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51 ⇨ coincidence

Jimin

Meine erste Arbeitswoche war rum. Abgesehen davon, dass ich gar kein Grundwissen über irgendetwas, das mit der Firma zu tun hatte, verfügte, lief die Woche gut. Es war einfach viel Neues, weshalb ich mich sehr darauf freute, mich am Wochenende ausruhen zu können. Wie besprochen wollten Yoongi und ich heute Nachmittag ein neues Handy holen.

Voller Tatendrang streckte ich mich und stieg aus meinem Bett. Leider hatte ich die letzten zwei Tage in meinem eigenen Bett schlafen müssen, weil Yoongi noch länger gearbeitet hatte und der Meinung war er würde mich ja bloß unnötig aufwecken, wenn er dann später ins Bett dazu kam.

Fertig umgezogen und etwas frisch gemacht ging ich nach unten ins Esszimmer. Mittlerweile kannte ich den Weg, doch in diesem Haus gab es eigentlich noch so viel zu erkunden. Es gab mindestens drei Stockwerke und ich kannte in zwei davon nicht einmal fünf Räume. Nur das Schwimmbad, mein und Yoongis Zimmer und sein Arbeitszimmer, das ab sofort für mich als verboten galt. Auch wenn es bloß eine Frage der Zeit war, bis ich Yoongi dort wieder einen Besuch abstatten würde. Verbotenes zog mich einfach an. Zumindest, wenn es von ihm kam.

,,Guten Morgen.", rief ich ins Zimmer. Yoongi zuckte zusammen.

,,Guten Morgen Kleiner."

Hopsend ging ich zu meinem Freund und formte einen Kussmund. Der Ältere begriff sofort und drückte seine Lippen kurz auf meine. Glücklich hopste ich wieder zurück zu meinem Platz.

,,Jiminie, ich hab noch eine Überraschung." Während uns das Frühstück serviert wurde, kramte der Ältere in der Vordertasche seines Pullis.

,,Also ich hab eine schlechte und eine gute Neuigkeit. Welche willst du zuerst hören?" Lieb lächelnd sah er mich an.

,,Die Schlechte!"

,,Wir werden heute kein neues Handy kaufen." Verwirrt und enttäuscht huschten meine Mundwinkel nach unten.

,,Und die gute Nachricht?"

Yoongi stand auf und lief zu mir rüber, dann platzierte er einen kleinen quadratischen Gegenstand neben meinen Teller.

,,Mein Handy?!" Im ersten Moment zweifelte ich an meinen eigenen Augen. Doch als ich es selbst in der Hand hielt und von allen Seiten genauestens betrachtet hatte, war ich mir sicher.

,,Das ist mein Handy! Wie... woher? Wo war das?", fragte ich Yoongi und zog ihn stürmisch in meine Arme. Etwas unbeholfen klopfte er auf meinen Rücken und schob mich dann von sich weg.

,,Einer der Angestellten hat es gefunden. Ich weiß nicht wo, aber er hat es bei mir abgegeben.", erklärte mir der Ältere.

,,Ich lade es kurz auf, damit ich nachher mit Tae und Kookie alles erzählen kann.", rief ich Yoongi noch zu, während aus dem Raum sprintete.

Außer Atem kam ich nach etwa fünf Minuten wieder zurück. Yoongi war am Essen und sah kein einziges Mal mehr zu mir. Stumm saßen wir uns gegenüber und aßen, ohne einander anzusehen. Natürlich kam es mir komisch vor, doch ich wollte so schnell wie möglich Jungkook und Taehyung schreiben oder am besten anrufen. Danach könnte ich mich auch um den schmollenden Mann kümmern, der mich nun auch noch wortlos am Tisch sitzen gelassen hatte. Ahnungslos stand ich auf und verschwand in meinem Zimmer.

Ich verstand gar nicht, was Yoongi denn so plötzlich für ein Problem hatte. Irgendwie war es eine dumme Angewohnheit von ihm sich zu verschließen, wenn er sauer oder traurig war. Ich bin generell eigentlich wirklich ein großer Fan von Ehrlichkeit und Offenheit. Und wenn Yoongi mir gegenüber nicht sagen konnte, was ihn störte, dann hätten wir wirklich ein Problem.

Das unangenehme Gefühl in meinem Bauch ignorierend, wählte ich den Gruppenchat von Taehyung, Kooks und mir. Es hatte einige Minuten gedauert, bis mein Handy überhaupt wieder funktionierte. Allein im Chat von uns dreien waren über 300 Nachrichten, was auch immer die beiden so wichtiges zu besprechen hatten. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, tippte ich auf das Telefon-Symbol. Da ich den beiden ewig nicht geantwortet hatte, gingen sie direkt ran. Alles andere wäre auch nicht akzeptabel gewesen.

Aufgeregt sprachen sie durcheinander und fragten mich, ob mir was passiert sei. Natürlich klärte ich sie erstmal darüber auf, dass es mir gut ging und wo ich mich befand. Beide waren absolut geschockt.

,,Jimin willst du uns verarschen?! Du wohnst mit Yoongi in einer Villa mitten im Wald und ihr seid jetzt seit einer Woche zusammen?!" Taes Stimme wurde mit jedem Wort lauter. Lachend bejahte ich seine Aussagen.

,,Tae der verarscht uns safe.", sagte Jungkook ruhig.

,,Nein Leute! Yoongi hat mich gefragt, ob ich nicht mit ihm eine Beziehung probieren will. Und ich hab ja gesagt. Und generell also am Anfang war er bisschen komisch, hab ich euch ja erzählt, und beim Abendessen ist dann irgendwie alles eskaliert." Angeregt erzählte ich ihnen von meinem ersten Abend hier. Wie ich umgekippt bin und von Yoongi und meiner Unterhaltung davor. Meine zwei besten Freunde waren genauso fassungslos wie ich es Anfangs auch war. Seitdem ich hier in Daegu bin, erlebe ich die schönsten Gefühle seit langem. Auch wenn ich immer Spaß mit Tae und Kookie hatte, mit Yoongi war es einfach etwas anderes. Es fühlte sich besonders an, aufregend und belebend. Schon lange hatte ich die Welt nicht mehr so farbenfroh gesehen.

Genau das versuchte ich meinen zwei Freunden kurz und knapp zu erklären.

,,...er macht mich einfach so glücklich." Beendete ich den Monolog über Yoongi und unsere Beziehung, der wohl etwas länger ging, als ich es eigentlich wollte.

,,Eww.", kam es nur von Tae, der begann Würge-Geräusche nachzuahmen.

,,Du hast uns gerade fast fünf Minuten erzählt wie toll du Yoongi findest. Wie kann man nur so verknallt sein.", sagte Jungkook fassungslos.

,,Hoffentlich geht es ihm genau so. Es ist nie schön, der Part zu sein, der mehr liebt."

Und obwohl Jungkook es vermutlich nicht so gemeint hatte, traf mich der Satz mehr als ich es zugeben wollte.

,,Nein er ist schon süß zu mir. Er macht mir Geschenke und kuschelt oft mit mir.", versuchte ich Jungkookie zu überzeugen. Ich konnte spüren, wie er mich durch das Handy mit einem "dein-ernst"-Blick ansah.

,,Jimin, das ist ja wohl nichts Besonderes."

,,Na ja, aber es fühlt sich sehr besonders an. Wir haben auch immer wieder diese Momente in denen wir uns einfach bloß ansehen und lächeln und uns ansehen und argh... Ich liebe ihn.", schwärmte ich weiter. Geschockt von dem, was mir gerade so herausgerutscht war, hielt ich mir die Hand vor den Mund. Jungkook und Taehyung schrien beide auf. Ich versuchte sie zu beruhigen und musste dabei selber etwas lauter reden, um überhaupt die Aufmerksamkeit meiner Freunde wieder auf mich zu ziehen.

,,Also ich meinte das nicht so Liebe Liebe mäßig, sondern so anhimmeln Liebe mäßig.", versuchte ich mich selbst zu erklären und bemerkte, dass ich selber gar nicht verstand, was das überhaupt bedeuten sollte.

,,Ach Leute bitte, ihr wisst doch wie ich es gemeint hab.", jammerte ich.

,,Jaja du willst immer das jeder ehrlich dir gegenüber ist, aber du bist nicht mal ehrlich zu dir selbst."

,,Taehyung, du bist ein Arsch."

,,Und du ein verliebter Vollidiot.", ärgerte Taehyung mich zurück und lachte.

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