Wir schreiben das Jahr 1771.
Alisea de Marchand hat beinahe alles, was sich eine junge, adelige Frau nur wünschen kann. Zumindest glaubt man dies auf dem ersten Blick.
Sie ist jung, reich und hübsch. Und einem Grafen versprochen, den sie nicht heir...
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Die nächsten Tage kümmert sich Alisea um mich und Enrico kommt hin und wieder, um nach meiner Wunde zu sehen, aber scheinbar bin ich schon lange über den Berg. Es wird sicher eine hässliche Narbe auf meiner Brust bleiben, aber das ist mir egal. Ich bin stolz auf diese Narbe, denn ich habe damit Alisea gerettet.
Sie hat die letzte Zeit kein Wort mehr über unser Gespräch wegen Roux verloren. Ganz so, als ob sie jetzt vorhat es totzuschweigen.
Mir geht es schon wieder besser und ich habe keine Lust mehr, hier herumzuliegen. Die Sonne ist schon aufgegangen. Ich setze mich im Bett auf und schwinge meine Füße auf den Boden.
Nachdem ich jetzt so lange gelegen bin, muss ich meine Füße vorsichtig wieder belasten. Alisea kommt gerade wieder. Sie hat Wasser geholt, damit wir uns waschen können.
Sie schaut mich vorwurfsvoll an, als sie mich sieht. Aber ich werde mir sicher nichts von ihr sagen lassen und auch Enrico kann nicht über mich bestimmen! "Es geht mir gut. Ich werde jetzt wieder aufstehen!", versichere ich ihr.
Alisea hebt beide Augenbrauen, zuckt dann aber mit den Schultern und stellt den Eimer ab, wobei dieser etwas überschwappt. „Perfekt, dann kannst du dich waschen, anziehen und raus aufs Deck." Sie richtet sich wieder auf und legt eine Hand an ihren Rücken, um sich leicht nach hinten zu beugen.
Ich muss meine Mundwinkel etwas unter Kontrolle behalten, denn eigentlich bin ich froh, dass sie mich nicht aufhält, aber andererseits will ich mich nicht selbst waschen. Ich mag es, wenn sie es tut. „Bringst du mir die Schüssel her? Das mit dem Aufstehen ist noch etwas schwer."
Sie seufzt leise, kippt etwas Wasser in die Waschschüssel und bringt sie her zu mir ans Bett. Dann reicht sie mir noch einen Schwamm und die Seife. „Sonst noch etwas?"
Ich neige meinen Kopf. Soll ich sie fragen, ob sie mich doch wäscht? Sie sieht aber nicht so aus, als würde sie darauf eingehen. Deshalb greife ich nach dem Schwamm und versuche meine Schauspielkünste etwas durchblicken zu lassen. „Ahhrrr... verdammt..." Ich verziehe das Gesicht und lasse den Schwamm wieder los. „Es tut noch zu sehr weh. Ich brauche deine Hilfe."
„Wenn du nicht mal in der Lage bist, dich selbst zu waschen, dann solltest du auch noch im Bett liegenbleiben!" Ihr Ton ist ungewohnt streng und sie sieht mich prüfend an. Aber dann seufzt sie leise und beugt sich über die Schüssel. Alisea greift nach dem Schwamm, taucht ihn ins Wasser und sieht zu mir hoch. Ihr Gesichtsausdruck ist besorgt, doch im nächsten Moment schnappt sie kurz nach Luft und hat wohl gesehen, dass meine Mundwinkel nun doch gezuckt haben. „Du Gauner!" Sie lacht auf und haut mit einer Hand leicht gegen meinen Oberarm.
Ich liebe ihr Lachen. Das müsste sie öfter tun und wenn ich sie so dazu bekomme, werde ich auch weiterjammern. Aber zunächst sage ich ihr das Offensichtliche: „Was? Es ist doch nicht so schlimm, seinen Verlobten zu waschen!"
Ihr Lachen erstirbt und sie senkt sofort den Blick. Allerdings reibt sie nun die Seife am Schwamm und gleitet damit vorsichtig an meinem Hals entlang, wobei sie darauf achtet, dass nicht zu viel Seifenwasser an den Verband kommt. „Ich dachte, du warst nicht ganz zurechnungsfähig, als wir Pläne schmiedeten, um deinen Vater zu ermorden. So bei Brot, Käse und Wein..." Sie seift nun abwechselnd meine Arme ein.