Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
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Ich habe eine weitere Nacht kaum ein Auge zumachen können. Es war schon dunkel, als Ote zurückkam und er hat mich nur kurz getreten. Als ich gejammert habe, ist er einfach ins Bett gegangen.
Nachts ist es wirklich kalt und ich bewege mich leicht, soweit es meine Fesseln zulassen. Entweder erfriere ich, verdurste oder sterbe an etwas anderem. Aber ich glaube beinahe, eine weitere Nacht überlebe ich nicht.
Die Sonne geht wieder auf, wie ich durch den Türspalt erkennen kann und stöhne dumpf vor Schmerzen auf. Mir tut alles weh und die Kopfschmerzen sind zurück, schlimmer als am Tag zuvor.
Ich erkenne eine Gestalt. Es ist Ote. Er sitzt schon an seinem Schreibtisch und schaut wegen meiner Geräusche gerade zu mir herüber. „Bist du auch schon wach? Ich dachte, du willst den Morgen verschlafen." Seine Stimme klingt nur leise zu mir durch.
Aber ich habe eine Frage verstanden, oder nicht? Soll ich jetzt antworten? Ich habe keinen Knebel im Mund. Doch als ich den Mund öffne um ein "Ja" von mir zu geben, kommt nur ein Krächzen heraus.
„Willst du etwa etwas sagen?"
Er steht auf und hält mir tatsächlich einen Becher Wein vor die Nase. Ich traue mich nicht, mich zubewegen. Er schüttet es doch ohnehin wieder aus und das treibt mir heiße Tränen in die Augen. Aber wie gerne hätte ich einen Schluck aus dem Becher.
Plötzlich packt er mich am Hinter kopfund hält den Becher an meine Lippen. Meine Augen werden groß. Das meint er ernst!? Ich darf trinken! Gierig trinke ich alles leer und seufze leise, als nichts mehr drin ist.
„Willst du mehr?"
„Ja ... Bitte." Ich weiß, dass er daran eine Forderung knüpft, aber das ist mir gerade egal. Der Becher war ja nicht mal halbvoll.
Ich sehe sein gemeines Grinsen. Er geht zu seinem Schreibtisch, stellt den Becher ab und greift nach etwas. Als ich sehe, dass es ein Messer ist, versuche ich weiter zu Wand zu kriechen, obwohl das kaum möglich ist.
Ote nähert sich mir mit dem Messer in der Hand und ich weiche nach hinten aus, soweit es die Fesseln zulassen. Was hat er damit jetzt vor? Würde er meinen Wert nicht mindern, wenn er mich verletzt? Gibt das nicht Narben?
„Bitte nicht...!" Ich kann mich kaum bewegen und schon hockt er sich neben mich und streicht mit der Klinge über meine rechte Wange, bis hinunter zu meinem Hals. Ich kann meine Atmung kaum beruhigen.
War es das jetzt? Hat Lestat mich zu ihm gebracht, weil ich ihn zu sehr genervt habe, damit Ote mich umbringt?
Ich wollte das doch nicht ...! Ich ... Es tut mir leid ... Jetzt kann ich Nouel nicht mehr helfen.
Mit wachsender Unruhe spüre ich, wie Ote die Klinge wieder von meiner Haut nimmt. Warum beendet er es nicht einfach? Warum quält er mich? Dieser verdammte Sadist!
Dann legt er die Klinge wieder an. Beinahe sanft gleitet das kalte Metall an meinem Hals entlang, bis zu meinem Ausschnitt und von dort aus tiefer, direkt zwischen meine Brüste.