie mein Nachthemd sieht verblasst ihr Lächeln. „Oh, Ihr habt Eure Blutung." Sie stellt den Korb auf den Tisch und dreht sich wieder um. „Ich hole den Arzt. Er muss es wissen."

Von Sklavenhändlern verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt