55 ⇨ intimacy

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Yoongi

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Yoongi

,,Warum muss ich das machen?", jammerte ich. Doch mein Freund, der mich dazu überreden hatte, das hier zu tun, war damit beschäftigt mich auszulachen. Angespannt versuchte ich den Tonklumpen vor mir in eine bessere Form zu bringen, doch es half alles nichts. Ich war einfach nicht talentiert in solchen Dingen. Als ich einen Blick zu Jimins bisheriger Arbeit warf konnte ich mir ein Grinsen allerdings auch nicht unterdrücken. Sein Klumpen war irgendwie noch klumpiger geworden. Bei mir war vielleicht die Form komisch, doch sein Werk hatte bisher noch gar keine Form. Meine Augen huschten von dem Ton hoch zu Jimin, der mich wütend anfunkelte. Nun konnte ich erst recht nicht anders als aufzulachen. Der Jüngere fauchte mich leise an, sodass die anderen Teilnehmer des Kurses nichts mitbekamen, doch die waren ebenfalls sehr damit beschäftigt sich mit ihren Nebensitzern zu unterhalten, weshalb hier wohl eher nicht die Gefahr bestand, dass man uns zuhörte.

Ich griff kurz in den Wasserkrug neben mir, um meine Hände zu befeuchten und versuchte weiter meine Tonvase mehr wie eine Vase als eine Dose aussehen zu lassen. Durch das Wasser ließ sich der Ton viel leichter formen, doch leider etwas zu leicht, denn nun sah meine Vase eher aus wie ein Penis. Als Jimin das sah, konnte er nicht mehr vor Lachen. Er lachte wirklich so laut und vor allem so lange, dass wir nun alle Aufmerksamkeit auf uns gezogen hatten. Peinlich berührt versuchte ich den Ton irgendwie weniger nach einem Geschlechtsteil aussehen zu lassen, was aber nur so halb klappte. Als dann der extrem langgezogene Penis auch noch zur Seite kippte, bekam Jimin sich gar nicht mehr ein. Er war vom Stuhl auf den Boden gewandert und hielt sich herzhaft lachend an mir fest.

Es hatte mindestens zehn Minuten gedauert, bis der Jüngere wieder neben mir saß. Mit Tränen in den Augen und immer noch kichernd, versuchte er sich um sein eigenes Desaster zu kümmern, doch es brachte nichts. Er war genauso planlos wie ich.

,,Anstatt Ihren Partner auszulachen, könnten Sie versuchen ihm zu helfen", kam plötzlich der Leiter dieses Workshops von hinten an. Jimin wurde augenblicklich ruhig.

,,Ich bin selber nicht so gut darin." Bemitleidenswert sah der Leiter Jimins Arbeit und danach meine an.

,,Wissen Sie, Tonen ist etwas, das mit viel Gefühl gemacht werden muss. Vielleicht sollten Sie zusammen an einer Figur arbeiten. Ich bin mir sicher, dann schaffen Sie eine bessere Arbeitsatmosphäre." Mit diesen Worten ging er zu dem nächsten Paar und ließ uns verdutzt sitzen. Jimin zuckte bloß mit den Achseln, rutschte dann aber mit seinem Stuhl näher zu mir. Kaum hatte er seine putzigen Hände an die Tonskulptur auf meinem Drehtisch gelegt, änderte sich die Stimmung zwischen uns. Jimin war auf einmal total ernst und sah konzentriert nach vorne. Widerwillig riss ich meinen Blick von dem so unglaublich süß aussehenden Mann neben mir und richtete ihn stattdessen nach vorne.

Unsere Hände berührten sich immer wieder, was es mir ehrlich gesagt schwer machte mich überhaupt aufs Tonen zu konzentrieren.

,,Das war eine blöde Idee.", murmelte ich.

,,Find' ich gar nicht. Ich mag das gerade.", sprach Jimin leise. Berührt von seinen Worten, sah ich dabei zu, wie Jimin sich die beste Mühe gab aus meinem Tonhaufen noch etwas rauszuholen. Jimin wusste es vielleicht nicht, aber alles, was er tat, brachte mich dazu in noch mehr zu lieben. Jede seiner Bewegungen und jedes Wort dass er sagte, löste so viel in mir aus. Mein Herz, von dem ich mir eigentlich immer gewünscht hatte, es wäre aus Stein, schlug nur für ihn. Und das so stark und so doll wie es noch nie für jemanden oder etwas geschlagen hatte. Mit diesem Gefühl begann ich ebenfalls mit sehr viel Mühe weiterzuarbeiten.

Je mehr der Klumpen nach etwas aussah, desto mehr sank die Anspannung in mir. Mein Blick fiel immer wieder auf den Jüngeren neben mir, der so konzentriert bei der Sache war, dass er sich plötzlich auf die Lippe biss. Abgelenkt von diesem heißen Anblick, rutschte meine Hand ab und der gerade nass gemachte Ton spritze in alle Richtungen.

,,Yoongi, du hast es zerstört.", beschwerte sich der Kleinere. Die Tonfigur war wirklich etwas demoliert.

,,Tut mir leid, ich war... abgelenkt.", entschuldigte ich mich aufrichtig. Als Jimins warme Augen in meine Richtung sahen, kicherte er los.

,,Yoongi du hast da was.", sagte er und deutete auf mein Gesicht. Dann schnappte er sich einen Lappen und stand auf, um den Dreck aus meinem Gesicht zu wischen. Er beugte sich vor, seine Augen waren starr auf den Dreckfleck gerichtet, während ich zu ihm hochsah und bei seinem Anblick wieder hätte schmelzen können. Nachdem er an meiner Stirn gerubbelt hatte huschten seine Augen plötzlich runter. Unsere Blicke kreuzten sich und wir beide erstarrten. Keiner von uns bewegte einen Muskel. Seine Augen hatten so einen warmen Braunton, dass sie mich jedes Mal mit ihrer Wärme umhüllten. Ohne es zu merken, kamen wir uns näher, bis sich unsere Nasenspitzen berührten.

Und obwohl es mir vorher noch so wichtig gewesen war, hier so wenig wie möglich aufzufallen, verschwendete ich in diesem Moment keinen einzigen Gedanken an die anderen Anwesenden. Jimin nahm jeden Millimeter meines Gehirns ein. Sein Name hallte durch meinen Kopf. Wie bei einer CD, die einen Kratzer hat, wiederholte er sich durchgehend. Ich liebe Jimin, ich liebe ihn so sehr, obwohl ich es nicht sollte.

,,Genau das macht das Tonen aus. Sie haben es verstanden." Jimin und ich fuhren auseinander, als der scheiß Workshopleiter uns lauthals thematisierte. Die restliche Zeit des Kurses saßen wir wieder auf unseren eigenen Stühlen und konzentrierten uns auf unsere eigenen kleinen Problemprojekte. Allerdings nicht ohne uns ab und zu vielsagende Blicke zuzuwerfen. Wir beide wussten, was nach diesem Kurs Zuhause passieren würde.

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