Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
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Ich warte mit Ote auf die Frauen. Das Essen ist schon serviert und Ote hat sich auch schon etwas genommen. „Isst du nichts?", fragt er mich irritiert.
„Nein, ich warte auf Alisea."
Ote verdreht die Augen. „Jetzt sag bloß, du tust nicht nur wie ein Adliger, sondern benimmst dich jetzt auch so."
Ich will ihm gerade etwas entgegnen da kommt Guilia zur Tür herein. „Alisea hat Wehen! Ninette und Vittoria bringen sie gerade in ihr Zimmer, aber ich soll dich bitten, die Hebamme zu holen."
„Was?" Ich kann einen Moment kaum atmen vor Aufregung, aber fange mich schnell und stehe auf, um sofort nach der Hebamme rufen zu lassen. Dann gehe ich mit Guilia zu unserem Zimmer.
Als ich es betrete, liegt Alisea im Bett und Vittoria redet gerade auf sie ein. „Du musst gleichmäßig atmen."
„Nein!", widerspricht Alisea trotzig. „Das muss wieder aufhören!" Schweiß glänzt auf ihrer Stirn und sie drückt mit einer Hand ihren Bauch hoch, als wenn sie verhindern will, dass das Kind tiefer rutscht.
„Aber eine Geburt kann man doch nicht aufhalten." Die Stimme von Guilia ist ganz sanft und sie setzt sich zu Alisea auf das Bett, um ihre Hand zu greifen.
Nun sieht Alisea mich. Ihre Augen sind weit aufgerissen und ihr Blick ist ganz panisch.
Beruhigend nicke ich ihr zu. „Unser Baby kommt jetzt. Das wird niemand aufhalten. Die Hebamme ist unterwegs." Ich gehe auch auf das Bett zu, lächle sie an und hoffe, dass ich sie damit etwas beruhigen kann. Dass eine Geburt sehr schmerzhaft ist, weiß ich ja, aber sie hält das sicher aus.
„Es ist doch noch viel zu früh, Lestat." Ihre Augen füllen sich mit Tränen, während sie nach meiner Hand greift. Der Griff um meine Hand wird fester und Alisea kneift die Augen zusammen, während sie das Gesicht verzieht.
Vittoria eilt zur Tür. „Ich hole frische Tücher und lasse warmes Wasser bringen."
Ich beiße etwas die Zähne zusammen, weil sie meine Hand heftig drückt, aber lasse mir nichts anmerken und spreche auf sie ein. „Es ist doch alles vorbereitet! Das Baby kann jetzt kommen. Ich bin sehr gespannt darauf."
Alisea schüttelt verzweifelt den Kopf und sieht mich an. „Es soll doch erst in einem Monat kommen, Lestat. Es wird zu schwach sein." Erneut verzieht sie das Gesicht und kneift die Augen zusammen, um keinen Ton von sich zu geben. Allerdings atmet sie kurz danach gepresst aus.
„Nein, du weißt doch, dass das nicht stimmt." Ich bin etwas verwirrt von ihrem Verhalten. Sie weiß doch, dass sie schon vor unserer Hochzeit schwanger war oder hat sie das komplett ausgeblendet? Natürlich wäre das Baby jetzt viel zu früh, wenn es erst in der Hochzeitsnacht gezeugt worden wäre.
Kurz schaue ich mich um, die Hebamm eist noch nicht da, nur Vittoria und Guilia. Ninette ist Wasser holen und so erinnere ich sie noch einmal daran. „Es kommt genau richtig, du warst über einen Monat vor unserer Hochzeit schwanger."