Er hatte die Tür gar nicht abgeschlossen?!
Ich ärgere mich über mich selbst. Allerdings währt dies nicht lange, denn sobald diese Frau hereinkommt, ändert sich schlagartig die ganze Atmosphäre im Raum.
Schockiert sehe ich dabei zu, dass sich diese Guilia auszieht und dann... Keine Ahnung, was der Pirat macht, aber es lenkt ihn ab!
Er ist mit seinem Kopf zwischen ihren Beinen, wenn ich es von meiner Position aus richtig sehe und ich erinnere mich an den Finger, den er so dreist in mich gesteckt hatte, bis es unangenehm wurde.
Schnell verwerfe ich den Gedanken, laufe zur Tür und bin dankbar und erleichtert, dass mich meine Beine tragen. Sofort reiße ich die Tür auf und renne raus in den Gang und die Treppe hoch.
Auf Deck angekommen, verharre ich einen Moment. Ich sehe zu meiner Linken die Vierge Marie und laufe zu der Brüstung. Während ich noch die Entfernung schätze, schaue ich prüfend auf das Wasser und sehe eine Stelle, die rot gefärbt ist. Große Fische tummeln sich dort und ich sehe...
Mir wird schlecht, als mir klar wird, dass da offenbar die Toten entsorgt wurden und nun Haie darüber herfallen und sie regelrecht zerreißen.
Schnell wende ich den Blick ab, drehe mich um und sehe, dass einige Piraten an Deck auf mich aufmerksam geworden sind und mich anstarren.
Einer, der die dicken Seile spannt, lässt von seiner Aufgabe ab und nähert sich mir. „Na, wo kommst du denn her, hübsches Kätzchen?"
Ich drehe mich um und laufe vor ihm weg. Allerdings führt es nur dazu, dass jetzt auch die anderen Piraten hinter mir herlaufen. Sie lachen dabei sogar und es macht ihnen offenbar Spaß, mich über das Deck zu jagen.
„Hab dich!" Jemand packt meinen Arm und ich schreie auf, weil ich zur Seite gerissen werde.
Dadurch verliere ich den Halt und rutsche aus. Der Mann hält mich jedoch fest und zieht mich wieder auf die Beine. Vier andere Piraten sind inzwischen bei mir, die mich umzingeln und mit gierigen Augen angaffen, während deren Grinsen immer breiter wird. „Hübsch, die Kleine. Die habe ich bisher ja noch gar nicht gesehen."
Er nähert sich mir und ich weiche sofort zurück. Der Pirat, der meinen Arm festhält, stellt sich hinter mich und greift noch nach meinem zweiten Arm.
„Lass mich sofort los...!"
Aber der Pirat grinst nur dumm.„Sonst... was?"
Natürlich kann ich in meiner Situation keine Drohung aussprechen und das wissen auch die Piraten und lachen laut und dreckig auf. Der Pirat vor mir geht einen weiteren Schritt auf mich zu und legt beide Hände auf meine Brüste. Er drückt sie so fest, dass es schmerzt.
Sofort trete ich nach ihm. Direkt zwischen die Beine. Nouel sagte mir mal, dort tut es den Männern besonders weh. Und der Mann krümmt sich tatsächlich und wankt ein paar Schritte bei Seite.
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Von Sklavenhändlern verschleppt
HistoryczneWir schreiben das Jahr 1771. Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick. Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...