183 - Ote zu Besuch

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Ote wartet in einem der vielen Salons auf uns

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Ote wartet in einem der vielen Salons auf uns. Er steht am Fenster und schaut heraus, als wir diesen betreten. Zwar reagiert er nicht sofort, aber ich weiß, dass er schon bemerkt hat, dass wir da sind. Er steht kerzengerade da und hat sicher seine Augen und Ohren überall.

Ich weiß, dass er sich hier nicht wohlfühlt. Ote ist kein Adliger, sondern war früher der Schuhabtreter für solche wie mich jetzt. Deshalb rechne ich ihm hoch an, dass er sich dennoch in feine Kleidung gezwängt hat und hier steht. „Ich freue mich, dass du gekommen bist."

Er nickt, während er weiter aus dem Fenster sieht und keine Anstalten macht, sich zu uns umzudrehen. „Wie viele Angestellte braucht es, um den Garten zu pflegen? Ich verstehe nicht, warum die Natur mit aller Gewalt in Form gepresst werden muss."

Sofort meldet sich Alisea zu Wort und räuspert sich vorab kurz. „Oh, wir haben nur einen Gärtner. Aber einige Bedienstete arbeiten in ihrer Freizeit auch im Garten. Und die Natur wird ja auch ihrer Bäume beraubt, um daraus Schiffe zu bauen. Also hinkt das, meiner Meinung nach."

Ich werfe einen kurzen Blick zu Alisea und lasse ihre Hand los, um auf meinen Freund zuzugehen. Dann stelle ich mich neben ihn, um seinen Blick zu verfolgen. „Ich kann daran nicht viel ändern. Es wird immer diejenigen geben, die viel zu viel haben und sich die Welt so gestalten, wie sie es wollen und nicht so, wie sie wirklich ist." Ich klopfe Ote auf die Schulter. „Ich bin aber noch immer der Alte und werde mich jetzt nicht ändern."

Ote neigt nur leicht seinen Kopf zu mir und ich kann in seinem Blick sehen, dass er unzufrieden ist und mir nicht glaubt. Ich glaube mir ja selbst nicht. Wie soll man auch der Alte bleiben, wenn man sich jetzt benehmen muss, als hätte man einen Stock im Arsch?

„Kann ich dir einen Wein anbieten?"

„Gern." Ote dreht sich nun doch um und mustert Alisea, die ihre Haare nicht mehr offen trägt und sich in enge Kleider zwängt. „Zumindest einer von uns ist wieder wie früher."

„Äußerlich, ja", stimmt Alisea zögernd zu, „aber ich bin definitiv nicht mehr die Alte."

Mir gefällt es nicht, wie abwertend er meine Frau ansieht und so werfe ich ihm einen bösen Blick zu. Aber ich will die Stimmung nicht noch mehr aufheizen, deshalb sage ich dazu nichts, sondern fülle zwei Gläser mit Wein und Alisea bekommt ein Wasser.

Ich habe schon vorher ein Tablett mit Getränken hier in den Salon bringen lassen und der Dienerschaft gesagt, dass sie uns nicht stören sollen. Ote lässt sich ungern bedienen. „Setz dich doch. Wie geht es den anderen?"

Ote nimmt sich das Glas, setzt es an und stürzt es herunter, ohne anzustoßen. Dann stellt er es mir zum Nachfüllen wieder hin. „Uns geht es gut. Dir ja scheinbar auch." Seine Stimme klingt abgehakt und ernst.

„Ich weiß, warum du sauer auf mich bist und ich kann es verstehen. Aber ich kann Alisea nicht mitnehmen und möchte sie hier nicht alleine lassen."

„Natürlich kannst du sie alleine lassen. Dein Vater ist tot und sie ist hier sicher. Oder ist sie noch nicht schwanger? Hast du es so eilig mit einem Erben?"

Von Sklavenhändlern verschlepptWo Geschichten leben. Entdecke jetzt